Im Einsatz für Sicherheit

Tauberbischofsheim: Spezialisiert in Sachen Brandschutz

Das Tauberbischofsheimer Büro von Diplom-Ingenieur Paul Benz hat sich auf diesen Bereich spezialisiert – und zählt namhafte Einrichtungen zu seinen Kunden.

Von 
Klaus T. Mende
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Diplom-Ingenieur Paul Benz, ein Ur-Bischemer, hat sich mit seinem Büro in der Kreisstadt auf den Brandschutz spezialisiert – und zählt viele namhafte Unternehmen, aber auch Einrichtungen und Kommunen zu seinem Kundenstamm. © Klaus T. Mende

Tauberbischofsheim. „Der Brandschutz gewinnt in Zukunft immer mehr an Bedeutung.“ Diplom-Ingenieur Paul Benz sorgt mit seinem Team für die erforderliche Sicherheit von Leben, Gesundheit, Eigentum und Umwelt. Der 59-Jährige hat sich mit seinem Tauberbischofsheimer Büro der Benz Brandschutzingenieursgesellschaft nämlich auf diesen wichtigen Bereich spezialisiert – und zählt viele namhafte Firmen, Einrichtungen und Kommunen zu seinem Kundenstamm. „Die Arbeit geht uns momentan nicht aus, sie wird eher in Zukunft noch umfangreicher und anspruchsvoller“, so der Experte, der im Übrigen bundesweit auch als Referent äußerst gefragt ist.

Die berufliche Karriere von Paul Benz

Lehre zum Technischen Zeichner, abgeschlossenes Architekturstudium, eigenes Planungsbüro Hochbau, dazu acht Jahre Tätigkeit als Bausachverständiger bei der Stadt Tauberbischofsheim – der gebürtige Bischemer ist die berufliche Karriereleiter Stufe für Stufe nach oben geklettert. „Bei der Stadt war ich auch verantwortlich für den Bereich Brandschutz und habe festgestellt, dass es wenig Büros gibt, die sich darauf spezialisiert haben. Ich habe erste Kontakte hergestellt, Erfahrungen gesammelt, mich zum Brandschutzbeauftragten weitergebildet – und bin so zur Referententätigkeit bei der TÜV Süd Akademie gekommen. Ab da wurde der Brandschutz zu meinem Spezialthema“, blickt Benz im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten auf die Anfänge zurück.

Der Experte hat sich im Laufe der Zeit immer mehr vernetzt – „in unserer Branche das A und O, um erfolgreich Fuß zu fassen“, ist er überzeugt. Und im gleichen Maße habe sich die Zahl der (namhaften) Kunden immer weiter erhöht, die er in Sachen Brandschutz berät und für die er umfangreiche, ausgefeilte Konzepte erstellt: H&M, Zara, Appelrath & Cüpper, Stiehl, Procter & Gamble, Electrolux, dazu weitere bekannte Unternehmen, Behörden wie Vermögen und Bau, eine Vielzahl an Landkreisen wie Hohenlohe und Main-Tauber, Kommunen (Schwäbisch Hall, Künzelsau oder Ludwigsburg) – und jetzt ganz aktuell eine Baumaßnahme im Hardtwaldstadion des SV Sandhausen (Brandschutzkonzept bei der neuen Nord-Tribüne und dem VIP-Tower).

„Wir betreuen dabei in erster Linie alle Fachfragen zum Brandschutz. Dies war der Schritt, durch den viele Kunden kamen und die Dienstleistung Brandschutz in Anspruch nahmen“, meint der Unternehmenschef, der übrigens zwei Sicherheitsingenieure, vier Fachplaner, dazu Bauzeichner und Verwaltungsangestellte, insgesamt ein gutes Dutzend Leute, beschäftigt – mit steigender Tendenz, wobei das Kundenportfolio von Kiel bis an die österreichische Grenze reicht.

Paul Benz bei seinem viel beachteten Vortrag auf der „FeuerTrutz“. © Büro Benz

Nach Einbruch in der Baubranche breit aufgestellt

Nachdem es aktuell in der Baubranche einen Einbruch gebe, sei es umso wichtiger, breit aufgestellt zu sein, wobei das Tauberbischofsheimer Büro in Architektur und Brandschutz inzwischen zu den namhaftesten im Land zählt. Derzeit würden sogar Kundenanfragen abgelehnt, weil sich Paul Benz und seine Truppe vor Aufträgen kaum retten könne. „Wir haben einen großen Rahmenvertrag mit dem Klinikum Fürth in Sachen Generalumstrukturierung 2030. Hier machen wir die Bauleitung und das anstehende Brandschutzkonzept.“ Ebenso sei der Bereich „Sanierung“ stark im Wachsen, die „Königsklasse“ – hier sei ausgeprägtes Fachwissen gefragt.

„Wir sind auch für die TÜV Süd Akademie sowie die Weka Akademie tätig und führen für sie die Ausbildung Brandschuttfachplaner oder -beauftragter durch. Und wir geben Einzelseminare und Inhaltsschulungen für Firmen“, umschreibt der 59-Jährige sein Tun, der sich nach eigenen Worten auf sein Team verlassen könne („ich habe profunde Mitarbeiter, die in die Bresche springen, wenn ich mal nicht da bin“) und der seine Frau Stephanie mit einem Augenzwinkern als „die eigentliche Schaltzentrale des Büros“ nennt.

