Innenstadt

Müller-Markt-Schließung: Stadt Tauberbischofsheim bezieht Stellung

Nach der Ankündigung des Drogerie-Unternehmens Müller, seine Tauberbischofsheimer Filiale im Januar 2026 zu schließen, bezieht nun die Stadt Tauberbischofsheim Stellung.

Von 
Sabine Holroyd
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Die Müller-Filiale wird zum 31. Januar 2026 schließen. Dazu bezieht jetzt auch die Stadt Stellung. © Sabine Holroyd

Tauberbischofsheim. Das Drogerie-Unternehmen Müller wird seine Filiale in der Fußgängerzone zum 31. Januar 2026 schließen. Auch eine Online-Petition kann daran nichts ändern, wie eine Nachfrage bei Müller in Ulm ergab (wir berichteten). Knapp 1800 Bürger haben die immer noch aktive Petition mittlerweile unterschrieben.

Ein Unterzeichner kommentierte die neuerliche Schließung eines Geschäfts in der Innenstadt unter anderem so: „Schlimm, wie die Innenstadt stirbt. Lieber werden alle 500 Meter Nagelstudios, Barbershops, 24/7 Automatenshops und Ramschläden genehmigt als attraktive Geschäfte zu erhalten oder anzusiedeln.“

Vorwurf: „Stadt ist selbst schuld an Misere“

Auf der Facebookseite der FN ist von einem User Folgendes zu lesen: „Warum redet eigentlich keiner davon, dass die Stadt Tauberbischofsheim selbst schuld ist an der Misere? Müller hätte ja gerne um- und ausgebaut, aber die Stadt hat da nicht mitgespielt. Dann bleibt der Marke Müller natürlich nichts anderes übrig, als zu schließen.“

Die Stadt wehrt sich nun gegen Kritik wie diese und teilte auf eine FN-Anfrage mit:

„Die Stadt Tauberbischofsheim steht in engem und konstruktivem Austausch mit der Müller Handels GmbH & Co. KG. Ziel dieser Gespräche ist es, gemeinsam eine tragfähige und stadtnahe Lösung für den Verbleib des Unternehmens in Tauberbischofsheim zu finden. Die Herausforderungen des stationären Einzelhandels machen auch vor Tauberbischofsheim nicht halt. In der Müller-Filiale sind in den letzten Jahren zentrale Sortimentsbereiche – wie etwa die Musiketage – weggefallen. Gleichzeitig hat sich insbesondere im Bereich Spielwaren der Onlinehandel stark durchgesetzt. Hinzu kommt, dass größere Einkäufe in der Innenstadtfiliale schwer zu realisieren sind, da Kundinnen und Kunden ihre Waren nicht direkt ans Auto bringen können. All das hat wirtschaftliche Auswirkungen auf den Standort.“

Müller, so heißt es in diesem Statement weiter, habe der Stadt gegenüber klar formuliert, dass für einen langfristigen Betrieb eine ebenerdige, möglichst rechteckige Fläche erforderlich ist. „Die aktuelle Immobilie erfüllt diese Kriterien nur sehr eingeschränkt. Eine bauliche Erweiterung – beispielsweise über das sogenannte Lieblerhaus – war bereits vor Jahren Thema. Aufgrund des Denkmalschutzes war hier jedoch keine Umnutzung möglich. Die Stadtverwaltung hat in solchen Fällen keinen Einfluss auf die Entscheidung der Denkmalschutzbehörde.“

„Zu keinem Zeitpunkt eine Modernisierung verhindert“

Die Stadt habe zu keinem Zeitpunkt eine Modernisierung verhindert. „Vielmehr“, lässt die Stadt weiter wissen, „prüfen wir aktuell gemeinsam mit Müller verschiedene innerstädtische Alternativen, die den betrieblichen Anforderungen entsprechen könnten. Der Austausch mit dem Unternehmen ist konstruktiv und kontinuierlich.“

Die große öffentliche Resonanz – auch über die laufende Petition – zeige, wie wichtig das Thema vielen Bürgerinnen und Bürgern ist. „Dieses Engagement nehmen wir ernst und spiegelt auch unser Empfinden wider. Gleichzeitig und gerade deshalb liegt unser Fokus auf pragmatischen, realisierbaren Lösungen in enger Abstimmung mit Müller“, so die Stadt.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

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