„Odenwälder Letzte Lieder“

Walldürn: Odenwald Hospiz veranstaltet Konzertlesung

Stefan Weiller hat Sterbende begleitet und nach der Musik ihres Lebens gesucht. Eine Konzertlesung mit Brigitta Assheuer und Christoph Maria Herbst ist am 12. Oktober in der Stadthalle Buchen.

Von 
Stefanie Čabraja
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Walldürn/Buchen. „Welches Lied werden sie am Ende ihres Lebens als ,ihr Lied’ bezeichnen?“ Der Buch- und Hörspielautor sowie Regisseur Stefan Weiller hat über mehrere Jahre sterbende Menschen in Hospizen, Tageshospizen, auf Palliativstationen, in Heimen und Pflegeeinrichtungen sowie zu Hause begleitet, um und ihnen diese Frage gestellt. Daraus entstand sein Projekt „Letzte Lieder“. Dabei sollen vielfältige Eindrücke, Inspirationen und Musik in dieser letzten Lebensphase eingefangen werden. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht nur auf der Musik, sondern auch auf den Lebensgeschichten der Sterbenden.

Aus diesem Projekt hat sich nun ein abwechslungsreiches Programm entwickelt, welches am 12. Oktober, 20 Uhr, in der Buchener Stadthalle präsentiert wird. Das Projekt wird in Lesungen mit Bildern, Musik und Videos gezeigt. Begleitet wird der Autor von der Sprecherin und Rezitatorin Brigitta Assheuer sowie dem bekannten Film- und Theaterschauspieler Christoph Maria Herbst. Des Weiteren wird die Konzertlesung musikalisch vom Bad Mergentheimer Kammerchor unter der Leitung von Dirigent Felix Krüger umrahmt.

„Von Volksmusik über Schlager bis zu Rock wird alles geboten sein“, erklärt Christine Lehner, Leiterin des Odenwald Hospiz in Walldürn. „Die letzten Lieder sollen die Zeit im Hospiz widerspiegeln. Natürlich wird hier geweint und getrauert. Es wird aber auch gelacht“, ergänzt sie. Vor zehn Jahren hat das Odenwald Hospiz seine Pforten geöffnet. Initiatorin war Christa Weiß. Mehr als 1000 Menschen habe man im Odenwald Hospiz in dieser Zeit auf einem würdevollen Weg zum Sterben begleitet und deren Angehörige unterstützt, so Lehner.

Tabu-Thema der Gesellschaft

Mit der Veranstaltung „Odenwälder Letzte Lieder“ soll der Hospizgedanke rausgetragen werden. „Wir glauben, dass Sterben noch ein großes Tabu-Thema in unserer Gesellschaft ist. Über Jahre ist nicht mehr darüber gesprochen worden. Früher ist man in der Familie gestorben. Heute wird outgesourct“, sagt sie. Gedanken an ein Hospiz verdrängen die meisten. Man sterbe jedoch nicht, weil man ins Hospiz komme, sondern an der Grunderkrankung. „Wir versuchen es den Gästen hier jedoch etwas leichter und angenehmer zu machen“, betont die Hospizleiterin. Leichter, indem die Symptome gelindert werden. Dies könne mit verschiedenen Therapien gelingen. Neben Medikamenten zählen Kunst-, Klangschalen- oder tiergestützte Therapien dazu. „Wir behandeln den Schmerz, aber nicht die Ursache“, betont Lehner.

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Außerdem hilft das Engagement ehrenamtlicher Hospizbegleiter den Gästen. „Ehrenamtliche sind auch immer gesucht. Die brauchen wir auch. Die Hospizarbeit ist aus dem Ehrenamt geboren“, betont Cindy Hüsken, stellvertretende Hospizleiterin.

Zehn Gäste können im Odenwald Hospiz zeitgleich aufgenommen werden. Dafür müssen jedoch gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. Unter anderem ist eine lebensbegrenzte symptomlastige Erkrankung oder die Überforderung von Angehörigen in solch einem Fall erforderlich, um den letzten Lebensweg unterstützt durch die Hospizarbeit gehen zu können. Im Fokus stehe bei der Unterbringung im Hospiz die Zeit. „Es geht darum, Zeit zu schenken. Nicht Lebenszeit, sondern um Zeit, mit der Familie zu ermöglichen, um schöne Erinnerungen aufleben zu lassen und zu schaffen und um Erfahrenes aufzuarbeiten“, erklärt Chritine Lehner. Und genau deshalb seien die letzten Lieder dieser Menschen so unterschiedlich. Denn jeder küre ein anderes Lied zum Soundtrack seines Lebens.

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