Boxberger Gemeinderat tagte

Kosten für Umpfertalschule liegen derzeit bei 17,3 Millionen Euro

Pläne für den Umbau der Umpfertalschule vorgestellt. Neue Ausschreibung für Feuerwehrgerätehaus Uiffingen

Von 
Werner Palmert
Lesedauer: 
So soll das Schulhaus nach dem Umbau aussehen. Die größte bauliche Veränderung erfährt das Bestandsgebäude der bisherigen Grundschule (links), die um ein zusätzliches Geschoss und ein Pultdach mit Photovoltaikanlage erweitert wird. Die geschätzten Kosten für die gesamte Maßnahme, die sich über mehrere Jahre hinziehen wird, liegen derzeit bei 17,3 Millionen Euro. © Werner Palmert

Boxberg/Windischbuch. Verschiedene Bauvorhaben, die für die Stadt Boxberg einen enormen finanziellen Kraftakt bedeuten und die Anhebung der Grundsteuer Hebesätze standen im Mittelpunkt der Novembersitzung des Boxberger Gemeinderates am Montagabend, im Saal des Rathauses Windischbuch.

Gebäudekomplex soll umfassend modernisiert werden

Nach der bereits erfolgten Genehmigung der Pläne für die neue Mensa an der Umpfertalschule (wir berichteten) soll in den kommenden Jahren auch der bestehende Gebäudekomplex von Grundschule und Realschule modernisiert, umgebaut und mit dem Anbau eines Technikums erweitert werden. Dazu wird das Dachgeschoss der Grundschule abgerissen und mit einem weiteren Geschoss, mit Pultdach und Photovoltaikanlage versehen. Geplant sind im Zuge dieser Maßnahme, die sich über mehrere Jahre erstrecken wird, auch der Einbau einer Aufzugsanlage, die Herstellung der Barrierefreiheit, die Verbesserung des Brandschutzes, der Lichtverhältnisse in der Aula und der Rettungswege.

Architekt Albert Kastner vom Architekturbüro Planart aus Gerchsheim stellte die Pläne im Detail vor und beantwortete am Ende auch die Frage nach den Kosten: Nach heutigen Schätzungen stehen rund 17.3 Millionen Euro unterm Strich. Der eingebaute Puffer von rund 1,2 Millionen Euro ist dabei schon teilweise einkalkuliert. Man muss also kein Prophet sein: Es wird knapp mit diesem Kostenrahmen, denn genaue Zahlen kommen erst mit dem Ergebnis der Ausschreibung auf den Tisch.

In der sehr lebhaft geführten Aussprache wurde immer wieder auf die zwischen Schulleitung, Architekt und Verwaltung geführten konstruktiven Gespräche verwiesen. Ortsvorsteherin Karin Körner aus Kupprichhausen stellte als Fazit der langen Aussprache fest: „Es muss für die Schule und die Schüler passen, denn die stehen im Mittelpunkt“. Am Ende stimmte das Gremium der vorgestellten Planung zu.

Architekt Kastner stellte die Planungen vor

Wie Architekt Kastner ausführte, entstehen im Grundschulbereich durch den Abriss des vorhandenen Dachgeschosses und der Neuaufstockung mittels eines neuen Vollgeschosses in Holzbauweise, zusätzliche Räume, die durch Umstrukturierungen und neue Nutzungen (zum Beispiel Technikum) benötigt werden und Potential für Zukunftslösungen und neue Lernformen bieten.

Der Flächenzuwachs beträgt zirka 510 Quadratmeter Nutzfläche. Die vorhandene Treppe wird hierbei verlängert und es wird ein abgeschlossenes, brandlastfreies Treppenhaus als erster Rettungsweg geschaffen. Der zweite Rettungsweg führt über das Flachdach des Zwischenbaus der Realschule. Optional könnte auf dem Flachdach eine Dachterrasse oder Dachgarten mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten entstehen. Zum Beispiel Klassenzimmer im Freien. Sonnen-, Regen- und Windschutz durch Überdachungen werden dann notwendig.

