Evangelischer Kirchenbezirk Weikersheim

Bald deutlich weniger Kirchen im evangelischen Kirchenbezirk Weikersheim

Von 
Peter Keßler
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Nur noch acht „Regiokirchen“ (dazu gehört die Marienkirche Wildentierbach) sollen künftig mit Kirchensteuermitteln im bisherigen Umfang gefördert werden. Die endgültige Entscheidung darüber fällt die Bezirkssynode am 17. November. © Peter Keßler

Main-Tauber-Kreis. Harte Einschnitte wird es geben bei den evangelischen Kirchengebäuden. Im evangelischen Kirchenbezirk Weikersheim können bald nur noch acht von 37 Kirchen aus Steuermitteln gefördert werden.

Das Geld der Kirche werde knapp und „die Renovierung von Gebäuden stellt vor immer größere Herausforderungen“. Das betonte der Synodalvorsitzende Dr. Mathias Gutemann bei der Tagung der Bezirkssynode in Weikersheim. Vielleicht würden angesichts der sinkenden Zahl von Gemeindemitgliedern und Pfarrstellen auch gar nicht mehr alle Gebäude benötigt. Man müsse daher sicherstellen, dass „die Gebäude, die auch in Zukunft genutzt werden sollen, langfristig finanziert werden können“. Das bedeute nicht, dass die anderen aufgegeben werden müssten, es gebe nur keine Förderung mehr.

Die Kirchen geprüft

Erarbeitet wurden bereits Grundlagen für eine „Immobilienkonzeption“ durch das Projektteam „Vernetzte Beratung“ der württembergischen Landeskirche. Begonnen hat man bei den Kirchengebäuden, da hier die größten Investitionen nötig sind. In den letzten Monaten seien, so informierte Architekt Sebastian Läpple, durch ein Architektenteam alle Kirchen im Bezirk geprüft worden. Dabei habe man die Instandhaltungsmaßnahmen aufgenommen, die in den nächsten 15 Jahren nötig seien. Das ergebe, wie er beispielhaft darstellte, je Kirche einen durchschnittlichen Bedarf von 26 400 Euro jährlich. Mitbedenken müsse man dabei den CO²-Ausstoß, denn man wolle weiterkommen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Insgesamt ergebe sich ein Bedarf von rund fünf Millionen Euro für die „Kernsicherung“ (Dachkonstruktion, Dach, Fenster und Turm) und zehn Millionen Euro für die anderen Bauteile.

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peka
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Den Vorschlag des Kirchenbezirksausschusses, des Leitungsgremium des Kirchenbezirks, erläuterte davon ausgehend Mathias Gutemann. Die Gemeindegliederzahl im Bezirk, 19 563 im Jahr 2008 und für 2023 geschätzt auf 16 715, werde bis 2038 auf 13 865 sinken. Ungewöhnlich hoch sei dagegen mit 62 die Zahl der Gebäude. Drei Modelle habe man angesichts dieser Lage entwickelt: Beim Modell A „24 Kirchen“ würden 24 Kirchen im Bezirk wie bisher gefördert, die übrigen 13 dagegen gar nicht mehr. Damit seien diese „langfristig nicht mehr standsicher“. Beim Modell B „Dach und Fach“ würden bei allen Kirchen nur noch die Maßnahmen im Außenbereich (Mauer, Fassade, Fenster, Dach und Dachkonstruktion, Turm) gefördert, nicht aber Elektroinstallation, Heizung oder Innenausbau. Das sei „vermeintlich gerecht“, aber langfristig seien dann fast alle Kirchen nicht mehr im Winter nutzbar.

Kernsicherung

Der Kirchenbezirksausschuss favorisiere daher das Modell C „Kernsicherung und Regiokirchen“. Dabei würden bei allen Kirchen die Maßnahmen der Kernsicherung gefördert, um diese „stabil und trocken zu erhalten“. Zusätzlich erfolge bei zwei Kirchen je Distrikt eine Förderung aller Maßnahmen wie bisher. Damit könnten alle Kirchen erhalten und könnten mit Einschränkungen weiter genutzt werden. Die „Regiokirchen“ seien räumlich so verteilt, dass jeder die Möglichkeit habe, eine solche Kirche zu besuchen. Der Nachteil: Das Modell könne als ungerecht empfunden werden und zu Konflikten zwischen den Gemeinden führen. Kriterien für die Auswahl der „Regiokirchen“ seien deren Einstufung durch den Denkmalschutz, die Größe, die Höhe der Nutzung und die für die nächsten 15 Jahre geschätzten Instandhaltungskosten.

Daraus ergäben sich als Regiokirchen: Weikersheim und Schäftersheim, Creglingen und Freudenbach, Bad Mergentheim und Wachbach sowie Niederstetten und Wildentierbach.

Nach anregender Gruppenarbeit fand das Modell C „Kernsicherung und Regiokirchen“ trotz einzelner Bedenken die meiste Zustimmung bei den Synodalen (Pfarrern und Kirchengemeinderäten). Die einzelnen Kirchengemeinden haben jetzt bis 15. Mai Zeit, die Vorschläge im Kirchengemeinderat zu beraten. In der Herbstsynode am Freitag, 17. November, wird dann eine endgültige Entscheidung fallen.

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