Klein, aber oho: „Nur“ rund 130 Einwohner zählen die Dörfer Bronn und Honsbronn. Für ihre 800-Jahr-Feier stricken die beiden Weikersheimer Ortschaften an einem bunten Festprogramm.
Honsbronn/Bronn. Auch wenn man den Namen Honsbronn wegen seiner gefassten Quelle in der Ortsmitte gerne auf einen wasserschnüffelnden Hund und den so entdeckten „Hundsbrunnen“ zurückführt – der Dorfname dürfte sich viel wahrscheinlicher auf einen „Hagens-“ oder „Hansbrunnen“ beziehen. Es war dereinst der Brunnen eines gewissen Hagen, der dem Höhenort seinen Namen gab.
Weil aber der sagenhafte „Hundsbrunnen“ einen gewissen Charme hat – man denke an die Entdeckung des Bad Mergentheimer Heilquellen durch die sympathischen Gehrigschen Schafe – wurde für 2019 ein agiler Hund als Festsymbol gewählt. Der Vierbeiner war übrigens nach 1918 auch Teil des Orts-Siegels.
Im Jahr 2019 besteht Honsbronn (mindestens) 800 Jahre, das weiß man wegen der ersten urkundlichen Erwähnung. Ein Teil des Ortes ging im Jahr 1219 von den Hohenlohes, die Honsbronn als Würzburgisches Lehen inne hatten, an den Deutschen Orden.
Honsbronn liegt nach dem Empfinden der Talbewohner oben auf dem „Berg“. Mit etwa 380 Metern über dem Meeresspiegel zählt der Ort zu den höchstgelegenen in der Kommune Weikersheim. Doch der „Berg“ ist eigentlich die Hohenloher Hochebene. Das Ortsgebiet bildet einen fruchtbaren, weiten Trichter, der durch die wildromantische Hammelsklinge zum Vorbach hin entwässert wird. Vom Trichterrand aus kann man je nach Standort weit bis ins benachbarte Fränkische, bis nach Löffelstelzen oder Niederstetten blicken.
Weitsichtig und sonnig
Die Winter sind immer ein wenig kälter als „drunten“, dafür sind vor allem Frühling und Herbst deutlich sonniger. Wenn im Tal noch hartnäckige Nebel die Sicht schwer machen, scheint oben schon die Sonne. Der stets etwas raueren, härteren Witterung seit Jahrhunderten trotzend, weitsichtig und sonnig – so kann man den Charakter der Honsbronner und Bronner also durchaus beschreiben.
Honsbronn bildet mit dem südwestlich gelegenen Bronn (der Dürrbach fließt von dort aus über Elpersheim hinunter zur Tauber) heute eine gut funktionierende dörfliche Verwaltungsgemeinschaft. Der Weiler Bronn wird 1460 und 1609 als „öd“ (verlassen) beschrieben; im Jahr 1689 wird er als neu aufgebaut erwähnt.
Heute Wohnort mit Landwirtschaft
In der Reformationszeit wurden nach dem Prinzip des „Cuius regio, eius religio“ („wes Fürst, des Glaub’“) die örtlichen Untertanen der Hohenlohes evangelisch, die des Deutschen Ordens blieben katholisch. Eine soziale, geografische und wirtschaftliche Ökumene ist für die Bewohner der Ortschaften aber trotzdem immer der Normalfall geblieben.
Im Dreißigjährigen Krieg gab es in den beiden Ortschaften Plünderungen und Brände. Auch Seuchen sind in der Chronik verzeichnet.
Honsbronn: „Der kleine Ort liegt abseits der Welt, auf der zwischen dem Aspach- und Vorbach-Thal sich erhebenden Hochfläche, am Beginn eines unbedeutenden Trockenthälchens“, heißt es in der Mergentheimer Oberamtsbeschreibung um 1880. Dort wird auch auf das Jahr 1366 verwiesen: „Hansprunnen“ taucht in einem Verzeichnis der Einkünfte des Deutschen Ordens auf. Das erste urkundliche Zeugnis über Honsbronn liest sich in der Oberamtsbeschreibung so: „1219. Heinrich und Friedrich v. Hohenlohe übergeben bei ihrem Eintritt in den DO. zu Mergentheim diesem ihre sämmtlichen Güter, darunter auch ihr Eigenthum in Hagensbrunnen.“
Felder- und Tierwirtschaft prägten und prägen die Ortsentwicklung wesentlich, doch die Entwicklung geht heute von landwirtschaftlichen Ort hin zum Wohnort mit Landwirtschaft. Die Eingemeindung nach Weikersheim erfolgte am 1. Mai 1972 – ein Rathaus gibt’s in Honsbronn bis heute. Zum Jubiläum mit neuem Dach und frischer Fassade, dient es jetzt als Dorfgemeinschaftshaus.
Erfolge als „schönes Dorf“
Anfang der 1990er Jahre wurde in Honsbronn die Ortsdurchfahrt im Zuge von Kanalisationserneuerungen saniert. Mit dem Bau und der Einweihung des neuen Wasserwerks auf der Höhe bei Bronn wurde 2005 die Ortsdurchfahrt gerichtet. Neben landwirtschaftlich genutzten Flächen streift der Blick Wäldchen und Wälder. Honsbronn verfügt über einen „Grüngürtel“ rund um den Ort herum, in Bronn ist eine „Pflanzenkläranlage“ im Einsatz (Mitte der 1990er Jahre die erste im Main-Tauber-Kreis). Zudem sind die alljährlich im Juni stattfindenden „Bronner Feldtage“ ein großer Anziehungspunkt für landwirtschaftlich Interessierte.
Besonders stolz ist man im Ort auf die Erfolge beim Kreis- und Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“: Nachdem beim Landesentscheid 1998 Bronze heraussprang, wurde man 2000 Kreissieger und erreichte im Folgejahr die Silbermedaille auf Landesebene.
Bleibt man im Bild der Bergdörfer, dann muss noch die steile Passstraße von Laudenbach herauf erwähnt werden: mächtige 19 Prozent Maximalsteigung aus dem Vorbachtal hinauf auf die Höhe der Bergkirche – dass schafft in den Alpen (fast) nur der Wurzenpass (18 Prozent). Die Großglockner Hochalpenstraße bringt es übrigens lediglich auf maximal 12 Prozent.
Die Jubiläums-Großveranstaltung im Juni wirft ihre Schatten übrigens schon seit einem Jahr voraus. Seit Anfang 2017 treffen sich Einwohner, um Programmpunkte zu organisieren und umzusetzen – und quasi „auf den Punkt“ hin den Festgästen eine bunte und abwechslungsreiche Feier zu bieten.
Programmplanungen laufen auf Hochtouren
Eine Gruppe aus Honsbronn/Bronn wird am Faschingsumzug in Laudenbach teilnehmen, um dort fröhlich auf die 800-Jahr-Feier im Juni hinzuweisen.
Die Feier am 22./23. Juni findet auf einer „Festmeile“ am Rathaus/Dorfgemeinschaftshaus statt.
Weitere Detailplanungen stehen noch an; an verschiedenen Stationen gibt es voraussichtlich Einblicke in altes Handwerk, einen Flohmarkt, regionale Spezialitäten, eine Bilder-ausstellung – und natürlich einen bewirteten Festbetrieb.
Wer die Honsbronner Feiertage unterstützen will, kann dies auch durch Spenden tun. Weitere Auskünfte hierzu gibt Ortsvorsteher Franz Josef Dertinger unter der Rufnummer 0170 / 9992226.
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