Logistikbataillon 461 - Soldaten aus der Walldürner Nibelungenkaserne sind weiter im Einsatz in der Ahrregion in Rheinland-Pfalz

Walldürner Logistiker: „Wir können und wir wollen helfen“

In die dritte Woche geht der Einsatz der Soldaten des Logistikbataillons 461 bei der Hilfe für die Menschen im Katastrophengebiet in der Ahr-Region in Rheinland-Pfalz. Die FN haben sich mit Oberstleutnant Dirck Radunz unterhalten.

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Ralf Marker
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Mit schwerem Gerät sind die Soldaten des Logistikbataillons im Einsatz (Bilder links und rechts). Der Vorbereitung dienen Besprechungen, bei denen das weitere Vorgehen abgeklärt wird (Bild Mitte). © logistikbataillon

Walldürn/Ahrregion. Viele Menschen in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wurden in der Nacht auf den 15. Juli von einer Katastrophe heimgesucht: Nach verheerenden Regenfällen gab es eine Flutwelle, die sich durch die Gemeinden wälzte. Es gab viele Tote und Verletzte, Häuser wurden weggespült, Landstriche verwüstet, zahlreiche Menschen stehen vor den Trümmern ihrer Existenz.

Hilfe in der Not leisten auch die Angehörigen des Logistikbataillons aus der Walldürner Nibelungenkaserne. Die Soldaten sind in der Ahr- Region im Einsatz, der jetzt in die dritte Woche geht. Das Bataillon wurde am 15. Juli in Alarmbereitschaft versetzt, am 16. Juli kam der Marschbefehl in Richtung Kreis Ahrweiler.

Brücke über die Ahr gelegt

Oberstleutnant Dirck Radunz. Kommandeur des Logistikbataillons, sprach von einem anstrengenden, aber auch erfüllenden Auftrag, wenn man Menschen in Not helfen kann. Bei der unmittelbaren Katastrophenhilfe ging es darum, „geländegängigen Transportraum“ zu stellen, also Fahrzeuge, die in dem zerstörten und unwegsamen Gelände fahren konnten.

Soldaten des Walldürner Logistikbataillons 461 helfen Menschen in Rheinland-Pfalz, die von der Flutkatastrophe betroffen sind. © LOGISTIKBATAILLON

Dann mussten Verkehrswege wieder passierbar gemacht werden: Also Straßen räumen oder Behelfsbrücken über Flüsse bauen. „Eine 25 Meter lange Brücke haben auch wir über die Ahr gelegt.“

Die Logistiker sind in allen Einsatzabschnitten vor Ort im Einsatz – in Schuld, Rech, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Insul oder Antweiler. Ortsnamen, die seit Wochen aus traurigem Anlass in den Nachrichten zu hören sind. Mit Ausrüstung vom leichten Gerät bis hin zum Bergepanzer.

Das Wichtigste war und ist aber, die Kraftstoffversorgung für die Hilfskräfte sicherzustellen. „Die Tankerflotte rollt den ganzen Tag“, sagt Oberstleutnant Radunz. Und beliefert mobile Tankstellen, damit Baumaschinen oder schweres Räumgerät nicht stillstehen. „Das ist eine der Hauptaufgaben im Einsatz.“ Und die Versorgung der Bevölkerung mit Feldküchen spiele weiter eine wichtige Rolle.

Soldaten des Walldürner Logistikbataillons 461 helfen Menschen in Rheinland-Pfalz, die von der Flutkatastrophe betroffen sind. © logistikbataillon

In einem nächsten Schritt werden jetzt am Nürburgring – dort ist die Operationszentrale für den Einsatz der Hilfs- und Rettungskräfte untergebracht – Unterkünfte für das Technische Hilfswerk aufgebaut. Wie lange die Logistiker noch helfen werden, weiß er nicht genau. Da gelte die Aussage von Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer: So lange wie nötig.

Langer Tag

So ein Tag im Einsatzgebiet kann lange dauern. Um 7 Uhr Frühstück, dann um 8 Uhr Befehlsausgabe. Manche Soldaten des Bataillons sind je nach Bedarf und Erfordernis aber auch schon deutlich früher unterwegs. „Nach der Befehlsausgabe werden die Aufträge abgearbeitet. Die bekommt das Bataillon entweder vom Landeskommando der Bundeswehr oder von der technischen Einsatzleitung.“ Um 20 Uhr gibt es noch eine Besprechung, die sogenannte Abendlage, und der Tag endet oft erst nach 22 oder 23 Uhr.

Die Soldaten bekommen viel Dank und Anerkennung von den Menschen. „Wir können helfen und wir wollen helfen, das gibt ein gutes Gefühl“, so Oberstleutnant Radunz weiter.

Soldaten des Walldürner Logistikbataillons 461 helfen Menschen in Rheinland-Pfalz, die von der Flutkatastrophe betroffen sind. © logistikbataillon

Denn der Blick auf das Leid und die Sorgen und Not der Menschen mache den Soldaten zu schaffen. „Wenn man etwa in Altenburg sieht, wie sich die Ahr ihren Weg durch den Ort gebahnt hat, das geht an die Nieren.“ Und es werde lange dauern, bis in den Ortschaften wieder so etwas wie Normalität einkehrt. „Von einem normalen Leben sind die Menschen hier weit entfernt.“ Gespräche mit einer Truppenpsychologin können die Soldaten führen, über die schlimmen Bilder und Eindrücke. Ihr Rat: Was hilft, ist machen und anpacken. Oberstleutnant Radunz sagt: „Und das machen wir.“

Redaktion Redakteur bei den FN

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