„Wer am überzeugendsten rüber kommt, gewinnt“, sagt der Ur-Bischemer, dessen Büro im Jahr 100 bis 150 Brandschutzkonzepte erfolgreich umsetzt. „Jedes davon ist ein Unikat. Deswegen stehen hier auch eine Vielzahl an Ordnern, wir sind nicht papierlos und werden es auch nicht sein. Wir müssen immer Pläne zum Ausdrucken und Kontrollieren haben“, zeigt Benz auf die gut gefüllten Regale, wobei der Großteil der Unterlagen inzwischen in einem Archiv ausgelagert worden sei – aus Platzgründen. „Denn wir müssen die Aktenordner zehn Jahre aufheben.“

Umfassende Vorbereitung für gute Brandschutzkonzepte nötig

Um ein Brandschutzkonzept zu erstellen, bedarf es einer umfassenden und guten Vorbereitung, erfährt der FN-Reporter vom Experten. „Sobald die Architektenplanung fortgeschritten ist, brauchen wir zwei bis vier Wochen, bis es fertig ist.“ Allerdings liefen hier mehrere Projekte parallel, sonst rechne es sich nicht. „Es sind viele Fragen zu klären, man muss dranbleiben, den Kopf frei haben und darf sich nicht ablenken lassen. Allerdings sollte man in der Lage sein, immer zwischen Rathaus, Unternehmen oder Stadion hin- und herschwenken zu können.“ Konzentriertes Arbeiten genieße höchste Priorität, denn hierbei „geht es um Haftung, da hängen mitunter Leben und Millionenschäden dran, sollte etwas passieren“.

Wer so lange dabei ist, wie Paul Benz, der hat schon viel erlebt – und auch so seine Erfahrungen mit diversen Behörden gemacht, mit denen er jedes Konzept abstimmen müsse. „Sie sind manchmal auch Bremsklötze, denn wenn die Unterschrift drunter gesetzt werden soll, gibt es ab und an Bedenken. Dann wird einiges in Frage gestellt.“ Je länger ein Entscheidungsträger dabei ist, desto mehr sei es der Sache (auch zeitlich) dienlich. „Dann flutscht es, denn mit vielen von denen arbeiten wir lange zusammen. Sie wissen, dass es sich hier um solide Brandschutzarbeit handelt, bei der bisweilen auch mal ein innovativer Weg beschritten wird.“

Einheitliches Regelwerk zu Brandschutzanforderungen wünschenswert

„Im Grunde gibt es in Deutschland 16 verschiedene Bauordnungen – und 16 verschiedene Brandschutzanforderungen“, findet Paul Benz kritische Worte. Er würde – ebenso wie viele Mitstreiter – ein einheitliches Regelwerk begrüßen. Ein Beispiel: In Bayern hat ein Fluchtfenster die Maße 60 mal 100 Zentimeter, in Baden-Württemberg hingegen 90 mal 120 Zentimeter. „Sind die Bayern schlanker als wir? Jedes Bundesland will eben sein eigenes Süppchen kochen. Wir haben hier in gewisser Weise noch eine Kleinstaaterei.“

Die Flughafen-Katastrophe von Düsseldorf 1996 mit 17 Toten und 88 Verletzten sei hierzulande in Sachen Brandschutz eine Art Wendepunkt gewesen, teilt der Fachmann mit – weg von der stiefmütterlichen Behandlung hin zur Erkenntnis, „wir brauchen Profis“. „Für mich bedeutete dies, zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.“ Um so wichtiger sei es, diesen auch weiter zu beschreiten, indem immer mehr Menschen sich auf dem Gebiet des Brandschutzes aus- und weiterbilden ließen. „Gerade jetzt, wo der Bauboom nachlässt, sehen viele das schnelle Geschäft.“

Wenn Paul Benz gerade mal nicht mit der Erstellung eines Konzepts beschäftigt ist, genießt er seine Referententätigkeit – wie kürzlich im Rahmen der „FeuerTrutz“ in Nürnberg, Europas größte Fachmesse. „Dort habe ich vor Fachpublikum über Schwierigkeiten in der Brandschutzplanung referiert – was von uns erwartet wird, was auf uns alles einströmt, wo die Probleme liegen. Das war eine Stunde, von der die Leute schlussendlich begeistert waren, denn jeder hat mitreden und das Thema nachvollziehen können.“ Er appellierte an seine Zuhörer, frühzeitig alle erforderlichen Beteiligten – vom Bauherrenvertreter über den Architekten bis hin zu Behörden und Brandschutzsachverständigen – einzubinden. „Nur so kann ein wirtschaftliches, rechtssicheres, zukunftsorientiertes und nachhaltiges Brandschutzkonzept entwickelt werden, das die Belange des Bauherrn, Architekten sowie die anzuwendenden Rechtsvorschriften beinhaltet.“

Steigende Nachfrage an Brandschutzkonzepten

Aufgrund der permanent steigenden Nachfrage auf diesem Gebiet sporne es ihn an, weiter für diese Sache einzutreten. Und wenn er in ein paar Jahren mal an den Ruhestand denkt? „Dann ist ein Nachfolger in Sicht, denn mein Sohn Leonhard sitzt neben meiner Frau Stephanie bereits mit im Boot.“ Der Fortbestand des Büros Benz scheint also auch künftig gewährleistet.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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