Vom 2. bis 5. September

Die Kärwe-Zwangspause ist vorbei

Weikersheim feiert wieder sein Traditionsfest. Historischer Festzug am Sonntag als Höhepunkt

Von 
Markhard Brunecker
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Stolz präsentieren die Verantwortlichen mit Bürgermeister Nick Schuppert (links) an der Spitze das offizielle Plakat zur 603. Weikersheimer Kärwe. Christian Wunderlich stellte das neue „Weigerschmer Kärwekistle“ vor. © Markhard Brunecker

Weikersheim. Wie (fast) jedes Jahr dreht sich in Weikersheim auch heuer am ersten September-Wochenende alles um die Kärwe. Nach zwei Jahren Corona-Pause wird von Freitag, 2. September bis Montag 5. September die bereits 603. gefeiert und das ist „unwiderruflich“, wie Bürgermeister Nick Schuppert bei der Vorstellung des Kärwe-Programms im Vereinsheim des TSV scherzhaft nachdrücklich ergänzte.

Nach zwei Jahren Zwangspause könne man mit nur wenigen Änderungen in gewohnter Weise das Fest feiern. Dafür dankte er unter großen Beifall Wolfgang Tremmel für sein großes Engagement und seinen Aufwand beim Organisieren von umzugstauglichen Pferden für die Gespanne. Gibt es in Weikersheim doch die tolle Besonderheit, dass die Motivwägen und Kutschen nicht motorisiert sind, sondern ausschließlich von Vierbeinern gezogen werden.

Zu trocken: Feuerwerk fällt aus

Es werde laut Schuppert gegenüber den Vorjahren lediglich am Samstag und Sonntag eine Ehrenkutsche weniger geben. Die traditionelle Dienstagsveranstaltung der Landfrauen des Main-Tauber-Kreises und das große Brillantfeuerwerk werden wegen der Trockenheit ausfallen. Die Kärwe selbst ist für die ganze Region ein Familienfest mit viel Tradition und Vergnügen. Für viele ist sie in erster Linie ein Ort der Begegnung und des Wiedersehens mit alten Bekannten.

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Offizieller Startschuss ist wie seit Jahren der Freitag. Um 19.30 Uhr gibt die Stadtkapelle Weikersheim auf dem Marktplatz ein Platzkonzert. Anschließend wird Nick Schuppert erstmals als Rathauschef vorneweg zum Bieranstich ins Festzelt marschieren. Für die erhoffte gute Stimmung bei fetziger Musik sollen „Z’ruck zu Dir“ sorgen.

Höhepunkt des Kärwewochenendes wird nach dem Ökumenischen Gottesdienst um 10 Uhr in der evangelischen Stadtkirche natürlich wieder der Historische Festzug am Sonntag um 13.30 Uhr durch die mit bunten Kärwefähnchen geschmückte Stadt zum Festzelt sein. Insgesamt werden sechs Musikkapellen mitwirken.

Für den krönenden Abschluss der vier ausgelassenen Tage soll am Montag die Kapelle „Frontal“ von 18 bis 24 Uhr sorgen. Weitere Programmpunkte sind die Kleintierausstellung und Jungviehprämierung, das Schlepper-Oldtimer-Treffen und Fußballspiele der Damen/Herren und Jugend am Samstag, das Wein- und Bogenschießen mit Siegerehrung des Kärweschießens 2022, Platzkonzerte auf dem Marktplatz am Sonntag und die unverzichtbare große Kinderolympiade auf dem Sportgelände am Montag.

Wie der Öhringer Generalunternehmer Klaus Zöllner bei der Pressekonferenz deutlich zum Ausdruck brachte, müsse man froh sein, mit Roland Rachinger wieder einen kompetenten und Weikersheimtreuen Festwirt mit solch einem Festzelt zu haben. Vor allem die Personalprobleme würden rundum für Schwierigkeiten führen und zögen teils astronomische Preise und zum Teil sogar Absagen nach sich.

Kürzlich hätten 30 Schausteller bei einer Veranstaltung in der Region wegen Personalmangels abgesagt. Bei dieser Gelegenheit lobte er die Stadt Weikersheim, die für gute Rahmenbedingungen sorge, vor allem für vernünftige Standgebühren. Die Ersparnisse beim ausgefallenen Feuerwerk wolle man laut Zöllner weitergeben. Die Zukunft für derartige Veranstaltungen ließ der erfahrene Vergnügungsbetrieb-Inhaber offen.

Ergänzend fügte Schuppert hinzu, dass es für die Besucher tragbare Preise geben müsse. So werde eine Maß Bier 9,40 Euro kosten. Auch die Fahrgeschäfte und sonstigen Vergnügungen auf dem Festplatz an der Tauber sollen zu erträglichen Preisen angeboten werden. Klaus Wunderlich, Seniorchef der Herbsthäuser Brauerei, bestätigte die aktuelle Problematik rund um die Gastronomie. Im gleichen Atemzug zeigte er sich jedoch mit den Worten „Wir werden die Krise überstehen!“ positiv für die Zukunft. Seine Brauerei habe sich auf die Zukunft eingestellt und sei vorbereitet.

Juniorchef Christian Wunderlich berichtete kurz über die Rezeptur des extra für Weikersheim hergestellten Festbiers. Es sei am 28. Juni eingebraut worden, habe eine Stammwürze von 13 Prozent und einem Alkoholgehalt von 5,6 Prozent.

Optisch gesehen gehe der mit Tettnanger Hopfen gebraute Gerstensaft mit seiner kräftig goldgelben Farbe in Richtung Bernsteinton. Neben dem Festbier wird es aber auch noch weitere Bierspezialitäten aus Herbsthausen geben, versprach der Brauereibesitzer. Die sehr erfahrene Ursula Wattke von der Kostümkammer verkündete voller Stolz, dass sich ihr Team auf das große Brauchtumsfest freue und alle bereits im Vorfeld mit großer Begeisterung dabei seien. Für die Sicherheit sorgten nach Worten von Jan Breidenbach DRK und Freiwillige Feuerwehr. Schuppert lobte den Weikersheimer Bauhof, der meist hinter den Kulissen für den reibungslosen Ablauf sorge. Dazu zählte er auch den Pioniersteg über die Tauber, der vermutlich in diesem Jahr letztmals so zu Einsatz kommt.

Schließlich wies Schuppert noch auf die aktuell laufenden „Skulpturen.Schau“ hin und stellte das neue „Weigerschmer Kärwekistle“ vor. Es soll zum festen Bestandteil der Weikersheimer Kärwe werden und für Freude und Nachhaltigkeit sorgen. Bevor man zur Bierprobe überging, zeigte sich Schuppert zuversichtlich, dass es wieder eine erfolgreiche Kärwe für alle geben werde.

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