Wirtschaft

Tauberbischofsheim: Friseursalon Imhof schließt

Der Friseursalon Imhof in Tauberbischofsheim schließt zum 31. Dezember dieses Jahres. Das Zweithaarstudio bleibt bestehen.

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Sabine Holroyd
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Jürgen und Heidi Imhof werden ihren Salon in Tauberbischofsheim schließen. © Sabine Holroyd

Tauberbischofsheim. Der Friseursalon Imhof in Tauberbischofsheim schließt zum 31. Dezember dieses Jahres. Das Zweithaarstudio bleibt bestehen.

Eine Ära geht zu Ende. Jürgen und Heidi Imhof haben sich schweren Herzens dazu entschlossen, ihren Salon im Badener Ring zu schließen. Jürgen Imhof erklärt im FN-Gespräch: „Als ich 60 wurde, habe ich mir vorgenommen, noch bis zu meinem 70. Geburtstag weiterzuarbeiten - vorausgesetzt, ich bleibe so lange gesund. Als es im vergangenen Jahr soweit war, kam ich mit dem Ruhestandsgedanken dann doch noch nicht so richtig klar.“ Doch jetzt, kurz vor seinem 71. Wiegenfest, sieht er die Zeit für einen Cut gekommen.

40 Jahre als Friseurmeister tätig

1969 wurde der gebürtige Assamstadter bei Willi Beck zum Friseur ausgebildet, 1972 legte er die Gesellenprüfung ab. Zwei Jahre später verpflichtete er sich für zwölf Jahre als Zeitsoldat, machte beim „Bund“ im Sanitätsdienst die Ausbildung zum examinierten Krankenpfleger. Danach legte er die Meisterprüfung im Friseurhandwerk ab und machte sich im Januar 1986 mit der Übernahme des Friseursalons Beck in Tauberbischofsheim selbständig. Die Zeitungsberichte von damals und auch die Artikel, die sich um seinen eigenen Salon drehten, den er 2001 im „Kirschengarten“ eröffnete, hat er alle archiviert.

Jürgen Imhof ist zurecht stolz auf seine Lebensleistung. In diesen 40 Jahren als Friseurmeister hat er 37 Jahre lang viele Friseure ausgebildet. Darunter befand sich auch ein Azubi, der im praktischen Leistungswettbewerb des Friseurhandwerks zweiter Bundessieger wurde. Etliche seiner Lehrlinge waren auch im Preisfrisieren sehr erfolgreich.

Die Teilnahme an Wettbewerben machte auch ihm persönlich stets viel Spaß. Die in- und externe Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter lag ihm immer sehr am Herzen. „Wir sind stolz, dass wir so viele fähige Leute hervorbrachten, von denen sich einige ebenfalls selbständig gemacht haben“, sagt er.

Prägende Zeit in New York erlebt

Einen großen Einfluss an seiner unternehmerischen Entwicklung hatte die Biosthetik. Er war zehn Jahre Teamleiter der Aktivgruppe Main-Tauber und neun weitere Jahre ehrenamtlicher Regionalpräsident innerhalb der Societé Française de Biosthétique, der größten privaten Friseur- und Kosmetikvereinigung mit mehr als 3000 Mitgliedern im deutschsprachigen Raum. Besonders prägend war für ihn die Zeit im Studio von „Langhaarpapst“ Dr. George Michael in New York.

„Als ich 30, 35 Jahre alt war, habe ich Gas gegeben ohne Ende“, sagt er heute. Das Wirtschaftsforum pro Tauberbischofsheim, dessen Vorsitzender er war, der Kiwanis-Club Tauberfranken, den er als Initiator mit sieben weiteren Mitgliedern gegründet hat, und etliche weitere Institutionen in seiner Heimat hat er mit seiner Persönlichkeit geprägt.

Doch nun wollen Jürgen und Heidi Imhof, die sich bereits seit 50 Jahren lieben und seit 45 Jahren verheiratet sind, etwas mehr Ruhe gönnen und nicht mehr von früh bis spät auf den Beinen sein. Das viele Stehen, die unzähligen Abende, die er nach der Arbeit noch im Büro verbrachte, das, sagen die beiden, „steckt man einfach nicht mehr so locker weg wie früher“.

Ihre vier Mitarbeiter, die allesamt von Jürgen Imhof ausgebildet wurden und dem Salon von Beginn an die Treue hielten, wurden bereits im Juni über den bevorstehenden Schritt informiert.

Zweithaarstudio als Herzensprojekt

Doch ganz endgültig wird der Schlüssel zum Salon am 22. Dezember, dem letzten Öffnungstag, dann doch nicht herumgedreht. Die Imhofs haben sich entschlossen, ihr Zweithaarstudio zu geänderten Öffnungszeiten weiter zu betreiben. Für Jürgen Imhof, der auch Gründungsmitglied des Berufsverbandes der Zweithaar-Spezialisten ist, sind seine permanenten Befestigungen mehr als nur eine anspruchsvolle Tätigkeit, die ebenfalls viel Weiterbildung erfordert. „Das ist mein Herzensprojekt“, erklärt er und sagt: „Mit einem guten Haarersatz kann ich den Menschen etwas zurückgeben. Es ist wegen der Schicksale, die ich dadurch miterlebe, natürlich auch belastend, aber vor allem sehr erfüllend für mich.“

In seiner neuen freien Zeit will das Paar mehr Städtereisen unternehmen und sich vor allem verstärkt um seine beiden Enkelinnen kümmern. Jürgen Imhof wird man dann auch wieder öfter auf dem Tennisplatz antreffen. Langweilig wird es den beiden also auch in Zukunft nicht.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

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