Walldürn. Die städtebaulichen Erneuerungsmaßnahmen im Sanierungsgebiet „Untere Vorstadtstraße“ in Walldürn wurden in der Gemeinderatsitzung vorgestellt. Stefanie Ganter vom Architekturbüro aus Karlsruhe informierte das Gremium über die Sanierungsziele und ein Neuordnungskonzept sowie verschiedene Aspekte aus Vorbereitenden Untersuchungen (VU). Das Sanierungsgebiet erstreckt sich zwischen der Marsbachstraße und der Unteren Vorstadtstraße, „Klein Frankreich“ sowie weiteren angrenzenden Innenstadtbereichen. Im Rahmen der VU wurden Gebäudeeigentümer des Gebiets befragt. Das Ergebnis: Nur 28 Prozent der Fragebögen kamen zurück. 66 Prozent stünden einer Sanierung positiv gegenüber, so Ganter. Außerdem haben 71 Prozent potenzielles Interesse in den nächsten acht Jahren Sanierungsarbeiten durchzuführen. Davon haben sogar 40 Prozent konkrete Sanierungsabsichten.
Gemeinderat in Kürze
Stadtrat Jürgen Mellinger übernimmt das Amt des zweiten Bürgermeisterstellvertreters. Stadtrat Ralf Beyersdorfer bekleidet nun das Amt des fünften Bürgermeisterstellvertreters.
Das Gremium stimmte der Vergabe der Straßenbau-, Erd- und Kanalisationsarbeiten in der Gregor-Mendel-Straße an die Firma Konrad-Bau aus Lauda-Königshofen in Höhe von rund 2 332 976 Euro zu. Baubeginn ist , nach einer Bürgerbeteiligung Ende Mai für Anfang Juni angedacht.
Für die Sanierung der Grundschule wurden die Fensterarbeiten mit Sonnenschutz an die Firma Breunig aus Bürgstadt vergeben. Der Gemeinderat stimmte dem Angebotspreis von rund 487 669 Euro zu.
Errichtung von Fällmittelstationen: Die Roh- Tief- und Straßenbauarbeiten an den Kläranlagen Altheim und Rippberg wurden an die Firma Alfred Link Hoch- und Tiefbau aus Walldürn in Höhe von rund 60 288 Euro vergeben. Für die Kläranlage Walldürn stimmte das Gremium der Vergabe an das gleiche Unternehmen zum Angebotspreis von rund 253 983 Euro zu. Die technischen Gewerke der Lager- und Dosierstation für die Kläranlagen Walldürn, Altheim und Rippberg wurden an die Firma Likusta Umwelttechnik aus Lich vergeben. Das Gremium billigte das Angebot in Höhe von rund 566 666 Euro.
Zwei neuen Tragkraftspritzen für die Feuerwehr für rund 39 532 Euro stimmte der Gemeinderat zu. Das Unternehmen Gebra aus Sinsheim kann diese vermutlich im März 2024 ausliefern. sc
Großes Interesse vorhanden
Die städtebaulichen Erneuerungsmaßnahmen zielen darauf ab, Missstände und Mängel im gesamten Gebiet zu beheben. Im Sanierungsgebiet „Untere Vorstadtstraße“ betreffe das unter anderem Mängel im Wärmeschutz, schadhafte Fassaden und Dächer an den Gebäuden sowie veraltete Sanitäranlagen, Strom- und Wasserleitungen in Wohnungen, fasste Ganter die Antworten der Eigentümer zusammen. Die Äußerungen aus den Fragebögen stimmen größtenteils mit den Ergebnissen der VU überein. „Es lässt sich ein großes Interesse an der Modernisierung der vorhandenen Bausubstanz mit Hilfe von Fördermitteln ablesen“, erläuterte sie.
Der Maßnahmenplan beziehe verschiedene Vorgehensweisen mit ein. Darunter fallen Modernisierungen zur Verbesserung der Wohnqualität, Grunderwerbe durch die Stadt Walldürn mit Abbrüchen von Gebäuden und dementsprechenden Neubauten, Erschließungsmaßnahmen sowie Modernisierungen von bestehenden Straßen und eine Minderung des Parkdrucks durch neue Stellplätze. Ganter stellte dem Gremium auch Varianten vor, die im Neuordnungskonzept zukünftig eine innerörtliche Nachverdichtung zwischen der Marsbachstraße und der Unteren Vorstadtstraße vorsehen.
Wahl des umfassenden Verfahrens
Geografin Nadia Kasper-Snouci von „LB BW Immobilien“ erläuterte die Wahl des Sanierungsverfahrens. Die Stadt müsse die konkrete Situation im Gebiet berücksichtigen. Daraus ergebe sich die Wahl des umfassenden Verfahrens, erläuterte Kasper-Snouci. Nach der Sanierung sei unter anderem mit einer Bodenwertsteigerung zu rechnen, welche die Verfahrenswahl begründen, ergänzte sie. Förderungen durch die Stadt für privates Bauvorhaben sind nur im Sanierungsgebiet unter bestimmten Voraussetzungen möglich. So müsse das Bauvorhaben zum Beispiel den Sanierungszielen entsprechen, so die Geografin. Die Gesamtkosten für das Sanierungsgebiet belaufen sich auf rund 3 658 000 Euro. Dabei müsse die Stadt Walldürn einen Eigenanteil von rund 1 463 000 Euro leisten, fasste Kasper-Snouci zusammen.
Der Gemeinderat billigte den Ergebnisbericht der VU, die Sanierungsziele und das Neuordnungskonzept. Das Sanierungsverfahren, die Satzung über die förmliche Festlegung des Gebiets sowie die zeitliche Befristung bis zum 30. April 2035 und die Förderrichtlinien für private Vorhaben wurden je einstimmig beschlossen.
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