Weikersheim. An die 30 Zuhörer der öffentlichen Gemeinderatssitzung staunten nicht schlecht, als die CDU-Fraktion unterm Tagesordnungspunkt Verschiedenes einen 18 Seiten umfassenden, detailliert ausgearbeiteten und mit zahlreichen Anlagen ergänzten Antrag vorstellten.
Gut zehn Minuten nahm die Verlesung des Antrags auf die Errichtung einer Fahrradbrücke in Elpersheim in Anspruch. Ziel sei, so die Fraktion, der sichere Lückenschluss des Fünf-Sterne-Radwegs, eine Maßnahme, die auch der Forderung von Bund und Land Rechnung trage, klimafreundliche Mobilität zu fördern. Dabei gelte es, so die Sprecher der Fraktion, die aktuellen Fördermöglichkeiten auszuschöpfen. Gelinge das optimal, ließe sich das zuletzt auf Gesamtkosten in Höhe von gut einer Million Euro geschätzt wurde, mit einem Eigenmittelanteil von nur gut 50 000 Euro realisieren. Die Fraktion beantragte eine Behandlung ihres Antrags in der Oktober-Sitzung des Gemeinderats.
Hohe Risiken
Besonders in Elpersheim, so die Antragsteller, berge die derzeitige Trassenführung hohe Risiken. In der viel befahrenen Deutschordenstraße, die die L 2251 mit dem Industriegebiet Tauberhöhe verbinde, müssten sich Radfahrer die Straße mit Schwerlastverkehr teilen. Neben der Engstelle am Friedhof berge auch die Steigung im Elpersheimer Ortsbereich besonders durch die zusätzliche Abbiegung besonders für Kinder und ältere Radfahrer Gefahren, die durch den Brückenneubau und Verlegung des Radwegs die Gefahrenpunkte deutlich entschärft werden könnten.
Ihre Argumentation für den Brückenneubau untermauerten die Sprecher der Fraktion durch die Ergebnisse einer gemeinsam mit dem Jugendclub Elpersheim durchgeführten Radfahrer-Zählung am zweiten September-Wochenende. An besagtem Samstag passierten demnach zwischen 9 und 18 Uhr insgesamt über 950 Radler die Zählstelle Deutschordenstraße/Ecke Brunnenstraße, am Sonntag, als das Zählteam bis 19 Uhr präsent war, wurden sogar knapp 1200 Passanten auf Fahrrädern verzeichnet. Zwar sei, so die Fraktion, diese Zählung nicht repräsentativ, doch schon aufgrund der Zählung in der Nachsaison – in der Hauptferienzeit sei mit einer wesentlich höheren Frequentierung zu rechnen – belege sie die Dringlichkeit einer Lösung.
Von einer funktionierenden Radwegeinfrastruktur auf der Taubertalachse, die durch den Brückenneubau und Radwegverlegung geschaffen würde, werde nicht nur Elpersheim, sondern auch die Stadt Weikersheim und der Main-Tauber-Kreis als Ganzes profitieren, so die weitere Argumentation der CDU-Gemeinderatsfraktion, die sich übrigens auch auf breite Unterstützung aus der Öffentlichkeit beruft. Innerhalb weniger Tage unterzeichneten über 140 Bürger die Unterstützungsliste, die die Fraktion ihrem Antrag beifügte.
Detailliert hatte die Fraktion bereits im Vorfeld die Fördermöglichkeiten erkundet. So stelle das Bundesministerium für Digitales und Verkehr Mittel für die Finanzierung von eigenständigen und vom anderen Individualverkehr getrennten Radwegen ebenso zur Verfügung wie für Radwegebrücken und -unterführungen. Dabei würden förderfähige Maßnahmen mit einem Regelfördersatz von bis zu 75 Prozent, bei finanzschwachen Gemeinden und Strukturschwachen Regionen könnten sogar bis zu 90 Prozent der förderfähigen Ausgaben übernommen werden.
Auch das Land strebe den Ausbau fehlender Radwege an und habe die Kommunen aufgerufen, Fördermittel zeitnah abzurufen. Und aufseiten des Landkreises habe Landrat Christoph Schauer bereits im vergangenen Dezember zugesagt, sich für das Projekt einzusetzen.
Führe der Kreis die bisher übliche Förderpraxis fort, könnte die Stadt zudem auf 50-prozentige Übernahme der nicht aus Bundesfördermitteln gedeckten Kosten hoffen. Selbst ohne diese Zusatzförderung seien voraussichtlich seitens der Stadt nur Kosten von gut 100 000 Euro zu schultern. „Dies sehen wir im Hinblick auf die derzeitige Haushaltslage und einem zukunftsorientierten Handeln für unsere Stadt als vertretbar.“
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/weikersheim_artikel,-weikersheim-cdu-beantragt-radbrueckenbau-_arid,2128833.html