Tauberbischofsheim. Nichts los in der Fußgängerzone, Leerstände von Geschäften: von einer toten Innenstadt spricht so mancher. Dr. Sabine Münch, zuständig für die Wirtschaftsförderung und den Tourismus in der Kreisstadt, sieht das durchaus differenziert. „Es ist lange nicht so schlecht, wie es von der eigenen Bevölkerung geredet wird“, sagt sie.
Gleich drei neue Cafés werden im Frühjahr in der Kreisstadt öffnen: mit ganz unterschiedlichen Konzepten. Melanie Dressler, Inhaberin des Café Vola im Höpfinger Ortsteil Waldstetten, übernimmt das Carpe diem. „Als Eröffnungstag geplant ist eigentlich der 1. April“, so Melanie Dressler. Aber auf den Termin wolle sie sich nicht versteifen, weil noch einige Behördengänge und -genehmigungen anstehen.
Bowls und Veganes
Ebenso wie im Café Vola will sie auch im Carpe diem auf Produkte aus der Region setzen. Dennoch sieht das Konzept ein wenig anders aus. Neben dem üblichen Caféprogramm sollen Bowls, die derzeit total in seien, ebenso auf der Karte stehen wie Hummus und andere vegane Leckereien. Melanie Dressler freut sich auf ihr neues Projekt im Nachbarlandkreis Main-Tauber und hofft, dass ihr Konzept ankommt.
Gleich zwei neue Angebote wird es in der unteren Fußgängerzone geben. „Himmelherrgott“ im früheren Back-Shop Weber öffnet bereits am Freitag, 17. März, seine Pforten und bietet selbst gebackenen Kuchen, Kaffee und Erfrischungen. Ab dem 1. April soll Deftiges mit Sandwiches und Toast – auch vegetarisch – das Angebot erweitern. Ein paar Schritte weiter, im Liebler-Haus, plant Nina Trienbacher einen Barista-Shop. Seit zehn Jahren dreht sich bei der in Dittigheim wohnenden Trienbacher alles rund um die aromatische Röstbohne. Ihr Ziel ist eine Rösterei mit Catering in der Kreisstadt zu etablieren. Auf dem Frühlingsmarkt am Sonntag präsentiert sie sich zunächst mit einem Stand vor dem historischen Haus und bietet Kaffee- und Kuchenspezialitäten.
Barista-Spezialitäten
Derzeit betreibt Nina Trienbacher „Die KaffeeKirsche“ in Kleinrinderfeld. „Da ich in Dittigheim wohne, ist Tauberbischofsheim die nächste Variation, um mich zu vergrößern“, sagt sie. Bevor das aber Realität werden kann, muss der Laden im Liebler-Haus komplett renoviert werden, so dass der eigentliche Start erst 2024 erfolgen wird. „Bis dahin werde ich aber an dem einen oder anderen Event in der Stadt teilnehmen“, verspricht sie.
Neues Leben wird auch dem „Kaffee Bohne“ eingehaucht. Schon seit längerem hat die Evangelische Heimstiftung nach einem Pächter gesucht. Während der langen Corona-Pandemie war das aber gar nicht so einfach. Mit Konditormeister Günther Pfeffer aus Miltenberg, wurde sie nun fündig. Ab 1. April läuft sein Pachtvertrag, richtig durchstarten wird er aber frühestens ab Mitte des Monats.
Mit Angebot punkten
Pfeffer ist ein Opfer der Corona-Pandemie. Sein Café Fischer im nordrhein-wetsfälischen Datteln hat er zum Oktober 2022 aufgegeben und ist wieder nach Miltenberg gegangen, wo er derzeit eine Backstube aufbaut. Im Kaffee Bohne sieht er ein Sprungbrett, um mit seinem Angebot an Torten und Kuchen sowie mit einer Bistrokarte wieder zu punkten.
Personal ist schlecht zu finden
Seine größte Herausforderung stellt derzeit die Rekrutierung von Personal dar. „Das ist ein Riesenproblem“, meint er. Zwar gebe es Interessenten, doch hätten viele zu hohe Erwartungen an Bezahlung und Arbeitszeiten. Pfeffer braucht aber zuverlässige Mitarbeitende, weil er nicht jeden Tag vor Ort sein kann.
Der Aufschwung im gastronomischen Bereich ist für Dr. Sabine Münch Anlass, optimistisch in die Zukunft zu schauen. „Wir sind in vielen Bereichen an der Wiederbelebung von Leerständen dran“, erläuterte sie. Einen Erfolg sieht sie in der Ansiedlung des Tatoo-Studios Hexenkunst. Dessen Inhaberin Vanessa Eggers bestätigt, dass es richtig gut angelaufen sei. „Das hätte ich selbst nicht gedacht“, sagt sie. „Es war ein Risiko, aber es hat sich gelohnt.“ Bei allen Neuzugängen gibt es aber auch Schließungen. So wird das Restaurant „Hellas“ krankheitsbedingt nicht mehr öffnen. Andere leerstehende Geschäftsräume sind schlichtweg nicht auf dem Markt.
Kaufzurückhaltung
Schwer tut man sich auch auf dem Marktplatz mit teils kleinen, nicht barrierefrei zu erreichenden Ladengeschäften. „Außerdem“, räumt Münch ein, „ist es in einer Phase der Kaufzurückhaltung für den Handel schwierig, das Risiko einer Ladenöffnung einzugehen.“
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