Distelhausen. Der Wolfgangsritt in Distelhausen hat eine lange Tradition. Bereits im Jahr 1469 erteilte der Mainzer Erzbischof Adolf II. die Erlaubnis zum Bau der Wolfgangskapelle. 1472 wurde das kleine Kirchlein an der Tauber als Stiftung durch Hans Klinger von Hall erbaut. Durch päpstliche und erzbischöflich mainzische Ablässe wurde die kleine Kapelle an der Tauber zur Wallfahrtskapelle ernannt. Die Beurkundung im Mainzer Ingrossaturbuch ist auf den 16. Mai 1485 datiert. Im gleichen Jahr pilgerten erstmals zahlreiche Wallfahrer zur Bittprozession nach Distelhausen, um ihren Schutzpatron, den Heiligen Wolfgang, um Schutz vor Krankheiten für Mensch und Vieh anzurufen.
Ein Fürbittentext aus dem Jahr 1655 hat folgenden Wortlaut: „Darum bitten wir dich, o heiliger St. Wolfgang, weil du unser Patron und Fürbitter bist, wolltest dir den Flecken als dein eigenthumb anlegen und befohlen lassen sein, uns erretten vor Feuersnoth, Ungewittern, Bestilenz und gehen Tod, dass wolltest uns erlangen bei dem barmherzigen Gott“. Um 1805 wurden die Pferderitte durch die Auswirkungen der Säkularisation von der Obrigkeit verboten.
Programm
Das Programm der Distelhäuser Pfingsttage ist wie folgt:
Samstag, 27. Mai: 21 Uhr Party pur mit „T-Zone“ (freier Eintritt)
Sonntag, 28. Mai: 10.30 Uhr Frühschoppen; ab 11.30 Uhr Winzerkapelle Beckstein; ab 13.30 Kinderprogramm ; ab 19 Uhr Distelhäuser Trachtenparty mit den „Partyräuber!“ (freier Eintritt)
Montag,29. Mai: 9.30 Uhr traditioneller Pferderitt mit Prozession zur St. Wolfgangskapelle mit Festgottesdienst und Pferdesegung; ab 10.30 Uhr Festbetrieb. Im Festzelt spielt die Musikkapelle Distelhausen; ab 13 Uhr Musikkapelle Grünsfeld; ab 13.30 Uhr Bauernhofmuseum von Bertold Hollerbach geöffnet; ab 17 Uhr Böhmisch-Mährischer Nachmittag mit den Eiersheimer Musikanten. ubü
Ab 1931 beschäftigte sich der in Distelhausen geborene und in Mannheim wirkende Theologieprofessor Hugo Stolz mit der Geschichte der St. Wolfgangskapelle. Ihm war es zu verdanken, dass die alte Tradition nach 130 Jahren Zwangspause ab 1935 wieder in Distelhausen stattfinden konnte. Während des zweiten Weltkrieges ruhten die Prozessionen und erst ab 1947 konnte von Pfarrer Eugen Reinhard wieder eine Prozession mit Wolfgangsritt abgehalten werden.
Jedes Jahr pilgern über 1000 Gläubige aus der näheren Umgebung und oft über 100 Reiter und zahlreiche prächtige Gespanne zu den alljährlichen Pfingstprozessionen nach Distelhausen.
Vom 27. bis 29. Mai gibt es wieder ein buntes und attraktives Rahmenprogramm rund um das Festzelt am Sportplatz mit Musik- und verschiedenen Aktivitäten für die großen und kleinen Festbesucher in Distelhausen.
Am Pfingstmontag, dem 29. Mai findet um 9.30 Uhr der traditionelle Pferderitt von der St. Markus Kirche zur Wolfgangskapelle mit anschließendem Festgottesdienst und Segnung der Gespanne, Pferde und Reiter statt.
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