Tauberbischofsheim. In den nächsten Tagen wird das absolute Wunschkind von Julia und Daniel Schott aus Tauberbischofsheim auf die Welt kommen. Sechs Jahre haben sie versucht, Eltern zu werden. In dieser Zeit mussten sie eine Eileiterschwangerschaft und die Fehlgeburt ihrer Zwillinge im November 2023 verkraften. Julia Schott verlor die beiden in der achten Schwangerschaftswoche. „Jetzt habe ich eben zwei Sternenkinder“, sagte die junge Frau im Februar 2024 in einem FN-Gespräch. Damals lächelte sie, doch in ihren Augen stand der unendliche Schmerz über diesen Verlust.
Und jetzt trägt sie ein Mädchen unter ihrem Herzen. Bis auf eine leichte Übelkeit in den ersten Wochen ging es ihr die ganze Zeit über gut. „Wenn man sechs Jahre lang diesen großen Kinderwunsch spürte und alles dafür tat, dass er in Erfüllung geht, darf man auch eine tolle Schwangerschaft haben, finde ich“, sagt sie lachend und streichelt ihren Babybauch.
Bei der 14. Prozedur hat es geklappt
Die ersten Versuche, schwanger zu werden, waren in der Kinderwunschklinik in Würzburg abgelaufen. Danach versuchte das Paar sein Glück in München. Dort rieten ihr die Ärzte nach dem zehnten Mal zu einer Hysteroskopie. Diesem Eingriff an ihrer ursprünglich herzförmigen Gebärmutter unterzog sie sich dann wieder in der Würzburger Uniklinik, wo auch die nächsten vier Kinderwunschbehandlungen stattfanden.
Nach der 14. Prozedur machte sie voller Hoffnung einen Schwangerschaftstest – allerdings zwei Tage vor dem empfohlenen Termin. Der Test fiel negativ aus. „Das war ganz, ganz schlimm“, erzählt sie. Am „offiziellen“ Datum, einem Montag, wiederholte sie den Test. Das Ergebnis war positiv, doch ihre Freude sehr verhalten. Sie erklärt, warum: „Im November 2024 hatte ich eine biochemische Schwangerschaft.“ Dabei handelt es sich um eine sehr frühe Fehlgeburt. Sie tritt auf, wenn sich ein befruchtetes Ei in der Gebärmutter eingenistet hat, sich jedoch nicht weiterentwickelt. „Der Test damals war positiv, doch kurz danach bekam ich meine Periode.“ Der Traum vom eigenen Kind war wieder einmal zerplatzt.
„Ich wusste: Irgendwann wird es gut für uns“
Julia Schott, die als Kinderwunsch-Coachin arbeitet, kennt die Täler der Tränen nur allzu gut. „Ich sage meinen Klientinnen immer wieder: Auch wenn ich die Hoffnung nie aufgegeben habe, heißt das nicht, dass es mir mitunter nicht auch richtig schlecht gegangen ist. Aber ich habe stets gewusst: Irgendwann wird es gut für uns.“
Dieses Irgendwann ist jetzt da. Nach dem positiven Test im Januar suchte sie sofort ihren Frauenarzt auf: „Ich wollte gleich wissen, ob es sich um eine intakte Schwangerschaft handelt oder nicht. Zum Ultraschall war es noch zu früh, aber der hCG-Wert war in Ordnung.“ Dieses humanes Choriongonadotropin ist ein Hormon, das während der Schwangerschaft von der Plazenta produziert wird. Er stellt einen wichtigen Indikator für eine Schwangerschaft dar.
Julia Schotts Freude darüber war erneut sehr verhalten. Sie fühlte sich in ihrer Vorsicht bestätigt, als in der sechsten Schwangerschaftswoche starke Blutungen einsetzten. Doch der hCG-Wert blieb nachweisbar. In der 19. Woche dann entschied sich das Paar, die frohe Botschaft bekanntzugeben. Auf ihrem Instagramkanal schieb Julia Schott Anfang Mai unter anderem: „Es war ein langer Weg - körperlich, emotional, seelisch. Und doch habe ich nie aufgehört, an mein Wunder zu glauben. Meine innere Stärke, die mentale Kraft, immer wieder aufzustehen, die Hoffnung, die ich mir nicht nehmen ließ, haben mich durch all die Jahre getragen.“ Die Kommentare zeugen von ehrlich empfundener Freude über das kleine große Glück, an das zu glauben Julia Schott nie aufgegeben hat.
Das Coaching bleibt ihr Herzensthema
Auch von ihrem Kinderwunsch-Coaching will sie sich nicht verabschieden. „Das führe ich fort, denn es ist immer noch mein Herzensthema“, sagt sie und erklärt: „Das, was ich erlebt habe, will ich auch weiter den Frauen mitgeben – genauso wie auch meine Hoffnung und Zuversicht. Natürlich haben diese sechs Jahre mit ihren Höhen und Tiefen etwas mit mir gemacht. Ich finde, ich habe mich positiv verändert. Ohne diese Zeit wäre ich heute nicht die, die ich bin. Meine Weiterbildung zum Coach und der Beruf selbst haben mir selbst auch extrem geholfen. Das Loch, in das ich nach jedem fehlgeschlagenen Versuch fiel, war dann auch nie mehr so tief wie ganz am Anfang. Und außerdem“, weiß sie nun, „vergisst man diese tiefe Traurigkeit mit einem kleinen Wesen im Bauch dann sehr schnell.“
Die Ankunft ihres so lange ersehnten Babys wird auch ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk für Julia Schott sein. Im November wird sie 41 - und eine überglückliche Mami sein.
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