Hornbach. Im Zuge der am 9. Juni anstehenden Kommunalwahlen in Baden-Württemberg enden in diesen Tagen die Einreichungs- und Nominierungsfristen für potenzielle Kandidaten. Hornbach hatte bislang nur einen Kandidaten ins Rennen geschickt. Rudi Isele, Hornbacher Mitglied des aktuellen Ortschaftsrats Rippberg-Hornbach, hatte kürzlich seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit bekanntgegeben.
Zeitgleich aber verliert Hornbach seinen Vertreter Wolfgang Stich als tatkräftigen kommunalpolitischen Gestalter, der zum Ende der Legislatur aus seinen Ämtern als Mitglied in Ortschafts- und Gemeinderat sowie aus dem des Rippberg-Hornbacher Ortsvorstehers ausscheidet.
Keine Sitze garantiert
An dieser Stelle zeigte sich bisher dieses Bild: Für den Ortschaftsrat Rippberg-Hornbach werden durch die unechte Teilortswahl für Hornbach zwei Sitze garantiert, während zugleich für den Gemeinderat Walldürn insgesamt drei Sitze für den gemeinsamen Stimmbezirk Rippberg/Hornbach vorgesehen sind. Weder für Hornbach, noch für Rippberg, sind hiervon Sitze garantiert, denn die drei Sitze werden ja in Abhängigkeit des Wahlergebnisses besetzt.
Somit war mit Rudi Isele bisher nur ein Sitz im Ortschaftsrat mit nur einem Kandidaten versorgt, während der zweite Sitz leer bliebe, sofern es keine weiteren Kandidaten aus Listen anderer Parteien oder Wählervereinigungen geben sollte. Im Gemeinderat wäre Hornbach indes mangels Kandidaten gar nicht mehr vertreten.
Auf der Suche nach weiteren Kandidaten aus Hornbach, hatte daher der Vorsitzende des CDU-Ortsvereins Rippberg-Hornbach, Michael Rupprecht, in der zurückliegenden Woche zu einem Bürgertreffen zur Kommunalwahl ins Bürgerhaus in Hornbach eingeladen.
Geradezu eindringlich, hatte Rupprecht angesichts des Kandidatenmangels im Ort zur Teilnahme daran eingeladen: „So wie lange nicht mehr, liegt es jetzt in den Händen der Hornbacher Bürgerinnen und Bürger selbst, über ihre kommunalpolitische Zukunft zu entscheiden.
Nicht allein durch Ankreuzen auf dem Wahlschein, sondern durch Mittun.“ Und Rupprecht weiter: „Setzen Sie ein Zeichen gelebter Demokratie, in unruhigen Zeiten. Damit Politik nicht passiert, sondern aktiv gestaltet wird. ,Die da oben’ ist in Hornbach! Mehr denn je gilt: Macht es niemand in Hornbach, passiert es nicht in Hornbach.“
Rupprechts Einladung indes verhallte weitestgehend. Von rund 220 Einwohnern waren gerade einmal zehn erschienen, augenscheinliches Alter der meisten davon Ü 60 – und ausschließlich Männer.
Absagen erhalten
Der zweite Vorsitzende des CDU Ortsverbandes, Thomas Geier, erklärte zu Sitzungsbeginn, er habe zahlreiche nach seiner Auffassung geeignete potenzielle Hornbacher Mitbürger im Hinblick auf eine Kandidatur angesprochen. Von diesen habe er aber jeweils Absagen erhalten, indem sie angaben, bereits anderweitig eingebunden zu sein.
Geier bedauerte, dass diese Verneinungen speziell auch von Personen im Alter unter 50 Jahren ausgesprochen worden waren. Einem Alter, betonte Geier, in dem es geradezu ideal wäre, „in solche Ämter hineinzuwachsen und sich kommunalpolitisch zu betätigen“. Die möglichen Mandate für Hornbach mangels Kandidaten nicht wahrnehmen zu können, so Geier letztlich, würde ein „Loch reißen, das nicht zu schließen wäre.“
Theo Dörr nannte es sogar „beschämend“, dass sich „keiner dazu bereiterklärt, die kaum mehr als 25 Stunden Zeitaufwand im Jahr für die Arbeit im Ortschaftsrat aufzuwenden“. Rudi Isele fiel es nicht schwer, aus dem Stand heraus zwei Hände voller Posten aufzuzählen, mit denen er sich über seinen Vollzeitjob hinaus beruflich und ehrenamtlich vielseitig engagiert. Und trotzdem erneut für das Amt eines Ortschaftsrats kandidiert.
Ortschafts- und Gemeinderat Timo Kern erinnerte daran, dass er und seine Mitstreiter im Walldürner Stadtrat für den Erhalt der drei garantierten Sitze für Rippberg/Hornbach argumentiert haben. Und damit für die bessere Möglichkeit für Hornbach, Sitz und Stimme im Gemeinderat zu erhalten.
Würde Hornbach nun keine Gemeinderatskandidaten zur Wahl aufstellen, drohe dieses Gestaltungsmoment während der nächsten fünf Jahre brach zu liegen. Kern: „Ihre Vertretung in Gemeinde- und Ortschaftsrat ist aber wichtig, um dort ihre spezifischen Hornbacher Gegebenheiten zu kennen und Ihre Bedürfnisse berücksichtigen zu können.“ Ortschaftsrats- und Gemeinderatsmitglied Thomas Trunk machte eine Hornbacher Nominierung zeitlich dringlich, indem er die zu wahrenden Fristen in Erinnerung rief.
Thomas Geier stellte nun die Gretchenfrage: „Ist von den Anwesenden jemand bereit dazu, in den aufgerufenen Gremien mitzuarbeiten? Oder kennt jemand jemanden, der dazu bereit wäre?“ Das danach einsetzende betretene Schweigen, galt es auszuhalten. Mit Frank Hehn, Geschäftsführer der Neckar-Odenwald-Klinken, meldete sich dann ein Interessent, der sich eine Kandidatur grundsätzlich vorstellen könne, vorbehaltlich zu klärender Detailfragen.
Diese wurden anschließend gründlich mit ihm erörtert, so dass Hehn sich schlussendlich für eine Kandidatur zur Wahl als Ortschaftsrat, aber auch als Gemeinderat entschloss und beides besiegelte. Zur Wahl des Rippberg-Hornbacher Ortschaftsrats im Juni, besteht damit nun eine Wahlliste der CDU, auf der Mitglieder der CDU, aber auch Nichtmitglieder kandidieren.
Für den Ortschaftsrat stehen nunmehr Rudi Isele und Frank Hehn für eine Kandidatur in Hornbach zur Verfügung. Für den Gemeinderat der Stadt Walldürn wird aus Hornbach Frank Hehn sich zur Wahl stellen.
Nach einem zunächst zögerlichen Beginn hat es sich damit herausgestellt, dass das Bürgergespräch dennoch zum Teilerfolg wurde. Besser wäre es natürlich gewesen, wenn ein weiterer Kandidat aus Hornbach für den Gemeinderat zur Wahl stünde, was die Chance auf einen gesicherten Sitz in diesem Gremium erheblich steigern würde.
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