Tourismus (plus Video)

Tauberbischofsheim: Wohnmobilpark entsteht auf dem Laurentiusberg

Tauberbischofsheim bekommt einen Wohnmobilpark auf dem Laurentiusberg. Rund 60 Stellplätze mit Wohlfühlcharakter sollen entstehen. Die Investitionssumme liegt bei rund 1,5 Millionen Euro.

Von 
Sabine Holroyd
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Dr. Sabine Münch, Alisa Bauer, Bürgermeisterin Anette Schmidt sowie Martin und Christiane Bauer (von links) freuen sich sehr auf den Wohnmobilpark auf dem Laurentiusberg. © Sabine Holroyd

Tauberbischofsheim. Bürgermeisterin Anette Schmidt strahlte beim Pressetermin am Dienstagvormittag mit der Sonne um die Wette. Ein Wohnmobilpark hat Tauberbischofsheim schon lange gefehlt. Die Rathaus-Chefin sprach gar von einer „Sehnsuchtslücke“, die nun auf einem „Sahnegrundstück“ geschlossen werde: „Wir sind sehr glücklich, dass wir in Zeiten des boomenden Wohnmobil-Tourismus diesen Park mit rund 60 Stellplätzen bekommen.“

Die Stadt hat das Gelände rund um das alte Casino, das abgerissen wird, verkauft. Investoren sind Martin, Christiane und Alisa Bauer aus Distelhausen. „Die Familie Bauer beweist mit ihrem Hotel ,Mana Lisa‘ in Beckstein eindrucksvoll, wie Professionalität und Kompetenz gepaart mit viel Herzblut in der Hotel- und Tourismusbranche zum Erfolg führen. Ihre jüngste Auszeichnung durch den „Falstaff Hotelguide“ mit 92 von 100 Punkten unterstreicht dies“, sagte Anette Schmidt.

Da im Tal nur wenige geeignete Flächen verfügbar seien und viele als Überflutungsbereiche der Tauber fungieren, sei mit dem Laurentiusberg ein idealer Standort mit zahlreichen Vorteilen gefunden worden. Das Konzept sei exakt auf die Bedürfnisse von Wohnmobilisten ausgerichtet, die dank der neuen Fußgängerampel und der Brücke über die B 27 das Stadtzentrum in nur zehn Gehminuten erreichen können. Die Lage biete eine hervorragende Anbindung an das Radwegenetz, das durch den geplanten Ausbau der B 27 aus Richtung Königheim mit integriertem Radweg weiter optimiert werde. Auch für Wanderfreunde sei der Laurentiusberg ein idealer Ausgangspunkt – etwa für eine Weinwanderung im städtischen Weinberg „Edelberg“ oder ins angrenzende Naturschutzgebiet Brachenleite.

Leidenschaft für Tourismus

Alisa Bauer stellte das 1,5-Millionen-Euro-Projekt im Detail vor. „Unsere Familie hatte schon immer die Leidenschaft für Tourismus“, erklärte sie den Grund für das Engagement in Beckstein und nun auch in Tauberbischofsheim. Martin und Christiane Bauer sind beide selbst gerne und viel mit dem Wohnmobil unterwegs und wissen, dass es in Deutschland nicht an schönen Gegenden, wohl aber an Stellplätzen mit Wohlfühlcharakter fehlt: „Uns ist aufgefallen, dass viele Wohnmobile einfach irgendwo herumstehen“, berichtete Christiane Bauer.

„Der absolute Hammer“

„Dieses Grundstück ist der absolute Hammer“, meinte Alisa Bauer und betonte, dass der Wohnmobilpark so naturnah wie möglich gestaltet werden soll. Auch die großen Bäume auf dem Gelände möchte die Familie so weit wie möglich erhalten. Zwischen den einzelnen Stellplätzen soll viel Grün entstehen, und auch an Leute ohne Wohnmobil wird gedacht: Sie sollen die Lodges oder Slubes anmieten können.

Das alles wird der neue Wohnmobilpark bieten

Der neue Wohnmobilpark auf dem Laurentiusberg soll ab 2026 die Reisemobilisten begeistern und mit seiner Lage eine ideale Kombination aus Erholung, Komfort und Erlebnis bieten. Die Stadt Tauberbischofsheim spricht von einer „neuen Dimension des Wohnmobiltourismus“.

Der Wohnmobilpark soll mit insgesamt rund 60 Stellplätzen verschiedene Bedürfnisse und Ansprüche erfüllen:

35 Standard-Stellplätze mit 24 mal 50 Quadratmetern für Reisemobilisten, die Wert auf großzügigen Raum legen.

Sechs Luxusplätze mit jeweils 65 Quadratmetern und neun Rotunden-Stellplätze mit je 77 Quadratmetern für Gäste, die besonderen Komfort und Exklusivität schätzen.

