Miltenberg. Für den 52-jährigen Stefan Falk ist die Mess’ fast ein Heimspiel. Der Diplom-Braumeister hat seine Kindheit und Jugend im nordbadischen Königheim bei Tauberbischofsheim verbracht. Seit drei Jahren lebt und arbeitet er nach dem Studium in Freising sowie fachbezogenen Tätigkeiten in Nordrhein-Westfalen und in der Schweiz nun in der unterfränkischen Kreisstadt. Der Gerstensaft-Experte kennt sich derzeit am besten aus, wie das hiesige Miltenberger Messebier zubereitet wurde und wie es schmeckt.
Auf den würzigen Geschmack dürften am vergangenen Dienstagabend auch geladene Gäste wie Bürgermeister Bernd Kahlert, sein Stadtrat und weitere Messe-Verantwortliche im neuen Holz-Messezelt zwischen Lindenplatz und Main gekommen sein. Nach einer Führung von Fest- und Lechnerwirt Mathias Hofmann durch das in mehreren Wochen aufgebaute, wichtigste Volksfest-Domizil erfolgten der Bieranstich und ein erster Test durch die Ehren-Gäste – verbunden mit weiteren kulinarischen fränkischen Spezialitäten.
„Viele Verbesserungen“
„Die Messe kann kommen, das neue Sicherheitskonzept wurde für gut befunden und es gibt viele Verbesserungen“, bestätigt Stadtoberhaupt Kahlert. Das Bier schmecke vorzüglich – bei einer Stammwürze von 13,5 % und einem Alkoholgehalt von 5,9 %, resümiert Cornelius Faust, dessen Brauerei seit der ersten Juliwoche 1500 Hektoliter Festbier für den Straßen- und vor allem für den Messeverkauf gebraut habe. Braumeister Falk schwärmt vom neuen Festbier wie ein Sommelier: „Es hat ein kupferfarbenes Aussehen, eine blumige Hopfennote, einen feinporigen Schaum sowie leichte Citrus- und Tabaknoten“.
Die Besucher nicken und sind begeistert, vom süffigen Bier, von der wohligen Holz-Zelt-Atmosphäre und vom umstrukturierten Messegelände, das viele Neuerungen aufweist. Der zweijährige Pandemie-Stillstand scheint schon wieder vergessen.
Besondere Akzente kann man im Vergnügungspark entdecken. Das Riesenrad steht in Mainbrückennähe. Das Verkaufszelt ist jetzt da zu finden, wo das einstige Bierzelt jahrelang aufgestellt war.
Vorfreude gibt es bereits allerorten: Am Freitag, 26. August, beginnt um 15 Uhr die Michaelismesse und endet am Sonntag, 4. September. Die Höhepunkte sind zahlreich, beispielsweise der Messe-Einzug mit mehr als dreißig Gruppen, die zünftigen Musikkapellen aus der Region, die Partykracher sowie das Brillant-Höhen-Feuerwerk.
Die Gäste aus dem Dreiländereck Baden-Württemberg, Hessen und Bayern und die Einheimischen werden wohl vielfältig auf ihre Kosten kommen. Nun heißt für Jung und Alt aus nah und fern die Devise: „Auf zur Michels-Mess!“
Sogar der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat sein Kommen für den 2. September angesagt. Vielleicht ist er auch im 38 Meter hohen Riesenrad „Caesar’s Wheel“ (Cäsars Rad) in einer der 26 Gondeln anzutreffen, um die Aussicht über das Maintal zu genießen. Das bleibt noch ein Geheimnis. Sein Vorgänger Horst Seehofer, nicht ganz schwindelfrei, jedenfalls kennt diese exponierte Perspektive schon. Vor Jahren war er mit dem jetzigen Altbürgermeister Joachim Bieber auf Gondel-Tour.
„Herr Bieber, lassen sie das!“ war damals die flehentliche Bitte des einstigen Ministerpräsidenten, als der damalige Bürgermeister die Gondel von Hand drehte, um auf besondere Sehenswürdigkeiten wie die Mildenburg oder die Altstadt hinzuweisen!
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