Endlich wieder Kärwe: Wie oft habe ich diesen Satz am Wochenende gehört? Fast jeder, mit dem ich mich unterhalten habe, kam auf die lange Pause zu sprechen – und dass man froh sei, sich endlich wieder einmal „normal“ treffen zu können.
Für die Kinder mögen Boxauto und Kettenkarussell die Hauptrolle spielen. Und vielleicht das „Kärwegeld“, mit dem der Fahrspaß finanziert wird. Für die Großen sind es unzweifelhaft die Begegnungen, die schon lange vermisst wurden. Es ist so: Zum Kärwefeiern kommen Alt-Weikersheimer von ganz weit her für ein paar Tage an die Tauber zurück. Die Eltern besuchen, Freunde treffen. Im Club werden die Fotos von Alt und Neu angeschaut, ein Kaffee getrunken. Irgendwer schneit immer rein, den man schon Jahre nicht mehr gesehen hat. Oder bei der Feuerwehr: Hier hatte sich heuer ein richtiges Freiluft-Neben-Festzelt entwickelt, wo ohne Massiv-Beschallung viele gute Gespräche möglich waren. Und so gab es noch viele andere lokale Spots, an denen die so wichtigen zwischenmenschlichen Begegnungen möglich waren.
Lang nicht mehr gesehen! Gut siehst Du aus! Fast hätte ich Dich gar nicht erkannt! Schön, Dich hier zu treffen! – in solchen Runden geht es nicht ums Tiefschürfende. Auch freundlicher Smalltalk hat seine soziale Funktion: Wir gehören zusammen, wir sind Weikersheimer, auch wenn Du gar nicht ursprünglich von „da“ stammst oder „nur“ Gast aus den umliegenden Gemeinde bist.
Und wer alles mittlerweile Kinder hat und teils schon so groß: Die Zeit vergeht, das kann man als Älterer an den Kleinen sehen. Ein bisschen mitfreuen, ein wenig Wehmut auch, weil man halt nicht mehr jung ist. Und beim Boxautofahren merkt man hinterher jeden Knochen. Egal: Spaß gemacht hat’s trotzdem.
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