Weikersheim. Gerne hat der Weikersheimer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung der Erhöhung der Elternbeiträge nicht zugestimmt, wie die zwei Gegenstimmen und die beiden Enthaltungen bei der Abstimmung dokumentieren. Dennoch führt, wie Esther Hereth, im Hauptamt für den Bereich Kindergärten und Schulen zuständig, erläuterte, kein Weg an der Beitragsanpassung vorbei.
Die tatsächlichen Kostensteigerungen habe man „in Zeiten der Pandemie bewusst nicht im erforderlichen Maß“ in die Erhöhung der Elternbeiträge einfließen lassen. Jetzt aber solle dies nach und nach nachgeholt werden.
Weikersheimer Gemeinderat in Kürze
Seit 2012 können Gymnasiasten ihr Abitur in acht Jahren schaffen. Klingt gut, hat aber nicht nur gut getan: Viele bräuchten einfach 13 Jahre bis zum Abitur, kritisiert der Landesschülerbeirat. G8 schaffe Stress. Auch Elternvertreter kritisieren, dass dadurch etwa ehrenamtliche Aktivitäten kaum noch stattfinden. Die Elterninitiative „G9 jetzt“ reichte einen Volksantrag ein. Wenn bis zum 11. November mindestens 0,5 Prozent der Wahlberechtigten – rund 39 000 baden-württembergische Wahlberechtigte den Volksantrag unterzeichnen, muss sich der Landtag mit dem Thema befassen.
Der Volksantrag kann nicht einfach elektronisch unterzeichnet werden, sondern muss auf einem speziellen Formblatt gestellt werden, und die Gemeinde muss die Wahlberechtigung des oder der Unterzeichnenden bescheinigen. Wie Bürgermeister Nick Schuppert im Gemeinderat mitteilte, liegen entsprechende Blankoformulare aus. Das Formblatt ist auch online via g9-jetzt-bw.de abrufbar.
Mehr sichere Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder in Weikersheim wünscht sich Anja Lotz. Sie forderte die Stadtverwaltung auf, im Interesse der Förderung sanfter Mobilität Ausschau nach Fördermöglichkeiten für sichere Fahrradboxen zu suchen. Eigentlich, so Bürgermeister Nick Schuppert, sei die Stadt mit hinreichend vielen Fahrradständern ausgestattet, doch gerade die Nutzer von E-Bikes lassen ihre Räder nur ungern aus den Augen. Die Folge: die vorhandenen Ständer bleiben trotz Lademöglichkeit oft ungenutzt. Sichere Fahrradboxen könnten Abhilfe schaffen, so Anja Lotz (SPD/UB). Schuppert verwies auf die zu diesem Zeitpunkt noch laufende – am Folgetag gewonnene – Wette mit der Westfrankenbahn, die einen Beitrag zur Fahrradständer-Nachrüstung am Busbahnhof leisten könne.
Waldemar Hein aus Neubronn war es ein Anliegen, den Dank der Ortschaft für die Unterstützung beim Kindergartenjubiläum zu überbringen. Inzwischen sei auch der für den Waldkindergarten vorgesehene Bauwagen im Ort eingetroffen. ibra
Bis dato wird in den kommunalen Einrichtungen für zusätzlich gebuchte Betreuungsstunden ein Betrag von 3,50 Euro erhoben. Mit Beginn des neuen Kindergartenjahr steigt dieser Betrag auf fünf Euro.
Für Familien mit einem Kind unter 18 Jahren lag bislang der Beitrag in der Regelbetreuung bei 134 Euro monatlich, Familien mit vier Kinder unter 18 Jahren zahlten entsprechend der familienbezogenen Sozialstaffelung nur 23 Euro. Zum 1. September steigen die Beträge auf 145 beziehungsweise 25 Euro.
In der Ganztagesgruppe steigen für Ein-Kind-Familien die Beiträge von 265 auf 288 Euro, Familien mit vier Kinder unter 18 Jahren müssen künftig beim Beitrag elf Euro mehr – 139 Euro zahlen.
Auch die Elternbeiträge für die Betreuung in den Krippengruppen ziehen an. Bei 30-stündiger Betreuungszeit fielen für Kinder von einem bis drei Jahren aus Ein-Kind-Haushalten bislang 389 Euro an, künftig sind es 422 Euro. Für Kinder mit drei Geschwistern unter 18 Jahren lag der bisherige Satz bei 77 Euro; hier steigen die Kosten moderat um sieben Euro.
Schon jetzt seien viele Eltern durch die Kindergartenbeiträge hoch belastet, wendete Anja Lotz ein. Vielfach gehe es schon um die Frage, ob Mütter ihre Berufe aufgeben sollten, da ihre Einkommen nach Abzug der Elternbeiträge kaum noch vorhanden seien. Sie halte das für sehr bedenklich, so das Mitglied der SPD/UB-Fraktion im Gemeinderat. Klar ablehnend äußerte sich Jürgen Vossler (FWV).
Auch ihrem CDU-Kollegen Waldemar Hein fiel die Zustimmung schwer. Er drängte darauf, Eltern noch deutlicher auf Antragsmöglichkeiten zur Förderung hinzuweisen. Weikersheim mit seiner auch vom Gemeinderat unterstützten dezentralen Kindergartenstruktur habe da eine große Herausforderung zu meistern. Seiner Meinung nach – und hier dürften ihm wohl die allermeisten Gremiumsmitglieder zustimmen – müsste das zum „großen politischen Thema“ werden.
Martina Seyfer (SPD/UB) schlug vor, zumindest bei Mehrlingsgeburten Sonderregelungen zu finden, wie bereits andernorts erfolgt.
Bürgermeister Nick Schuppert sagte zu, den Vorschlag bei der nächsten Kalkulation der Elternbeiträge zu berücksichtigen. ibra
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/weikersheim_artikel,-weikersheim-betreuung-wird-deutlich-teurer-_arid,2100848.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/weikersheim.html