Tauberbischofsheim. Herr Krause, wie bewertet das Wirtschaftsforum pro Tauberbischofsheim die Entwicklung der Leerstände in der Innenstadt, nachdem nun auch die Drogerie Müller ihren Rückzug angekündigt hat?
Frank Krause: Die Entwicklung der Leerstände ist wirklich dramatisch. Die Frage wird sein, ob dieser Trend überhaupt noch zu stoppen ist oder ob sich das Kundenverhalten soweit verändert hat, dass Einkaufen in der Innenstadt nicht mehr attraktiv ist. Möchte der Kunde überhaupt noch einen Müller-Markt in der Innenstadt haben oder ist es für den Verbraucher angenehmer, diese Drogerie mit großem Parkplatz und Lebensmittelgeschäften in Lauda anzufahren?
Wie ist die Stimmung unter den Händlern und Gewerbetreibenden in der Innenstadt?
Krause: So viele Händler gibt es ja nicht mehr wirklich und die Stimmung ist natürlich sehr angespannt.
Wie läuft momentan die Zusammenarbeit des WPT mit der Stadtverwaltung?
Krause: Sie ist sehr positiv und auch konstruktiv. Ich hoffe, dass aus der Einzelhandelskonzeption Maßnahmen besprochen und umgesetzt werden. Bisher verliefen die Termine etwas schwammig.
Sind Sie mit der Resonanz auf das dritte Straßenmusikfestival am 15. August zufrieden?
Krause: Die Resonanz war durchweg positiv. Wir sind mit dem Ablauf wirklich zufrieden.
Welche Chancen sehen Sie trotz der Leerstände für die Weiterentwicklung der Innenstadt?
Krause: Ich betrachte den Handel auf Sicht sehr schwierig in der Innenstadt. Man sollte sich dort mit Gastronomie und Dienstleistungen auseinandersetzen. Vielleicht ist auch das Thema Wohnraum ein Lösungsansatz.
Was ist bezogen auf das Einzelhandelskonzept sowohl für die Innenstadt als auch für die Peripherie Ihrer Meinung nach zukunftsweisend?
Krause: Die Einzelhandelskonzeption hat bisher nur auf die Innenstadt geschaut. Es ist wichtig, die Gesamtstadt als Einkaufsstadt zu beleuchten. Die grünen Flächen werden immer wichtiger werden, wie man am Beispiel Lauda sieht. Wir werden auch noch mehr Flächen benötigen, um weiter attraktiv zu sein. Eine Begrenzung der Sortimente aufgrund der Innenstadtrelevanz ist längst überholt und darf keine Rolle mehr spielen.
Welche Branchen oder Geschäftsideen haben aus Ihrer Sicht Potenzial für Tauberbischofsheim?
Krause: Sicher haben Bekleidungsgeschäfte den höchsten Nutzen, diesbezüglich sind wir hier sehr schlecht aufgestellt.
Ist man nach Meinung des WPT bei der Konzeptfindung auf dem richtigen Weg?
Krause: Das ist ein schwieriges Unterfangen. Wichtig ist, dass das nicht nebenher gemacht wird, sondern dass ein Stadtentwickler so ein Thema dauerhaft begleitet. Das WPT kann das als ehrenamtlicher Verein nicht leisten.
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