Erste Ergebnisse der Analyse liegen vor

So denken die Bürger über die Tauberbischofsheimer Innenstadt

„Wie häufig kaufen Sie in der Tauberbischofsheimer Innenstadt ein?“ und „Wie zufrieden sind Sie mit dem gastronomischen Angebot in der Innenstadt?“ gehörten zu den Themen einer Bürgerumfrage der Stadt Tauberbischofsheim. Nun liegen erste Ergebnisse vor.

Von 
Sabine Holroyd
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Die Tauberbischofsheimer Innenstadt stand im Fokus der Bürgerumfrage der Stadt, die im Rahmen der Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts durchgeführt wurde. © Holger Leue

Tauberbischofsheim. „Wie häufig kaufen Sie in der Tauberbischofsheimer Innenstadt ein?“ und „Wie zufrieden sind Sie mit dem gastronomischen Angebot in der Innenstadt?“ gehörten zu den Themen einer Bürgerumfrage der Stadt Tauberbischofsheim. Nun liegen erste Ergebnisse vor.

Die Stadt Tauberbischofsheim entwickelt in diesem Jahr das Einzelhandelskonzept von 2014 weiter. Mit der Fortschreibung wurde die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) mit Sitz in Ludwigsburg beauftragt. Neben der Analyse von Handelsströmen und Kundenfrequenzen war der Stadt auch die Perspektive der Bürger wichtig. Sie bildet deshalb einen zentralen Baustein der Befragung. Die GMA bezeichnet sie gar als „essenziellen Bestandteil“ des Innenstadtkonzepts.

Im April 2025 erfolgte dann der Aufruf an die Einwohner, sich über die Umfrage und digitale Beteiligungsformate an diesem Entwicklungsprozess zu beteiligen.

Über 400 Bürger haben sich beteiligt

„Das Interesse war groß“, erklärt die Wirtschaftsförderin der Stadt, Dr. Sabine Münch, gegenüber den FN. Über 400 Personen hätten bei dieser Bürgerumfrage mitgemacht.

Sabine Münch erläutert weiter: „Die Ergebnisse zeigen, dass rund 45 Prozent mindestens einmal pro Woche in die Innenstadt kommen. Am meisten vermissen die Bürger Bekleidungsgeschäfte sowie alltagsnahe Sortimente wie Lebensmittel und Haushaltswaren.“

Auf der anderen Seite lobten Bürger die Cafés, die Atmosphäre und die kurzen Wege in der Innenstadt. „Das“, so Sabine Münch, „unterstreicht die Bedeutung von Aufenthaltsqualität, sozialem Leben und Gastronomie als zentrale Funktionen der Innenstadt von morgen.“ Auch Veranstaltungen wie die verkaufsoffenen Sonntage gaben die Teilnehmer als Grund an, warum sie gerne die Innenstadt besuchen.

„Was stört Sie beim Einkauf in der Tauberbischofsheimer Innenstadt?“ hieß eine weitere Frage. Viele Bürger bemängelten hier das zu geringe Angebot beziehungsweise die fehlende Auswahl. Offensichtlich gehen die Meinungen über die Atmosphäre in der Stadt auseinander: Bei dieser Frage vermissten nämlich etliche Einwohner die Einkaufsatmosphäre.

Ein Thema der Umfrage war auch das gastronomische Angebot in der Innenstadt. „Wie zufrieden sind Sie mit dem gastronomischen Angebot in der Innenstadt?“ hieß eine dementsprechende Frage. „Sehr zufrieden“ sind 3,8 Prozent der Teilnehmer, „eher zufrieden“ 23,0 Prozent, „teils/teils“ 36,4 Prozent, „eher unzufrieden“ 26,1 Prozent, „sehr unzufrieden“ 10,7 Prozent.

Auch die Frage, wie oft die Bürger die Gastronomie in der Innenstadt in Anspruch nehmen, bildet ein Modul der Umfrage. Dabei stellte sich heraus, dass ein Drittel der Befragten sie regelmäßig aufsucht.

„Welche Bereiche und Plätze in der Innenstadt eignen sich aus Ihrer Sicht für einen Ausbau im Gastrobereich?“ war ein weiteres Thema. Hier wurden Marktplatz und Fußgängerzone am häufigsten genannt – gefolgt vom Schlossplatz an dritter Stelle. An diesen Punkten, so resümiert die GMA, „kann neue Gastronomie besonders sichtbar wirken und zur Belebung des öffentlichen Raums beitragen.“ Auch die Tauber-Terrassen und der Sonnenplatz böten „Erweiterungspotenzial“.

„Nutzungen außerhalb des Handels werden wichtiger“

Die GMA zieht aus der Analyse verschiedene Schlussfolgerungen für den Tauberbischofsheimer Stadtkern, dem sie einen ausgewogenen Nutzungsmix konstatieren. In der Innenstadt würden Nutzungen außerhalb des Handels wichtiger. Daraus ergäben sich beispielsweise Chancen für Dienstleistungen, Büros oder Ärzte. Auch die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt bekäme eine immer größere Bedeutung.

Die Experten prognostizieren eine nachlassende Nachfrage nach Verkaufsflächen ebenso wie eine rückläufige Entwicklung der Preise bei Neuvermietungen. Die Lagequalität werde noch wichtiger, was einen Rückzug aus Nebenlagen mit sich bringe. Zudem stellen sie einen Rückzug kleinerer Firmen wegen der fehlenden Betriebsnachfolge in Aussicht.

Wie geht es nun weiter? Sabine Münch erklärt: „Noch in diesem Monat findet ein Workshop mit Einzelhändlern und Immobilieneigentümern statt. Ziel ist es, Expertenmeinungen mit den Bürgerimpulsen zusammenzuführen. Im Herbst wird die GMA die Ergebnisse präsentieren und ein integriertes Einzelhandels- und Innenstadtkonzept für Tauberbischofsheim vorstellen.“

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

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