Walldürn. Die steigenden Energiepreise betreffen ausnahmslos jeden. Viele Unternehmen müssen dadurch umdenken und nach Einsparmöglichkeiten suchen. Zu Problemen kommt es vor allem im Bereich des Backhandwerks. Die Bäcker sind auf den Backofen angewiesen und dieser verbraucht nun mal einiges an Energie. Einsparungen durch Backstillstand haben demnach gravierende Folgen. Zuerst hatten die Bäckereien mit enormen Preissteigerungen der Rohstoffe zu kämpfen. Jetzt kommen saftige Kosten durch das Heizen des Ofens auf jeden Bäcker zu.
Die Fränkischen Nachrichten haben sich bei den Walldürner Bäckereien Leiblein und Günthersbeck über die aktuelle Situation erkundigt und auch der Innungsobermeister Peter Schlär aus Mudau wurde gefragt. Tobias und Susanne Leiblein von der Bäckerei Leiblein, Falko Günther vom Günthersbeck und auch Peter Schlär haben noch etwas Glück im Unglück, da sie Heizöl verwenden. Das ist noch das „kleinste der drei Übel“, auch wenn die Kosten über das Doppelte angestiegen seien, bestätigen alle. Die Folge für den Kunden ist eine Preissteigerung der Ware. Erhöhungen aufgrund der Energiekrise haben zwar noch nicht stattgefunden, aber durch die angestiegenen Rohstoffkosten mussten die Bäcker teilweise vor Kurzem ihre Preise anpassen. „Unsere Kunden haben die Erhöhung am Anfang des Sommers akzeptiert. Dafür sind wir sehr dankbar“, so Susanne Leiblein. „Wir mussten um zehn Prozent aufschlagen, liegen aber unter dem Bundesdurchschnitt von 17,5 Prozent“, ergänzt Tobias Leiblein. Bei drei Filialen und 25 Mitarbeitern musste die Erhöhung kommen, so Leiblein. Auch Peter Schlär berichtet über Preiserhöhungen seiner Produkte. Weil die Discounter-Backwaren weiterhin günstig bleiben, könnten Kunden daher auf die billigere Alternative umsteigen, befürchten die Bäcker.
Fachkräften steht fairer Lohn zu
Im Zuge des gestiegenen Mindestlohns wurden auch Gehälter neu angepasst, um die Fachkräfte weiterhin übertariflich zu bezahlen. Beim Günthersbeck kam es bisher zu keinen Preissteigerungen. Damit spielen die Kosten der Rohstoffe, die Gehälter und jetzt auch die Energiekosten eine große Rolle und wirken sich wiederum auf den Endkunden aus. Am wichtigsten ist die Stammkundschaft, die weiterhin ihren Lieblingsbäckern treu bleiben. Entscheidend sei aus Sicht der befragten Bäcker, was die Zukunft bringt.
Zu erwarten ist beispielsweise ein Rückgang beim Kauf von „Luxusgebäck“, wie Torten, Kuchen und süße Stückchen. Auf Brot und Brötchen werde man eher weniger verzichten. Ob sich die Kunden dann jedoch noch Süßgebäck mitnehmen, werde sich noch zeigen, gerade wenn die Käufer selbst mit den Energiekostennachzahlungen konfrontiert werden.
Schnelle Lösung gefordert
Die Erwartungen an die Politik sind für alle Bäcker klar definiert. Es müsse schnell eine Lösung gefunden werden. Wünschenswert sei „eine Konkretisierung des Doppel-Wumms“, sagt Tobias Leiblein. „Die Politik muss schnell handeln. Das ist auch wichtig für den Endkunden“, betont Falko Günther. Es müsse klar definiert werden, wie mögliche Hilfen aussehen könnten und ein Energiepreisdeckel den enormen Anstieg unter Kontrolle bringt.
Auf Kreisebene setzt sich Peter Schlär, der Innungsobermeister des Backhandwerks, für das Vorantreiben der Problemlösung ein. Der nächste Schritt ist dann auf Landes- und Bundesebene zu verhandeln. Wichtig ist für ihn, dass vor allem die Kunden am Ball bleiben und die Bäcker auch bei Preiserhöhungen unterstützt, denn „nur gemeinsam sind wir stark“.
Bäcker aus Bad Mergentheim und Markelsheim haben Ähnliches über die aktuelle Situation berichtet. Alle hoffen, dass die Käufer bei betriebswirtschaftlichen Preiserhöhungen erhalten bleiben. Die Erwartungen an die Politik sehen gleich aus. Schnelles Handeln sollte die Bäckereien vor Schließungen bewahren.
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