Kunst

Ausstellung zu tiefgreifendem Farbraum

Michael Buchfelner zeigt seine Kunstwerke in der Herbst-Winter-Ausstellung in der Galerie „Fürwahr“ in Walldürn

Von 
Bernd Stieglmeier
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Michael Buchfelner (Mitte) stellt bis 5. Januar seine Kunstwerke in der Galerie „Fürwahr“ in Walldürn aus. © Bernd Stieglmeier

Walldürn. Die Ausstellung „Farbraum – Malerei und Grafik von Michael Buchfelner“ in der Galerie „Fürwahr“ in Walldürn erscheint wieder in neuem Glanz. Die Vernissage zur Herbst-Winter-Ausstellung des Vereins „kunstreich“ war am Samstagabend in sehr stattlicher Anzahl besucht.

Neben den Gästen und Besuchern begrüßten „kunstreich“-Vorstandsmitglied Gabriele Eder-Herold sowie Galerist Martin Knörzer insbesondere in erster Linie den ausstellenden Künstler Michael Buchfelner aus Bödigheim mit Familie sowie Thomas Breuer, der in die Ausstellung einführte. Pianisten Georg Fischer umrahmte die Vernissage musikalisch.

Eder-Herold zeigte in ihrer Ansprache auf,dass die Werke Buchfelners bereits schon einmal im Jahr 2018 in der Galerie „Fürwahr“ zu sehen gewesen seien. Die Ausstellung präsentiere Werke und künstlerische Arbeiten aus den vergangenen fünf Jahren – künstlerische Bilder und Werke, die jeden Betrachter ansprechen würden.

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Galerist Martin Knörzer ging näher auf die Vita des ausstellenden Künstlers ein und zeigte hierbei auf, dass der 1958 in Hermannstadt/Siebenbürgen geborene Michael Buchfelner von 1973 bis 1977 das Lyzeum der Bildenden Künste in Hermannstadt mit dem Schwerpunkt Malerei, Zeichnungen, Graphik und Skulpturen besuchte, ehe er dann im Oktober 1977 mit seiner Familie aus Siebenbürgen in die Bundesrepublik Deutschland ausreiste. Seit 1992 ist er selbstständiger Fotokaufmann und lebt und arbeitet in Buchen beziehungsweise Bödigheim.

Erst 2016 habe Michael Buchfelner seine künstlerische Arbeit mit Pinsel und Zeichenstift wieder aufgenommen und sich in verstärktem Maße der Malerei gewidmet. Und dies dann aber in einer Intensität, die den Betrachter gefangen nehme. Egal, ob in seinen großformatigen Gemälden oder kleinen Zeichnungen – stets überzeuge Buchfelner als ernstzunehmender Künstler.

Thomas Breuer aus Buchen führte in die Ausstellung ein und definierte den Begriff „Farbraum“. Ein RGB-Farbraum ei ein additiver Farbraum, der Farbwahrnehmungen durch das additive Mischen dreier Grundfarben (Rot, Grün und Blau) nachbilde. Das Farbsehen des Menschen sei von drei Zapfentypen geprägt. Dieser Farbraum basiere im Prinzip auf der Drei-Farben-Theorie. Der Farbraum des Malers bedeute eine eigene, persönliche – im besten Falle authentische und für wache Augen unverwechselbare Skala aus Farben und Farbwerten.

Der wahre Farbraum aber greife noch tiefer. Er beschreibe nicht die Suche nach einer ästhetischen Kombination aus Farben – auf der Flä-che – Farbraum sei vielmehr der Raum inmitten der Farben, oder der Raum, der durch die Farbe eröffnet werde. Es sei die Farbe des Malers – der Maler auf der Suche nach seiner eigenen Farbe, angetrieben vom Motiv gegenüber, oder von der Idee, oder – und das sei auch legitim – vom Zufall. Die konsequente Suche nach dem eigenen Farbraum berge Risiken: Sie sei riskant für den Maler, aber auch für den Betrachter. Es drohe der freie Fall – frei stürzend in die Leere, ins allzu Schicke und Schöne. Der Raum in der Farbe verlange nach Ausdauer und Verzicht. Der ewige Zweifel sei dabei der Motor, der den Künstler antreibe weiter zu gehen, neu zu beginnen und das immer wieder.

Türen öffnen und Räume betreten

Künstler Michael Buchfelner habe sich vor vielen Jahren auf den Weg gemacht, die Türen zu öffnen, die Räume zu betreten. Die anfängliche Farbe habe sich stetig und mit Nachdruck gewandelt – zum Farbraum – unverkennbar, kraftvoll und konsequent.

Wenn auch nur schwerpunktmäßig in der figurativen Malerei und Grafik beheimatet, würden Buchfelners bildnerische Werke vielfach den Spannungsbereich zur Abstraktion berühren. Ob großzügige, teils auch expressive Farbspuren oder auch motivistische Fragmente, die sich zu Flächen und Formen verdichten würden, dergestalt würden die Werke über eine rein akademische Gegenstandsschilderung hinaus auf eine poetische Ebene verweisen, die sich dem Betrachter einmal unmittelbar, dann wieder kontinuierlich eröffnen würden.

In den aktuell präsentierten Arbeiten würde sich das Leben (und Erleben) Buchfelners während der vergangenen fünf Jahre widerspiegeln. Oft seien es die ganz leisen Beobachtungen des Alltäglichen, aufgegriffene Skizzen oder auch Erinnerungen an vergangene Jahre und Jahrzehnte, die dem Maler zu einer ausgeprägten Motivwelt verhelfen würden. In einer Zeit, in der globale Nachrichten stetig um die Gunst unserer Aufmerksamkeit ringen würden, biete die Malerei Buchfelners eine notwendige Bereicherung. Sie schenke jedem Betrachte den Fensterblick über den Moment hinaus auf das: „Was gewesen ist – was momentan ist – und was (hoffentlich) bleibt!“

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