Scheurich-La Fleur macht zu - Nach rund 114 Jahren geht eine Ära zu Ende

Eine Walldürner Institution schließt

In Walldürn endet eine Ära: Mitte Mai wird die Firma Scheurich-La Fleur ihre Pforten schließen. Damit geht eine rund 114-jährige Geschichte zu Ende. Die Weinhandlung hatte einen guten Ruf.

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Ralf Marker
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Bei Scheurich-La Fleur werden Mitte Mai die Pforten geschlossen. © Ralf Marker

Walldürn. Der Vertrieb von deutschen und internationalen Weinen und der Handel von Süßwaren, Feinkost und Geschenkartikel - das waren die Schwerpunkte des Unternehmens. Zwei Gründe, so Besitzer Gert Dielmann im Gespräch mit den FN, haben zum Entschluss geführt zu schließen. „Einmal haben wir jetzt das Rentenalter erreicht, es ist Zeit für den Ruhestand. Zweitens hat uns die Coronapandemie zugesetzt.“ Dielmann hatte das Unternehmen 1996 übernommen.

Einen Namen gemacht

Einen Namen gemacht hat sich Scheurich-La Fleur natürlich als Weinhandlung. Wobei hier nicht nur der reine Einkauf auf dem Programm stand. Stets gab es allerlei Wissenswertes zu den Weinen – und oft noch einen netten Plausch dazu. Das hat immer zum Ambiente des Verkaufsraums gepasst, der sich nicht nüchtern-kühl präsentiert, sondern heimelig und einladend.

Das Unternehmen wurde 1907 gegründet. Gründer Wilhelm Scheurich war Konditor, und hatte sich auch der Herstellung von Bonbons verschrieben. Anfangs war die Eisenbahnstraße der Standort, ehe der Umzug in das heutige Domizil erfolgte. Später folgte dann auch der Handel und Verkauf von Weinen, Spirituosen, Feinkost und Geschenkideen. „Hier bekommen sie reinen Wein eingeschenkt“ - das war stets das Firmenmotto.

Einen Nachfolger zu finden, das sei in den heutigen Zeiten nicht einfach, so Dielmann. „Als Selbstständiger hast du einen Rund-um-die-Uhr-Job“, sagt er. Das müsse man mögen, zumal die Zeiten mit dem zunehmenden Internethandel nicht einfacher werden. Wiederverkäufer, Gastronomie und Endkunden - das waren die Zielgruppen von Scheurich-La Fleur. Und hier kommt Corona ins Spiel. „Käufer kommen in Zeiten der Pandemie nicht mehr so häufig in den Laden, wenn denn offen ist. Und die Gastronomie als Kunde ist auch weitgehend weggebrochen.“

„Riesigen Spaß gemacht“

Wenn denn die Pandemie mal vorbei sein sollte, „dann wäre das fast wie ein Neuanfang“, so seine Einschätzung. Man habe erhebliche Verluste in den Zeiten von Corona gehabt und müsste dann reinvestieren. Diesen Schritt möchte er nicht mehr gehen.

Ihm blutet auf der einen Seite schon das Herz, sagt er. „Es hat riesigen Spaß gemacht, ich habe viele Leute kennengelernt und tolle Erfahrungen gemacht.“ Und er dankte den Kunden, die ihm über die lange Zeit die Treue gehalten haben. Auf der anderen Seite ist ihm vor der Zukunft aber nicht bange: „Mir wird sicher nicht langweilig, ich habe immer was zu tun.“

Abverkauf steht an

In den nächsten Wochen steht der Abverkauf im Geschäft auf dem Programm. Zunächst für Geschenkartikel und Accessoires, dann ab Mai auch für die Weine. Und dann wird eine Walldürner Institution endgültig ihre Pforten schließen.

Redaktion Redakteur bei den FN

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