Außerdem wird es zwei Giga-Liner-Stellplätze mit jeweils 68 Quadratmetern Fläche geben, die auch für große Fahrzeuge geeignet sind.

Dazu kommen noch acht jeweils 40 Quadratmeter große Camper- Van-Stellplätze für Reisende mit geringem Platzbedarf.

Als „architektonisches Highlight“ bezeichnen die Verantwortlichen den „Fichtenstadel“ aus Muschelkalk und Holz mit Panoramablick. Ein Bistro mit kleiner regionaler Küche und einer großzügigen Terrasse soll zum Verweilen einladen.

Im Stadel wird es außerdem eine Sauna mit Ruheraum geben. Auch Gemeinschaftsbereiche und eine Betreiberwohnung sollen darin untergebracht werden.

Zu den Freizeitangeboten gehören eine Boccia- und Eisstockbahn, ein Spielplatz und eine Hundewiese.

Die Sanitäranlagen werden barrierefrei und mit digitalem Zugang versehen. Außerdem werden zwei Luxus-Bäder zur exklusiven Anmietung sowie vier Lodges oder Slubes zur Vermietung für Gäste, die kein Wohnmobil besitzen, entstehen.

Der Wohnmobilpark soll umweltfreundlich gestaltet werden. Mit nachhaltiger Energieversorgung und sorgfältig angelegten Grünflächen soll sich das Projekt harmonisch in die Umgebung einfügen.

Ein Bistro, das eine kleine, aber feine regionale Küche anbietet und nicht nur für die Gäste des Parks gedacht ist, wird das Herzstück der Anlage sein. Das Gebäude, in dem auch eine Sauna-Anlage geplant ist, bekommt einen alpenländischen Stadel-Charakter. Sowohl für das Bistro als auch für die Anlage suchen die Bauers Pächter beziehungsweise Betreiber, die ebenso für dieses Projekt brennen wie sie selbst.

Die Anlage soll online buchbar und über eine Schrankenanlage durchgehend passierbar sein. Auch bei diesem Thema erzählte Christiane Bauer aus eigenen „leidvollen“ Erfahrungen: „Es nervt, wenn ein Platz nicht 24 Stunden am Tag geöffnet ist. Dann steht man vor der Anlage und wartet, bis die Mittagspause vorüber ist.“ Das Gelände wird videoüberwacht sein.

Alisa Bauer sagte: „Wir wollen einen der schönsten Wohnmobilparks mit Hotelcharakter in Deutschland bauen. Ein Düsseldorfer Architekt, der unsere Philosophie verseht, setzt unsere Wünsche um.“ Wohnmobilisten, fügte sie als „Mehrwert“ hinzu, seien auch an den Städten interessiert, in denen sie parken, und ließen dort dann auch Geld.

"Ein Riesen Glückfall"

Bürgermeisterin Anette Schmidt ließ die vergangenen Jahre Revue passieren: „Der nicht vorhandene Stellplatz für Wohnmobile beschäftigt Tauberbischofsheim ja schon lange – es war vor fünf Jahren auch Wahlkampfthema. Es war uns immer bewusst, dass wir in dieser Beziehung nichts haben, mit dem wir uns rühmen können. Dieser Wohnmobilstellplatz ist ein Riesen Glücksfall nicht nur für Tauberbischofsheim, sondern für die ganze Region.“

Ähnlich wie auf diesem Modell soll das Herzstück der Anlage mit Bistro und Sauna aussehen. © Bauer

Bis im Frühjahr 2026 soll der Platz fertig sein. Dass das „sehr sportlich“ ist, wissen alle Beteiligten. Die Verwaltungschefin erklärte dazu: „Das Projektgelände liegt im Sanierungsgebiet ,Laurentiusberg’ dessen Förderung noch bis zum 30. April 2025 läuft. Ein Antrag auf Verlängerung wurde bereits beim Regierungspräsidium eingereicht. Für Januar ist im Gemeinderat der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan vorgesehen. Das Bebauungsplanverfahren umfasst zahlreiche Schritte, darunter die Beteiligung von Fachbehörden und öffentliche Auslegungen. Die vorgeschriebenen Fristen müssen dabei beachtet werden – das kann zwölf Monate dauern.“

Wirtschaftsförderin Dr. Sabine Münch sagte gegenüber den FN: „Für die Innenstadt von Tauberbischofsheim sind Wohnmobilstellplätze ein extrem wichtiges Thema. Denn bisher haben wir hauptsächlich auf Fahrradtouristen und Wanderer gesetzt. Da kann man sich vorstellen, dass sie nicht viel einkaufen – mehr als ein T-Shirt geht da manchmal nicht. Das sieht bei Wohnmobilisten ganz anders aus. Von diesem Platz versprechen wir uns auch eine direkte Belebung für die Innenstadt.“

Weitere Informationen gibt es unter www.wohnmobilpark-taubertal.de.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

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