20. „Walldürner Wallfahrtstag der Radfahrer“

„Rundfahrt für den Frieden“ als Motto

Nahezu 200 Teilnehmer waren mit von der Partie. Gemeinsamer Gottesdienst war der Höhepunkt

Von 
Bernd Stieglmeier
Lesedauer: 

Walldürn. Auf große Resonanz stieß am Samstag bei herrlichem Spätsommerwetter der 20. „Walldürner Wallfahrtstag der Radfahrer“. Nahezu 200 Teilnehmer fanden sich zu der unter dem Leitwort „Wenn du Frieden willst – Rundfahrt für den Frieden“ stehenden Sternwallfahrt in der Wallfahrtsstadt ein.

Bereits um 10 Uhr starteten rund 80 Teilnehmer unter der Gesamtleitung von Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter Pater Josef Bregula OFM Conv. und Wolfgang Eisenhauer an der Friedenskapelle in der Würzburgerstraße. Am Gedenkstein „Wiebke“ auf der Heide, an der Kapelle „Märzenbrünnlein“ im Stadtwald und an der Kirche St. Marien wurde jeweils eine mit Wegmeditation, Gebet, Fürbitten und Gesang ausgefüllte kurze Rast eingelegt, ehe die Rundfahrt mit der Ankunft auf dem Wallfahrtsplatz endete.

Neben Pater Bregula und Wolfgang Eisenhauer waren Achim Dörr, Karl-Friedrich Berberich, Moritz Hajek, Daniel Teichmann und Simon Ulmer als Mitglieder des Organisationsteams mit von der Partie.

Mehr zum Thema

Science Academy in Adelsheim

Im Zickzack-Kurs zur Weltspitze

Veröffentlicht
Von
pm
Mehr erfahren
Erinnerung

Pater Alois Grimm ging für seine Überzeugung bis in den Tod

Veröffentlicht
Von
Dr. Ulrich Feuerstein
Mehr erfahren

Nach der Rundfahrt traf man sich mit den in der Zwischenzeit ebenfalls in Walldürn eingetroffenen weiteren Radwallfahrern zum Mittagessen, das von vielen fleißigen Helfern vorbereitet worden war im Pfarrsaal des katholischen Gemeindehauses.

Höhepunkt des Wallfahrtstages der Radfahrer war am Nachmittag der gemeinsame Rad-Wallfahrtsgottesdienst in der Wallfahrtsbasilika, der von Pater Josef Bregula zelebriert und von Organist und Kirchenmusiker Christopher Henk feierlich umrahmt wurde.

Pater Bregula forderte die Radwallfahrer dazu auf, sich an der Gnadenstätte „Zum Heiligen Blut“ anstecken zu lassen vom auferstandenen Herrn Jesus Christus und Zeugnis zu geben vom eigenen Glauben und Frieden.

In seiner Predigt ging er auf die zuvor gehörte Lesung ein, in deren Mittelpunkt vor allem „das Lernen“ stand. Selbständig könne man nur durchs Leben gehen, wenn man etwas gelernt habe und bereit sei, immer weiter zu lernen.

Lernen, da denke man natürlich gleich an Schule. Doch der Mensch lerne nicht nur in der Schule. Das Leben mit seinen vielfältigen Erfahrungen schenke Menschen eine Weisheit, die man nicht in der Schule lernen könne. Dies sei auch mit dem Radfahren so, das man nicht in der Schule lerne, und genau so verhalte es sich auch mit dem christlichen Glauben und dem christlichen Leben. Von den Eltern und Großeltern seien viele im ursprünglichen Sinne zum christlichen Glauben hinge-führt worden, doch irgendwann sei dieser Glaube aus den Kinderschu-hen herausgewachsen und zur persönlichen Überzeugung geworden.

Wie beim Radfahren, so sei es auch mit dem Leben im Glauben an Gott und mit dem, um das es in der Bibel gehe. Es komme immer wieder vor, das jemand das, worum es im Unterricht gegangen sei, erst ein-mal hinter sich lasse und wenig an Gott und an die Bibel denke. Nach vielen Jahren vielleicht falle es einem dann wieder ein, und auf einmal könne man mit dem Glauben wieder etwas anfangen. Man greife wieder zum Gesangbuch, finde dort ein Gebet, fange nach langer Zeit wieder an zu beten – und merke dabei: „Ich kann es noch, und es tut mir gut!“ Aber auch da sei es wie mit dem Fahrrad: „Besser, man bleibt ständig im Training.“

„Bleibe bei dem, was du gelernt hast!“ – damit sei nicht gemeint, dass man stehen bleiben und nichts Neues an sich heranlassen solle, sondern vielmehr, dass man das, was man gelernt habe, auch anwenden solle, damit es im Leben lebendig bleibe.

Für den Glauben heiße es: Bleibe bei dem, was du gelernt hast, und frage dich immer wieder neu „Was will Gott von mir?“ Vielleicht, immer wieder neu mit ihm zu reden, ihm zu danken, ihm auch sein Leid zu klagen, ihm bisher unbeantwortete Fragen zu stellen, oder immer wieder neu die Gemeinschaft der anderen Christen zu suchen.

Die Bibel sei weniger ein theoretisches Lehrbuch, wo beschrieben werde, wie das Fahrrad des Glaubens aussehe und funktioniere. In ihr würde ein jeder Menschen begegnen, die auf diesem Fahrrad un-terwegs gewesen seien – Menschen, die Gott begegnet seien und denen dies in deren Leben etwas bedeutet habe. Menschen, die ihren Glauben gelebt hätten.

Gott mehr zu gehorchen als den Menschen, das gehöre dazu, wenn man auf dem Fahrrad des Glaubens unterwegs sei. Und auf diesem Fahrrad komme man weiter, weshalb er jedem Teilnehmer der 20. Walldürner Radwallfahrt den Mut wünsche, sich auf dieses Fahrrad zu setzen und loszufahren, auch wenn der Fahrstil am Anfang eventuell noch etwas wacklig sei.

Der Predigt schlossen sich die von Radwallfahrtsteilnehmern vorgetragenen Fürbitten, die Gabenbereitung, das Gabengebet, das „Sanctus“, das gemeinsam gebetete „Vater unser“, die Heilige Kommunion, der Friedensgruß, das „Agnus Dei“, meditative Kirchenmusik, die Danksagung, das Schlussgebet sowie der Schlusssegen an.

Schließlich zogen Zelebrant, Konzelebrant, Ministranten und die Teilnehmer dieses Wallfahrtstages der Radfahrer gemeinsam aus der Kirche zum Wallfahrtsplatz hinaus. Dort segnete Pater Bregula die Fahrräder und erteilte den Teilnehmern den Reisesegen.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke