Prinzeneinzug der FG „Fideler Aff

Walldürn in närrischer Hand

Bürgermeister und Stadtparlament sind entmachtet

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ds
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Walldürn. Zum 489. Mal begann am Samstag mit dem Prinzeneinzug die „Dürmer Faschenaacht“ und zum 71. Mal schickte sich die Walldürner Fastnachtsgesellschaft „Fideler Aff“ zu Beginn dieser Fastnachtskampagne 2023/2024 an, mit Unterstützung der närrischen Heerscharen der befreundeten Fastnachtsgesellschaften der der „Glashöfer Höhgöiker“ und der „Höpfemer Schnapsbrenner“ für die nächsten 32 Tage die „Närrische Monarchie“ in der „Affenstadt Groß-Dürn“ auszurufen, und während dieser Zeit die demokratische Walldürner Stadtregierung und das Walldürner Stadtparlament mit Bürgermeister Meikel Dörr an der Spitze abzusetzen und in den wohlverdienten „Noturlaub“ und „Winterschlaf“ zu schicken.

Herrschaft übernommen

Just an Aschermittwoch soll die „Alte Stadtregierung“ dann wieder das politische Erbe sowie die dann völlig leere und geplünderte Stadtkasse des närrischen „Dürmer Monarchentums“ übernehmen. Bis dahin aber werden erst einmal für sechseinhalb Wochen Ihre Lieblichkeit, Prinzessin Jacqueline I., Leader für Perso und Lohn von den Baggern, Kränen und Raupen, und seine Tollität, Prinz Andreas I., Beherrscher der Frauenhaare, Frauenbärte und deren Trimmer und Epilierer (Jacqueline und Andreas Koch) die Herrschaft über das närrische Dürmer Affenvolk übernehmen. Tatkräftig unterstützt vom Elferratspräsidenten Falko Günter, seinen drei Vizepräsidenten und dem „gemischten“ Elferrat sowie dem FG-Vorstand. Seit Samstagnachmittag ist „Groß-Dürn“ somit wieder einmal für vier Wochen und vier Tagen fest in närrischer Hand.

Nach der Ankündigung des Dürmer Hofstaates, nach der Begrüßung des närrischen „Dürmer Fußvolkes“ und der anwesenden befreundeten Fastnachtsgesellschaften sowie der Vorstellung des diesjährigen Wall-dürner Prinzenpaares sowie des Kinder-Prinzenpaares, Ihre Lieb-lichkeit Prinzessin Tilda I. (Tilda Berberich) und seine Tollität Prinz Valentin I. (Valentin Schler) durch den Präsidenten der „Dürmer Fidelen Affen“, Falko Günter, auf dem Bahnhofsvorplatz machte sich der närrische Tross mit lautem Getöse auf den Weg durch die Straßen der Innenstadt hin zum Schlossplatz und zum Sitz des Bürgermeisters Meikel Dörr und dessen Stadtparlament.

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Von
Bernd Stieglmeier
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Damit sich die „Dürmer Fidelen Affen“ nicht allein auf ihre vereinseigene Schlagkraft verlassen muss-ten, wurden sie auch in diesem Jahr wieder tatkräftig unter-stützt von zahlreichen „Schergen und Söldnern“ der befreundeten Fastnachtsgesellschaften, die sich dem närrischen Zug angeschlossen hatten.

Für den richtigen Marschschritt beim Zug durch die Stadt sorgten einmal mehr die Musikkapelle der „Höpfemer Schnapsbrenner“ in ihren Schnapsbrenner-Kostümen sowie die „Odenwälder Trachtenkapelle“ Walldürn in ihren Klohnkostümen.

Angesichts dieser imposanten närrischen Übermacht verschlug es den „Großkopfeten“ des Walldürner Stadtparlamentes regelrecht die Sprache und einsichtig verzichtete man auf größere Gegenwehr, nachdem Rainer Leiblein als Herold der „Fidelen Affen“ vom Podest auf dem Schlossplatz aus die 489. Dürmer Faschenaacht sowie die 71. Fastnachtskampagne der FG „Fideler Aff“ Walldürn verkündet und das Walldürner Prinzenpaar vorgestellt hatte.

Angesichts der Überlegenheit der närrischen „Fidelen Affen“ und deren Verbündeter war es nicht verwunderlich, dass Bürgermeister Meikel Dörr mit seinen getreuen Mannen und einem Wortgeplänkel zwischen Stadt-Büttel Hartmut „Ossi“ Fischer, Falko Günter und Meikel Dörr nach Verweigerung der Übergabe von Schloss und Stadtkasse, sowie nach der Verbarrikadierung des Eingangstores dem anschließenden Ansturm der Narren mit Sturmleiter und Rammbock nur noch geringfügigen Widerstand entgegenbrachten und das kommunalpolitische Feld nahezu kampflos räumten. Sie legten dem Walldürner Prinzenpaar die Herrschaft für die nächsten 32 närrischen Tage zu Füßen und überließen den Amtssitz kampflos.

Unterstützt bei der närrischen Machtübernahme wurden die „Fidelen“ Affen“ wieder von dem in seiner Grabesruhe gestörten und deshalb als Geist auftauchenden ehemaligen Schlossherrn Graf Konrad von Dürn (verkörpert von Jürgen Mellinger), der sich empört und entrüstet zeigte über die nach seinem Ableben genommene geschichtliche Weiterentwicklung des Walldürner Schlosses.

Stadt-Schulz, Stadtrat und Verwaltung gingen zerknirscht und demütig in den „vorläufigen“ Ruhestand und Winterschlaf, allerdings mit der Bitte, die fast schon leere Stadtkasse nicht noch vollends zu plündern, um nach den närrischen Tagen die anstehenden größeren kommunalpolitischen Vorhaben noch realisieren und finanzieren zu können.

Insignien der Macht überreicht

Schließlich überreichte der Bürgermeister dem Prinzenpaar die Insignien und Zeichen närrischer Macht – das Zepter, den Stadtschlüssel, die Stadtschärpen sowie die nahezu leere Stadtkasse, ehe Präsident Falko Günter das Wort ergriff und die Übernahme der närrischen Macht über die „Affenstadt Großdürn“ als vollzogen erklärte.

Nachdem das Prinzenpaar seinen närrischen Untertanen noch in Versreim die Spiel- und Verhaltensregeln für die närrischen Tage verkündet und die Bevölkerung zu närrischem Frohsinn und zu ausgelassenem kunterbuntem Fastnachtstreiben nach alter Dürmer Narrensitte aufgefordert hatte, dankte Falko Günter abschließend allen, die beim Prinzeneinzug mitgewirkt hatten.

Abschließend sang und schunkelte man gemeinsam zu den von der Trachtenkapelle gespielten Klängen des „Dürmer Affenmarsches“ und „So ein Tag, so wunderschön wie heute“. ds

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