Tauberbischofsheim. Etwas Krimi-Atmosphäre hatte Fritz Fassbinder schon vor Beginn seiner Lesung in die Mediothek gezaubert – dicke Einschusslöcher in der Wand („Alles nur Aufkleber,“ wie er augenzwinkernd seinem jungen Publikum – alle dritten Klassen der Grundschulen der Stadt – verriet). Dazu die Lese-Ecke mit rot-weißem Polizei-Absperrband abgetrennt.
Aber auch ohne diese Requisiten hätten die Kinder eine tolle Stunde erlebt – spannend, lustig und auch informativ. Schließlich hören die nicht jeden Tag etwas über Polizeispürhunde und wie sie ihre Arbeit lernen. Um Rocky ging es dabei, den „Vier-Pfoten-Cop“, spezialisiert darauf, Pistolen zu erschnuppern. Allerdings hatte man ihn in der Zwischenzeit „pensioniert“, weil er durch die jährlich vorgeschriebene Tauglichkeitsprüfung gefallen war – zu langsam! Aber Polizeihund bleibt Polizeihund, auch im Ruhestand. Und eigentlich weiß er das mit dem „Ausgemustert-Sein“ nicht so genau, kann es kaum begreifen, denn wie soll man es ihm erklären? Und dann verreist sein Herrchen auch noch und so landet Rocky vorübergehend im Tierheim.
Wie gut, dass es Felix gibt, die „absolute Niete“ in Mathe, auf den man aber hundertprozentig zählen kann. Der hat sich mit dem Vierbeiner angefreundet und geht regelmäßig mit ihm spazieren. Junge und Hund erzählen in „Rocky und ich. Mit Mathe Gangster jagen“ dann abwechselnd aus ihrer Sicht die Geschichte. Und damit das junge Auditorium auch immer gleich wusste, wer da gerade „dran war“, hatte der Autor je ein Bild von Rocky und Felix gebastelt, das er dann beim jeweiligen Kapitel zeigte.
Ja, und weil Rocky eben (immer noch!) ein richtiger Polizeihund ist, kommt es, wie es kommen muss: Bei einem der gemeinsamen Spaziergänge mit seinem kleinen Freund erschnuppert der „Vier-Pfoten-Cop“ eine Pistole-und damit beginnt für beide ein gefährliches Abenteuer. Aber als es dann so richtig spannend wurde und die Kinder am Mitfiebern waren – kommen die zwei Helden heil aus allen Gefahren? Werden die zwei fiesen Ganoven gefasst? – da erklärt der Autor doch tatsächlich „Also, ich höre jetzt auf zu lesen und erzähle auch nicht, wie’s weitergeht. Schließlich soll es doch spannend für euch bleiben, wenn ihr das Buch selber lesen wollt“.
Aber Fragen stellen und von eigenen Erlebnissen erzählen konnten die Jungen und Mädchen dann aber doch noch. Da ging es dann etwa um den eigenen Hund und was der alles kann oder auch um die Katze oder den Hamster. Ums Vor- und Selberlesen („Ich hab’ mal in einer Nacht ein ganz dickes Buch ausgelesen“), um die Ferien – wo und wann. Und natürlich darum, was so alles zum Bücher-Schreiben gehört. Bei Fritz Fassbinder ist das nicht nur, dass er unterhalten kann – spannend eben, lustig auch informativ. So arbeitet er für seine Buchreihe auch im Polizeiumfeld, wo es auch darum geht, wie die künftigen „vierbeinigen Polizisten“ auf ihren „Beruf“ vorbereitet werden.„Die Hunde üssen einen großen Spieltrieb haben“, erklärte er den Schulkindern, „damit sie nicht den Spaß an ihrer Arbeit verlieren.“ Auch die interessanteste Stunde hat mal ein Ende und mit „Ihr habt ganz toll mitgemacht – viel besser als viele andere Klassen“, lobte Fritz Fassbinder schließlich sein junges Auditorium. Und dann gab es für alle noch eine signierte Karte des Autors – zur Erinnerung an eine spannende Lesestunde. Und vielleicht auch als Lesezeichen fürs Buch? aba
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