Einweihung

Grundschule Walldürn: Ein Ort für Träume und Wachstum

Nach der Sanierung erstrahlt die Walldürner Grundschule in neuem Glanz und bietet eine moderne Lernumgebung. Die Architekten übergaben bei der offiziellen Einweihung am Freitag den Schlüssel an die Stadt und die Schulleitung.

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Stefanie Čabraja
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Das Architekturbüro Link übergab symbolisch den Schlüssel an Rektorin Christina Scheuermann und Bürgermeister Meikel Dörr (rechts). © Stefanie Čabraja

Walldürn. „Wenn ich an die lange Geschichte dieser Schule denke, kommt mir das Bild einer älteren Dame in den Sinn – einer Dame, die mehr als 100 Jahre gelebt hat und Augenzeugin großer Momente und Zeitenwenden war“, verglich Bürgermeister Meikel Dörr die Walldürner Grundschule, die am Freitag nach der Sanierung offiziell eingeweiht wurde. Wie jede ältere Dame, die auf ein langes Leben zurückblicke, habe auch die Schule nicht nur Freude und Wachstum erfahren, sondern auch Momente tiefen Leids durchstehen müssen, ergänzte er. Doch auch nach diesen schweren Zeiten – beispielhaft sei die Bombardierung der Grundschule im Zweiten Weltkrieg zu nennen – habe sie sich erneuert und habe jungen Generationen neuen Raum zum Wachsen, zum Lernen und zum Träumen gegeben. Bereits mit dem Wiederaufbau sei eine neue Raumachse hinzugekommen und im Laufe der 60er- und 70er-Jahre habe sich die Schule verändert, „ohne ihre Wurzeln zu verlieren – ein ständiger Begleiter im Wandel der Zeit, so wie es auch unsere ältere Dame getan hätte“, betonte Dörr.

Das historische Treppenhaus erstrahlt in neuem Glanz. Die alten Geländer waren zu tief. Mit einer Nachrüstung entsprechen diese nun den Sicherheitsvorschriften – der Charme des Altbaus bleibt jedoch erhalten. © Stefanie Čabraja

Die vergangenen drei Jahre seien eine „Verjüngungskur“ gewesen. Mit der Investitionssumme von knapp zehn Millionen Euro strahle die Schule wie nie zuvor: moderne Brandschutzmaßnahmen, energiesparende Technik, eine frische Lüftungsanlage sowie eine digitale Infrastruktur lassen keine Wünsche offen. „Aber – und das macht ihre Einzigartigkeit aus – trotz all dieser Erneuerungen hat sie ihre Seele behalten. Sie ist immer noch die Schule, die uns verbindet, die Geschichten erzählt und den Kindern einen Ort bietet, um zu lernen, zu lachen, aber auch zu wachsen“, ergänzte der Bürgermeister.

Architekt Martin Haas erinnerte daran, dass das Gebäude 1912 als eine Art Gesamtschule für Walldürn erbaut wurde. Rund 680 Schüler fanden dort einen Raum zum Lernen. Heute sind es 336 Schüler, die in insgesamt 14 Klassen die Grundschule besuchen. Eine Grundschule, die nun über zahlreiche moderne Funktionen verfügt sowie eine sichere Umgebung für die Schüler bietet.

Zukunftsfähiges Gebäude

Den Auftrag für die Sanierung vergaben die Stadt Walldürn und der Gemeinderat an Büro Link Architekten aus Walldürn. „Mit jeder Begehung der Räume wurde klarer, dass der Brandschutz ein wesentlicher Sanierungspunkt ist, aber die Funktion der Räume für eine Schule, die zukunftsfähig gemacht werden soll, nicht gegeben ist“, erklärte Haas. So gingen die Architekten in die Planung. Zu Herausforderungen und Überraschungen kamen Änderungen hinzu. Alle festgestellten Defizite haben die Architekten dazu veranlasst, „die Nutzung in den Mittelpunkt zu stellen“, betonte Haas.

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Seit September findet wieder regulär Unterricht im sanierten Schulhaus statt. In einem Gebäude, das nun über ein neues Treppenhaus verfügt, welches ergänzend zum Westlichen, die Brandschutzvorgaben erfüllt, da beide abgeschlossen sind. Die neuen Fenster entsprechen zum einen den Denkmalvorgaben und senken zum anderen die Verletzungsgefahr, da die Flügel nicht mehr über die Fensterbecken hinausragen. Das Lüftungssystem gewährt gerade nach den Pandemieerfahrungen eine gute Durchlüftung der Räume und ein neuer Aufzug ermöglicht einen barrierefreien Zugang. Die Klassenzimmer sind mit digitalen Tafeln sowie mit einem Akustik- und Schallsystem ausgestattet, um eine Unterrichtsatmosphäre nach den neusten Standards zu ermöglichen. Des Weiteren ist die Schule darauf ausgelegt, dass sie vierzügig in allen Jahrgängen sein kann. Das heißt, das Gebäude verfügt über ausreichend Klassenzimmer und auch das Lehrerzimmer bietet genug Platz. Eine multifunktionale Aula sowie großzügige Räumlichkeiten für eine Nachmittagsbetreuung und andere Sonderräume runden das schulische Angebot ab. „Die Sanierung des Schulgebäudes war eine Herausforderung, in einem Umfang, wie wir diesen nicht erwartet hatten“, fasste Haas zusammen. Dementsprechend sei der Schritt der symbolischen Schlüsselübergabe sehr bedeutend.

Viel Herzblut und Leidenschaft

„Sie haben nicht nur Räume gestaltet, sondern einen Ort geschaffen, an dem das Herz unseres Schulbetriebs schlägt. Mit viel Herzblut und handwerklichem Geschick haben Sie einen Ort geformt, der die Gemeinschaft inspiriert und auf den wir stolz sein dürfen“, lobte Rektorin Christina Scheuermann die Arbeit des Architekturbüros, der beteiligten Baufirmen und des städtischen Bauhofs. Besonders hob sie die Arbeit des zuständigen Architekten Martin Haas vor. „Sie haben sich nicht nur als Planer und Koordinator bewährt, sondern sind mit Herzblut bei jedem Schritt an unserer Seite gewesen.“ Haas habe mit Liebe zum Detail und der Leidenschaft für eine hochwertige und nachhaltige Gestaltung das gesamte Projekt geprägt. „Es ist Ihnen gelungen, den Geist unserer Schulgemeinschaft einzufangen und ihm ein neues Zuhause zu geben“, betonte die Rektorin.

Pater Josef Bregula und Pfarrer Karl Kreß segneten das Schulgebäude und alle, die darin Arbeiten und Lernen. „Kinder sind unsere Zukunft. Es ist wichtig, dass an jedes Kind gedacht wird. Wir sind alle Geschenke Gottes. In der Grundschule lernen die Kinder Grundsachen. Nach dem Kindergarten lernen sie die wichtigen Sachen für das Leben“, erklärte Pater Bregula. „Wir wollen auch die Kreuze segnen. Und ich weiß nicht, ob es ein Zufall ist, aber es sind 33 Kreuze“, sagte er. Für 33 Räume – die Zahl, die den Lebensjahren von Jesus Christus entspricht. „Ich durfte an dieser Schule unterrichten. Und ich habe gelernt zu elementarisieren“, erklärte auch Pfarrer Kreß. Das habe ihm gezeigt, was es bedeutet, „normal“ zu leben.

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