Weikersheim/Künzelsau. Der mit 25 000 Euro dotierte Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) ist an die Deutsche Streicherphilharmonie verliehen worden. Ausgezeichnet wurde das Orchester mit seinen elf- bis 20-jährigen Mitwirkenden für seinen einzigartig differenzierten sinfonischen Streicherklang und seine Kultur von freundschaftlicher Gemeinschaft in der Hingabe an die Musik.
In seiner Laudatio würdigte Christian Höppner, Präsident des Deutschen Kulturrats und Generalsekretär des Deutschen Musikrats, die Bedeutung des Preisträger-Ensembles als Beispiel erfolgreicher musikalischer Nachwuchsförderung: Die Deutsche Streicherphilharmonie sei ein „Glückfall für unser Land“. Sie stifte Hoffnung für die Zukunft des Musiklebens, verkörpere sich doch „das hohe technische und künstlerische Niveau, das junge Instrumentalistinnen und Instrumentalisten an deutschen Musikschulen vermittelt bekommen“.
Die Streicherphilharmonie feiert 2023 ihr 50-jähriges Bestehen. In der DDR in Berlin gegründet und als Rundfunk-Musikschulorchester weitergeführt, ging es 1989 in die Trägerschaft des Verbands deutscher Musikschulen über und galt seitdem mit Mitspielenden aus Ost und West als das Jugendensemble der Wiedervereinigung.
Seit 2013 musiziert das Orchester unter Leitung von Wolfgang Hentrich. Das von der Deutschen Streicherphilharmonie gepflegte Klangideal und Repertoire einer reinen Streicherbesetzung öffnet dem exzellenten Nachwuchsensemble die Bühnen der großen Konzerthäuser. Übereicht wurde die Auszeichnung Reinhold Würth, Aufsichtsratsvorsitzender der Stiftung Würth, und Maria Würth, Mitglied des Vorstands, sowie JMD-Präsident Johannes Freyer. Dieser hob die Bedeutung des Orchesterspiels als unverzichtbaren dritten Lernort neben schulischen Aktivitäten hervor –durch die Dichte an sozialen, mentalen, physischen Erlebnissen „ein unvergleichlich intensiver Nährboden für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen.“ Mit Sensibilität, Empathie und Selbstdisziplin engagierten sich die Jugendlichen für ein höheres Ziel. In diesem Sinne seien Jugendorchester „eine Utopie einer gelingenden Gesellschaft, ein Mikrokosmos, in dem jungen Menschen ihre Wirkung in der Gemeinschaft üben.“
Stellvertretend für das Orchester nahmen Juliana Laenger (17 Jahre) und Luca Miedek (18 Jahre) den Preis entgegen. Beide sind gewählte JM Botschafter in der Deutschen Streicherphilharmonie und über dieses Botschafterinnen-Netzwerk der Jeunesses Musicales Teil einer deutschlandweiten Community engagierten jungen Orchestermusikerinnen.
Der Preis mache sie stolz und bedeute eine weitere Motivation fürs Orchesterspiel. „Gemeinsam zu musizieren ist für uns Freude, Spaß und Leidenschaft. Denn die Deutsche Streicherphilharmonie ist nicht nur eine Bühnengemeinschaft, sondern eine Familie“.
Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl und die gemeinsame Freude am Muszieren strahlte das Preisträger-Ensemble während des gesamten Abends aus. Sehr sympathisch passte dazu auch, dass die erwachsenen Verantwortlichen, deren große Verdienste um das Orchester der Preis ebenso würdigt, den Jugendlichen den Vortritt ließen, insbesondere der langjährige Chefdirigent Wolfgang Hentrich und Orchestermanagerin Brigitte Baldes.
Die Preisverleihung fand im Carmen Würth Forum am Stammsitz der Würth-Gruppe in Künzelsau statt. Die Deutsche Streicherphilharmonie präsentierte sich unter Leitung von Wolfgang Hentrich mit dem Divertimento, KV 137 von Wolfgang Amadeus Mozart und der begeisternden Streicherserenade, op. 48 von Peter Tschaikowski. Für den Beifall des Publikums bedankte sich das Orchester mit einem Zugaben-Reigen mit Auszügen aus Eduard Elgars Enigma-Variationen, den Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi und „We are the Champions“.
Der Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland wird seit 1991 an Künstlerinnen und Künstler oder Ensembles verliehen, die Werte und Zielsetzungen der JMD vorbildhaft verwirklichen. jmd
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