Erhebung

Mehr Platz in den Kitas

Das Betreuungsangebot ist in den vergangenen Jahren gestiegen

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teb
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Neckar-Odenwald-Kreis. Nie gab es mehr Kitaplätze in Deutschland: 4,36 Millionen genehmigte Plätze meldet die Regionaldatenbank Genesis für 2023. Das sind 87 680 mehr als im Vorjahr. Das mit den „genehmigten Plätzen“ hat einen kleinen statistischen Pferdefuß: denn genehmigt, heißt nicht auch besetzt. Es muss auch Personal da sein: Bundesweit waren das 2023 insgesamt 702 205 Personen. 21 291 mehr als 2022.

Auf den Neckar-Odenwald-Kreis heruntergebrochen, ergaben sich zum Vergleich folgende Werte: 6680 genehmigte Plätze für 2023. Das sind 273 mehr als im Vorjahr. An „pädagogischem Personal“, wie der Fachbegriff heißt, wurden 2023 bei uns insgesamt 1103 Personen gezählt. 72 mehr als 2022. Allerdings werden da Teilzeit- und Vollzeitkräfte zusammengerechnet: In sogenannte Vollzeitäquivalente umgerechnet, ergeben sich 806 Stellen dieses Vergleichswertes (Vorjahr 749).

Ressourcen erschließen

Liebevolles Betreuen, Bilden und Erziehen, das ist das Aufgabenfeld der Kindertagesbetreuung, wie es in der Fachliteratur beschrieben wird. In Zeiten des Fachkräftemangels geht es aber auch darum, Arbeitskraftressourcen für die Wirtschaft zu erschließen, denn ein tagsüber betreutes Kind ist Voraussetzung dafür, dass sich Papi und Mami einen Job suchen beziehungsweise einen ausüben können. Mehr Kitas, mehr genehmigte Plätze, mehr Betreuungspersonal – auf diesen Nenner lässt sich die bundesweite Entwicklung bringen.

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Der Startschuss für diese Entwicklung fiel am 1. August 2013. Seitdem gilt für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr ein bundesweiter Rechtsanspruch auf einen öffentlich geförderten Betreuungsplatz. Das hat die Entwicklung vorangetrieben. Jeden März wird der aktuelle Stand erfasst. Jüngster Stichtag, zu dem Daten vorhanden sind, ist der 1. März 2023. Im Neckar-Odenwald-Kreis gab es an diesem Tag 9809 Tageseinrichtungen (darunter 783 speziell für unter Dreijährige). 2013 hatte es landesweit erst 8401 Kitas gegeben (640 für U3).

Für den Neckar-Odenwald-Kreis meldete die amtliche Statistik für den gleichen Zeitpunkt insgesamt 123 Tageseinrichtungen für Kinder. Genehmigte Plätze gibt es in den hiesigen Krippen, Kindergärten und (Schüler-)Horten mittlerweile 6680 für Mädchen und Jungs aller Altersgruppen. 1326 Erzieherinnen und Erzieher, Praktikantinnen, Praktikanten und sonstigen tätigen Personen kümmern sich um den Nachwuchs, pädagogisch geschult waren davon 1103 Kräfte.

Gehen wir fünf Jahre zurück, sehen wir, 2019 gab es, bei gleichem Rechtsanspruch, 5863 genehmigte Betreuungsplätze und 908 Personalstellen mit pädagogisch geschultem Personal. Damit hat die Ausweitung des Platzangebots in den Kitas auch bei uns stattgefunden. Der Betreuungsschlüssel lag 2019 bei 6,5 Kindern pro Betreuungskraft. 2023 waren es 6,1 Kinder pro betreuender Kraft. (Landesdurchschnitt: 5,2 Kinder).

Nehmen wir das Angebot genauer unter die Lupe, sehen wir im Neckar-Odenwald-Kreis acht spezielle Krippen für unter Dreijährige, sowie 48 Kitas für Zwei- bis Achtjährige (ohne Schulkinder). Des Weiteren gibt es eine Einrichtung für die Fünf- bis Vierzehnjährigen. Und dazu gibt es noch 66 Tageseinrichtungen für Kinder aller Altersgruppen. Unter allen 123 Einrichtungen boten zudem 52 eine integrative Betreuung.

Allerdings fällt das Geld für die Kinderbetreuung nicht vom Himmel: Die 60 045 Tageseinrichtungen, die 2023 bundesweit erreicht wurden (Vorjahr: 59 323 Kitas) gehen immer mehr mit der Forderung der Kommunen einher, als Träger entlastet zu werden. Und trotz neuer Rekordwerten bei den Plätzen reicht laut Bertelsmann-Stiftung deren Zahl nicht, um den Bedarf zu decken: „Gemessen an den Betreuungswünschen fehlen im kommenden Jahr voraussichtlich bis zu 383.600 Plätze bundesweit“, meldete die Stiftung.

Das wären gemessen am derzeitigen Bestand zusätzliche 8,80 Prozent. Um den „Betreuungsbedarf der Eltern“, der in dieser Zahl steckt, zu erfüllen, müssten zusätzlich zum vorhandenen Personal weitere 998 600 Personen für zusätzliche Personalkosten von 4,3 Milliarden Euro pro Jahr eingestellt werden. Basis dieser Aussage sind allerdings Werte aus 2021: Denn es wurden „die Betreuungsquoten der Kita-Kinder im Jahr 2021 mit dem Anteil der Eltern abgeglichen, die im gleichen Jahr in der Kinderbetreuungsstudie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) Betreuungsbedarf äußerten“, so die Stiftung.

Nehmen wir die aktuelle Zahl der Ü1-Kinder im Neckar-Odenwald-Kreis zum 31. Dezember 2022 = 1953 und setzen wir die zur Zahl der genehmigten Plätze zum 31. März 2023 = 6680 ins Verhältnis, kommen 2,85 Kinder pro Platz heraus.

Reicht das oder reicht das nicht? Das kommt auf den Wohnort an: Denn am Ende entscheiden die Kommunen, sprich die Gemeinderäte.

Und wenn wir daraus eine Kita-Bundesliga ableiten, dann liegt der Neckar-Odenwald-Kreis auf Platz 243 von 402 ausgewerteten Stadt- und Landkreisen. Spitzenreiter ist Potsdam mit 1,29 Kindern pro Platz. teb

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