Geschäftswelt

Tauberbischofsheim: Keine Zukunft mehr für "Findler Schuhmoden"

Mit „Findler Schuhmoden“ in der oberen Fußgängerzone hat ein weiteres Tauberbischofsheimer Traditionsunternehmen seine Pforten geschlossen.

Von 
Sabine Holroyd
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Tauberbischofsheim. Leere Regale und Schaufensterfronten zeugen davon, dass in der Tauberbischofsheimer Geschäftswelt wieder ein Abschied stattgefunden hat: „Findler Schuhmoden“ in der oberen Fußgängerzone gibt es nicht mehr. Zettel mit der Aufschrift: „Liebe Kunden, unser Ladengeschäft ist ab sofort geschlossen. Wir danken Ihnen für Ihre langjährige Treue!“ machen unmissverständlich klar, dass das Schuhhaus nun der Vergangenheit angehört.

Die FN sprachen mit Geschäftsführer Andreas Krug, der auch das Geschäft „Krug-Schuh“ in der mittleren Fußgängerzone betreibt.

Herr Krug, mit „Findler Schuhmoden“ hat ein weiteres Geschäft in der Innenstadt geschlossen. Wann war Ihnen klar, dass es nicht mehr weitergehen kann? Fing das mit Corona an oder hängt das vielleicht auch mit der Schließung von „Miss M“ zusammen?

Andreas Krug: Man hat schon seit Jahren gespürt, dass der Druck für den Einzelhandel in den Innenstädten steigt. Uns war auch bewusst, dass es langfristig schwierig sein wird, zwei Schuhgeschäfte in Tauberbischofsheim zu führen. Corona hat das Ganze dann nur noch beschleunigt. Hinzu kommt natürlich auch die zunehmende Leere in der oberen Fußgängerzone. Als Ende letzten Jahres das Modehaus „Miss M“ schloss, hat man nochmals eine Verschlechterung der Kundenfrequenz festgestellt. Dies alles hat dazu geführt, dass wir uns für die Schließung des „Findlers“ entschieden haben.

Wie geht es mit „Krug-Schuh“ in der mittleren Fußgängerzone weiter?

Krug: Das Geschäft wird unverändert weiterbetrieben.

Wie lange gab es das Schuhhaus in der oberen Fußgängerzone schon?

Krug: „Findler Schuhmoden“ besteht in der vierten Generation. Der damalige Gründer Anton Findler betrieb neben dem Schuhgeschäft eine Schusterei. Ende der 1990er Jahre wurde das Schuhgeschäft von Ulrike und Albert Krug zu dem heutigen „Findler Schuhmoden“ umgebaut.

Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe, dass so viele Schuhgeschäfte im ganzen Land schließen müssen? Ist es „nur“ das Internet oder legen die Leute vielleicht auch nicht mehr so viel Wert auf gute Schuhe?

Krug: Es gibt unterschiedliche Auslöser, die eine Unternehmensaufgabe zur Folge haben. Im stationären Einzelhandel haben sich in den letzten Jahren grundlegende Dinge verändert. So haben sich die Umsätze im Schuhhandel massiv verschoben. Im E-Commerce werden rund 20 Prozent des Umsatzes mit Schuhen deutschlandweit generiert.

Themen wie Designer-Outlet- Shopping, Personalmangel, politische Unsicherheiten und Kostensteigerungen kommen hinzu. Der Standort ist oft langfristig nicht zukunftsfähig und wird aufgegeben.

Meiner Meinung nach legen viele Verbraucher nach wie vor Wert auf gute Schuhe.

Die Veränderung besteht in ihrem Einkaufsverhalten, das viele Einzelhändler auf Dauer nicht umsetzen können.

Wie war es für Sie, die Regale auszuräumen?

Krug: Für uns als Familie ist es natürlich sehr traurig, dass wir mit dem „Findler“ das Ursprungsgeschäft schließen mussten. Ich bin in diesem Schuhgeschäft aufgewachsen und durfte bereits als kleiner Junge die Schuhe mit auszeichnen.

Doch als Unternehmer muss man realistisch bleiben und oft auch traurige Entscheidungen treffen, damit der Betrieb weiterlaufen kann.

Für uns alle ist es auf jeden Fall erfreulich, dass das Verkaufspersonal von „Findler“ im „Krug-Schuh“ weiterarbeiten kann.

Wie geht es jetzt mit dem leerstehenden Laden weiter?

Krug: Das Gebäude befindet sich in Familienbesitz. Die Zukunft der Geschäftsräume wird noch geklärt.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

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