Durch die Erweiterung mit einem neuen Geschoss könnten dann auch Räume im Erdgeschoss durch die Realschule genutzt werden. Die sanitären WC-Anlagen im Erdgeschoss werden stillgelegt und stattdessen komplett in das Untergeschoss verlegt. Die Räume im Untergeschoss besitzen nicht die Aufenthaltsqualität und der so gewonnene Raum im Erdgeschoss kann anderweitig genutzt werden (Schulsozialarbeit/Besprechung). Sämtliche vorhandenen Räume im Untergeschoss der Grundschule müssten sowieso grundsaniert werden (Dämmung, Feuchtigkeit, Oberflächen)

Technikum und überdachter Außenbereich im Untergeschoss

Im Untergeschoss des Realschulbereichs entsteht der Anbau eines Technikums und ein überdachter Außenbereich in massiver Bauweise. Das Technikum wird über den vorhandenen Flur erschlossen. In der schon bestehenden WC-Anlage wird ein neues behindertengerechte WC eingebaut. Im Erdgeschoss, Bereich neben der Bühne, sind Umstrukturierungen/Umverlagerungen geplant. So soll hier der Verwaltungsbereich bestehend aus Sekretariat, Gemeinschaftsbüro, Schulleitung und Besprechungsräumen so verlegt werden, dass diese an das vorhandene Lehrerzimmer angrenzen.

Ein neuer Sozialraum für die Lehrer entsteht, der bisher nicht vorhanden war. Die jeweils drei vorhandenen Klassenräume in Richtung Norden sollen in ihrer jetzigen Form aufgelöst werden und nur noch zwei Klassenzimmer beinhalten, um in der Mitte Raum für kleinere Gruppenarbeitsräume zu schaffen.

An der nordöstlichen und südlichen Ecke des Gebäudes entsteht jeweils eine neue Außentreppe als zweiter Rettungsweg. Der Zugang erfolgt teils über die Klassenzimmer und teils über den Rettungsweg über die Dachfläche – Flachdächer – Terrassen. Das Konzept sieht künftig keine Klassenräume mehr im Untergeschoss vor. Weder für die Realschule noch für die Grundschule. In den bisherigen Werkräumen entsteht der Ganztagsbereich. Andere frühere Räumlichkeiten und Klassenzimmer werden als Musikraum und Tonstudio umgenutzt.

Die Klassenzimmer erstrecken sich in ausreichender Zahl vom Erd- bis zum Dachgeschoss. In der Grundschule wären bis zu elf Klassenzimmer und in der Realschule 14 Klassenzimmer und 18 Fachräume möglich, dazu kommt noch das Technikum mit einer Gesamtfläche einschließlich dem Neubau von zirka 500 Quadratmeter Nutzfläche.

Der Neubau selbst hat einen Flächenanteil von zirka 200 Quadratmetern. Die bisherige Heizungsanlage wird stillgelegt und in der Mensa neu errichtet und versorgt somit das Fern/Nah-Wärmenetz von verschiedenen öffentlichen Gebäuden wie, Rathaus, Gefängnis, Schule, Umpfertalhalle, Mensa und den geplanten Kindergarten. So werden weitere Räume für Lagerzwecke frei. Weitere Veränderungen und Räumlichkeiten für Inklusion und Schulsozialarbeit entstehen.

Zum Thema neue Heizung/Fern-Nahwärmenetz informierte im anschließenden Tagesordnungspunkt Arno Nüsslein von der Firma ETA. Demnach soll die alte Hackschnitzelanlage, durch den Einbau von Wärmespeichern, Puffern und Reglern die Versorgung der genannten Gebäude übernehmen. Die alte Ölheizung wird für den Notfall beibehalten. Die Kosten schätzte der Ingenieur auf rund 250 000 Euro.

Neue Ausschreibung für Feuerwehrgerätehaus in Uiffingen

Große Ernüchterung brachte das Ausschreibungsergebnis für die verschiedenen Gewerke bei der Realisierung des geplanten Neubaus für die Feuerwehr im Stadtteil Uiffingen. Rund 730 000 Mark sollen demnach für Rohbau, Zimmerer- und Dachdecker, Flaschner, Glaser- und Metallbauer, Elektroinstallateur Lüftungsbauer, Sanitär, Heizung und Blitzschutz jetzt schon aufgewendet werden. Die ursprünglich geschätzten Kosten von rund 500 000 bis 650 000 Euro liegen nach diesen Zahlen hochgerechnet dann schon bei 1,1 Millionen Euro.

Verwaltung und Ratsmitglieder zogen daraufhin die „Reißleine“ für die Umsetzung und wollen eine neue Ausschreibung durchführen. Warum die Kosten derart aus dem Ruder gelaufen sind, konnte auch der anwesende Projektplaner Bernd Reinhart vom Architekturbüro Bauwerk 4 den kopfschüttelnden Ratsmitgliedern nicht erschöpfend erklären.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke