Walldürn. Jetzt ist es offiziell: Meikel Dörr wird Bürgermeister von Walldürn. Dies stellte der Gemeindewahlausschuss in einer öffentlichen Sitzung am Montag fest. Demnach ist das Wahlergebnis nun endgültig. Nach der Prüfung des Ergebnisses wurden drei Stimmzettel neu bewertet. So wurden zwei Stimmen aus der Walldürner Kernstadt aus der Kategorie „Sonstige“ für ungültig erklärt. Der Kandidat Markus Günther erhielt eine Stimme durch die Briefwahl mehr. Diese wurde zunächst fälschlicherweise als ungültig anerkannt. „Das sind geringfügige Berichtigungen“, erklärte Michael Teichmann vom Gemeindewahlausschuss. Am Gesamtergebnis ändert sich natürlich nichts.
Meikel Dörr kann es einen Tag nach der Wahl noch immer nicht ganz realisieren, wie er im FN-Gespräch berichtet. „Ich bin überwältigt über so viel Zuspruch“, sagte er. Nachdem das Endergebnis feststand, sei er erstmal erleichtert, aber gleichzeitig überrascht gewesen. „Ich habe nicht gedacht, dass es im ersten Wahlgang zu einem Ergebnis kommt“, gab er zu. Nach der Ergebnisverkündung habe er sich mit seinen Helfern getroffen und dann den Abend mit seiner Frau sowie seinen Eltern ausklingen und alles Revue passieren lassen.
Gedanklich habe er sich im Vorfeld auf zwei weitere Wochen Wahlkampf vorbereitet. Während die Ergebnisse der Wahlbezirke nach und nach im Schloss eingingen, sei Dörr anderer Auffassung gewesen, als viele dort: „Die Briefwähler waren noch nicht ausgezählt. Ich habe auf alle Wahlbezirke gewartet, bis ich wusste: Das ist das Ergebnis“, erklärte er den Moment, als alle auf die Leinwand im Schlossfoyer blickten und dort der Wahlsieg zu erkennen war.
Als seine erste Amtshandlung möchte er, wie bereits bei der Kandidatenvorstellung angekündigt, einen Personalrat in der Stadtverwaltung einführen. „Dieser kann als Multiplikator dienen, und es erleichtert das Feedback aus dem Kollegenkreis“, erläuterte der zukünftige Rathauschef. Auf die angebotene Hilfe vom derzeitigen Amtsinhaber Markus Günther werde er zurückkommen, wenn er sie brauche. „Immerhin hat er das Amt lange ausgeführt“, so Dörr.
Vom Ergebnis gezeichnet
Hier die große Freude, dort die abgrundtiefe Enttäuschung: Ganz anders lief der Wahlabend für den amtierenden Bürgermeister Markus Günther ab. „Ich bin maßlos enttäuscht“, erklärte Günther, gezeichnet vom eindeutigen Wahlergebnis, im Gespräch mit den FN. „Spätestens, nachdem das Ergebnis des fünften Wahlbezirks bekannt war, wusste ich, wie es ausgehen wird“, sagte Günther. Dies scheint auch der Grund dafür zu sein, warum er sich während der restlichen Zeit der Auszählung im Schloss zurückgezogen hatte.
Nach der Verkündung auf dem Schlossplatz hatte sich Günther mit seinen Helfern, die ihn während des Wahlkampfes unterstützt hatten, getroffen. Am Tag danach hieß es für ihn wieder, in die täglichen Geschäfte einzusteigen. In den nächsten Wochen werde er die Übergabe an Meikel Dörr vorbereiten. Dieser müsse einen Überblick in alle Bereiche und Angelegenheit der Stadt Walldürn bekommen, so der abgewählte Amtsinhaber.
Niederlage war keine Option
Am 31. August enden 16 Jahre als Bürgermeister der Wallfahrtsstadt für Günther. Einen Plan B habe er noch nicht. „Ich hatte mir keine Gedanken darüber gemacht, da es keine Option für mich war.“
Warum Meikel Dörr und Markus Günther am Tag nach der Wahl in solch unterschiedlichen Gefühlswelten wandelten, ist beim Blick auf die Zahlen nicht schwer zu analysieren: Walldürn wollte den Wechsel – so hatte es auch schon Landrat Dr. Achim Brötel am Sonntagabend gesagt. Amtsinhaber Günther hat in allen Wahlbezirken so massiv an Stimmen verloren (teils bis zu 40 Prozent), dass es sich nicht lohnt, im Mikrokosmos der Stadtteile oder der Kernstadt Gründe dafür zu suchen, warum Günther keine dritte Amtszeit als Bürgermeister mehr gestattet wurde. Hier lohnt aber auch noch einmal ein Blick ins Jahr 2015: Vor acht Jahren, bei seiner zweiten Wahl, hatte Günther mit 51,4 Prozent der Stimmen nur noch gut die Hälfte aller Walldürner hinter sich. Das war jetzt auch kein Monster-Ergebnis; nun waren es nicht mal mehr ein Viertel aller Stimmen.
Aber es war ja noch ein dritter Kandidat angetreten. Johann Martel war mit seinem Ergebnis von 12,2 Prozent der Stimmen zufrieden: „Zweistellig wollte ich werden, das habe ich erreicht“, sagte er am Montag auf FN-Nachfrage. Bei der Analyse seiner Kandidatur am Abend des Wahltags, haben er und seine AfD-Kollegen festgestellt, dass er sich früher hätte bewerben sollen, um mehr Zeit dafür zu haben, die Menschen richtig kennenzulernen. In einer anderen Kommune will er sich künftig aber nicht als Bürgermeister bewerben; für den Walldürner Stadtrat und den Kreistag will Martel aber kandidieren.
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