Weikersheimer Gemeinderat - Gremium leitet Aufstellungsverfahren für mehrere Bereiche ein / Auch Ortsteile kommen zum Zug

80 Bauplätze allein im „Planetenweg II“

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Der Bauboom in Weikersheim läuft ungebremst. Um dem Bedarf gerecht zu werden, legt die Stadt nach – allein 80 Bauplätze sollen im Bereich Kopernikusstraße entstehen.

Weikersheim. So viele Bauvorhaben wie noch nie vermeldet die Stadtverwaltung in der jüngsten Gemeinderatssitztung. Im ersten Abschnitt des „Planetenwegs“ läuft es, aber auch auf eigenen Grundstücken oder durch die Sanierung alter Bausubstanz. Weil die Nachfrage aber ungebrochen ist, hat der Gemeinderat unter dem Stichwort „Stadtwentwicklung“ Bauleitplanungen auf den Weg gebracht – der erste Schritt hin zu weiteren Baugebieten bzw. Einzelvorhaben.

Das Wohnbaugebiet „Am Planetenweg“ soll in einem zweiten Teil erweitert werden. Die Hälfte der Bauplätze in Teil eins seien bereits verkauft, 25 weitere reserviert. Eine Erweiterung hangaufwärts nach Osten soll also kommen; der Gemeinderat sprach sich am Donnerstag bei einer Gegenstimme für die Planaufstellung aus.

Göran Schmidt (Planungsgruppe SSW, vormals Kölz) stellte mehrere Varianten der Bebauung vor. Je nach Bau-Dichte (diese wird aber erst zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt) können um die 80 Bauplätze auf dem Areal entstehen. Grundstücksgröße: etwa 615 Quadratemeter. Das künftige Baugebiet könnte achsensymmetrisch ein ungefähres Spiegelbild des vorhandenen Baugebiets werden. Den vorläufigen Abschluss bildet im Norden die Kopernikusstraße.

Aus dem Gemeinderat kam auch das Thema Nachhaltigkeit aufs Tapet. Karl-Heinz Moschüring (CDU) sagte, man solle sich unbedingt Gedanken machen um eine zentrale Wärmelösung für das neue Gebiet. Anja Lotz (SPD/UB) forderte, man solle alles tun für eine zukunftsweisende regenerative Versorgung. Lotz stimmte als einzige gegen die Planaufstellung; ihr ist die Expansion insgesamt zu mächtig.

Nicht nur im Kernstadtbereich wir es neue Baugebiete geben, auch in den Ortsteilen. So wird auch in Nassau ein Planverfahren eingeleitet. Westlich des Wohnbaugebiets „Hätzenklinge“ sollen quasi in zweiter Reihe weitere acht Häuser gebaut werden können. Wie die genaue Lösung – auch für die Zuwegung – aussehen soll, wird in den weiteren Planungsschritten festgelegt.

In Laudenbach gibt es den Aufstellungsbeschluss für ein Einzelvorhaben am Schnittpunkt Neubronner Straße/Steinäckerstraße. Eine Abrundung via Satzung kann nicht erfolgen – es muss ein „Mini-Baugebiet“ geplant werden. Informiert wurde auch über eine mögliche Erweiterung des Laudenbacher Campingplatzes – auch dafür muss ein entsprechendes Verfahren eingeleitet werden.

Ein Einzelbauvorhaben gibt es auch im Ortsteil Queckbronn; hier ist im Westen ein Haus vorgesehen. Über eine „Einbeziehungssatzung“ kann dies möglich gemacht werden.

Schließlich gibt es in Nassau noch Pläne (im Zuge einer Bauvoranfrage) im nördlichen Bereich. Das Landratsamt fordert hier für das Genehmigungsverfahren einen Bebauungsplan (Gewerbe). Auch dazu erfolgte der Aufstellungsbeschluss durch den Gemeinderat.

In Sachen „Werbeanlagen“ hat der Gemeinderat ebenfalls einen künftigen Bebauungsplan auf den Weg gebracht. Der Geltungsbereich umfasst die Hauptstraßenzüge Kernstadt, Laukhuff-Straße, Bismarckstraße, Johannes-Kepler-Allee und Friedrichstraße. Mit dem Plan soll geregelt werden, dass Werbung „an der Stätte der Leistung“ erfolgen muss – und wie solche Werbeschilder, bzw. -anlagen aussehen sollen. Für elektronische Werbung (Großmonitore usw.) strebt die Stadt gesonderte Lösungen an – dieses Thema ist schon seit einiger Zeit im Prozess.

Schließlich wurde in der Sitzung auch noch auf den volumenmäßig „ausgereizten“ Gewerbepark Tauberhöhe hingewiesen – auch hier müsse im Zuge der Entwicklung weiter geplant werden. Vorgestellt wurde kurz eine Planfläche nördlich der Biogasanlage. Wie eine Erweiterung des Gewerbeparks aussehen könnte sei noch unklar, denn die müsse mit den Fachbehörden abgestimmt werden.

Rat spielt die „Parkharfe“

Weikersheim nutzt den örtlichen Schwung und die große Nachfrage nach Bauplätzen. Trotz Corona scheint es nach wie vor viele Bauwillige zu geben, die sich an der Tauber und in den Ortsteilen niederlassen wollen. Das spricht für eine überaus erfolgreiche Strategie – die Stadt hat sich ihr gutes Image über viele Jahre erarbeitet und die wichtigen Rasterpunkte weiterentwickelt: breiter Schulstandort, Kultur, Freizeit, Handel, Arbeitsplätze. Die Stadt wächst und in den flacheren Normallagen gibt es keine Bauplätze mehr – man muss sozusagen den Hang hinauf. Irgendwann wird sich der Trend wieder abschwächen, aber jetzt wird er genutzt. Richtig. Denn die anderen schlafen nicht.

Wer wohnt, der will auch sinnvoll parken. Die Bewohner der Altstadt haben da schon lange ein Platzproblem. Jetzt soll eine „Parkharfe“ die Erleichterung bringen. Ein Unwort, denn wer im Internet nachschlägt, landet immer bei der „Harfe“ am Münchener Olympiagelände – auf einem Flächen-Großparkplatz, der wenigstens irgendwie an das Instrument erinnert.

Was wird in Weikersheim „erklingen“? Ein Parkhaus, vielleicht eine Parkscheune, warum nicht das Ding beim Namen nennen? Wie groß der Bau sein muss oder werden wird, das soll sich im Zuge des Wettbewerbs zeigen. Aktuelle Bedarfs-Daten sind dabei unerlässlich, sonst steht zwischen Schul- und Friedrichstraße schnell ein überdimensionierter Bau. Ein Klotz mit Flachdach wird es nicht werden – in dem Fall bietet ein Wettbewerb durch die finalen Auswahlmöglichkeiten einen klaren Vorteil.

Von einem Betreibermodell war aktuell nicht die Rede, aber auch das muss auf den rechnerischen Tisch. Denn wo für eine Menge Geld gebaut wird, werden die Parker logischerweise auch zahlen müssen. Ist die Gebühr aber zu hoch, wird schnell etwas weiter weg wild abgestellt. Und die Kasse bleibt leer.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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