Kirchenchor Neubronn

Festgottesdienst stand im Zeichen von Dankbarkeit und Hoffnung

75-Jahr-Jubiläum gefeiert. Mit Gesang Freude bringen und Trost spenden

Von 
Inge Braune
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Neubronn. Spaziergänger, die es am Sonntag nur durch Zufall in die Nähe der Neubronner Georgskirche verschlagen hatte, dürften erstaunt die Ohren gespitzt haben: Das klingt doch nach – richtig! – „Stille Nacht, heilige Nacht“, und das an einem der letzten Hochsommertage des Jahres?

Nein, keine Sorge: Es hatte niemand den Kalender verblättert, und es war auch nur eine einzige Strophe – die mit dem „O wie lacht“ – die sich bei der Vorbereitung des Jubiläumsgottesdienstes zum 75-Jahr-Jubiläum des Neubronner Kirchenchors in den Ablauf hineingeschlichen hatte.

Mit gutem Grund, erinnerte Pfarrer Roland Silzle doch an den Schraubenzieher, der sich ausgerechnet an einem Heiligen Abend aus einer der Orgelpfeifen mit lautstarkem Gesirre zu Wort gemeldet hatte und drohte, die Stille Nacht zur wirklich stillen Nacht werden zu lassen.

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Immerhin: es war der Jubiläums-chor, der mit seinen geistlichen Abendmusiken zu Ostern gemeinsam mit allen Musizierenden der Ortschaft die Restfinanzierung der Orgel ermöglichte. Um Immanuel Kants Lebenshilfe-Dreiklang „Hoffen – Schlafen – Lachen“ rankte sich Silzles Festpredigt zu den Chor-, Kant- und Gesangbuchjubiläen, die in diesem Jahr ihr 75., 300. und 500. Wiegenfest feiern können.

Roland Silzles Predigt-Appell, aller Schwere zum Trotz Hoffnungszeichen im eigenen Leben zu entdecken und manchmal vielleicht einfach nur mit einem Lächeln zu setzen, hätte sich sicher auch Karl Franz angeschlossen: Als damaliger Ortspfarrer gründete er 1946 auf der Basis des Konfirmanden-Singkreises den bis heute aktiven Kirchenchor.

Der war in der Pfarrerfamilie, die 1962 in eine andere Pfarrei wechselte, auch in der Ferne immer mal wieder Gesprächsthema, wie sich die eigens zum Jubiläum angereiste Tochter des Chorgründers erinnert.

Die Hoffnung, dass sich zu den 75 in bestem Miteinander gelebten Chorjahren mit immer wieder neuen Zugängen noch ganz viele weitere gesellen, brachte auch Bezirkskantorin Anne-Maria Lehmann in ihrer Jubiläums-Laudatio zum Ausdruck. Neben ihren ganz persönlichen Glückwünschen für den Chor und Chorleiterin Gudrun Schammann, die die Formation seit sechs Jahrzehnten leitet, überbrachte sie Grüße und Glückwünsche des gesamten Kirchenbezirks und des Verbands der Chöre. Der Chor wird die Glückwunsch-Urkunde des Verbandes sicher in Ehren halten. Der Dank, so die Bezirkskantorin, gelte allen, die zu dieser Chorgemeinschaft mit beitragen und beigetragen haben.

Klangreichtum

Dekanin Renate Meixner, die anderer Verpflichtungen wegen den Gottesdienst nicht selbst leiten konnte, hatte mit ihrer Unterschrift auf die von Gudrun Schammann überreichten Jubiläumsurkunden für alle derzeit und dereinst aktiven Mitglieder ihre Wertschätzung deutlich zum Ausdruck gebracht.

Ein großes Danke von Kirchengemeinde und Ort überbrachte Annegret Hein: Sehr, sehr froh sei man, dass sich der Kirchenchor nicht nur bei kirchlichen Festen und Gottesdiensten aus fröhlichem und traurigem Anlass einbringt, sondern auch bei Besuchen etwa in Seniorenheimen Freude und bei Beisetzungen musikalisch Trost spendet und unter anderem den Weihnachtsmarkt und das Gemeindefest bereichert.

Mit nur 15 Sängerinnen und Sängern war der Jubiläumschor an seinem Ehrentag etwas kleiner besetzt als geplant. Dem Klangreichtum bei den Lob-, Dank- und Segensliedern – unter anderen „Kumbaya my Lord“ und der „Irische Segen“ – tat das keinen Abbruch, und gern und volltönend fiel die Gemeinde zu Orgel- und Bläserklang ins gemeinsame Loben und Danken ein.

Dass das Miteinander in Neubronn nicht nur musikalisch gepflegt wird, zeigte sich spätestens nach dem Schlusssegen: Fast wie bei einem heiteren Familienfest gestaltete sich der kleine Sektumtrunk im Anschluss an den Gottesdienst.

In der wohl mindestens aus der Zeit um 1220 stammenden Neubronner Georgskirche perlte nicht nur der Sekt, sondern auch immer wieder heiteres Lachen über heiter summenden Gesprächen auf.

Freie Autorin Berichte, Features, Interviews und Reportagen u.a. aus den Bereichen Politik, Kultur, Bildung, Soziales, Portrait. Im Mittelpunkt: der Mensch.

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