Frankenbahn

Lauda/Osterburken: Verstetigung des Stundentakts steht mehr denn je in den Sternen

Land besteht auf 500 Fahrgäste pro Tag zwischen Lauda und Osterburken. Alternativ könnte für die Region ein Buskonzept entwickelt werden

Von 
Klaus T. Mende
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Das Land Baden-Württemberg besteht weiterhin auf die 500 Fahrgäste pro Tag zwischen Lauda und Osterburken, um den Probenbetrieb des Stundentaktes zu verstetigen. Nach den jüngsten Aussagen des Stuttgarter Verkehrsministeriums steht das Ganze deshalb aber auf äußerst wackeligen Beinen. © Klaus T. Mende

Odenwald-Tauber. Kommt die Verstetigung des Stundentakts auf dem Frankenbahn-Abschnitt zwischen Lauda und Osterburken? Oder wird er nach Beendigung des Probebetriebs Ende des Jahres eingestellt? Aktuelle Aussagen aus dem Stuttgarter Verkehrsministerium könnte selbst größte Optimisten zu einem Umdenken bewegen. Denn ein endgültiges Aus im Dezember scheint durchaus denkbar – wenn die Verantwortlichen von Deutscher Bahn und Politik nicht doch noch zur Besinnung kommen.

Infrastruktur der DB Netz AG

„Die Frankenbahn ist Infrastruktur der bundeseigenen DB Netz AG, für deren Instandhaltung und Ausbau ausschließlich der Bund und die Deutsche Bahn verantwortlich sind“, leitet Edgar Neumann, Pressesprecher des Stuttgarter Verkehrsministeriums ein. Ein konsequenter Ausbau der Schieneninfrastruktur liege dem Land sehr am Herzen, um das Angebot im Schienenverkehr steigern zu können. Anders seien die ambitionierten Ziele im Schienenpersonennahverkehr, die nach Einführung des Deutschland-Tickets weiter an Bedeutung gewinnen würden, nicht zu erreichen.

Antrag des Landes abgelehnt

Trotz der überregionalen Bedeutung für den Güterverkehr habe der Bund bedauerlicherweise den Antrag des Landes Baden-Württemberg abgelehnt, den Ausbau der Frankenbahn in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen.

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Eine Verbesserung des Angebots im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) liege ebenfalls im Interesse des Landes, teilt der Ministeriumssprecher weiter gegenüber den Fränkischen Nachrichten mit. Jedoch werde der SPNV über die sogenannten Regionalisierungsmittel finanziert, die der Bund aufgrund seiner Verpflichtung aus dem Grundgesetz den Ländern zur Verfügung stelle, damit diese den Regionalverkehr bestellen und organisieren könnten.

Wie wird die Ausstattung?

Ob und inwieweit das SPNV-Angebot in Baden-Württemberg ausgebaut werden könne, „ist deshalb vor allem davon abhängig, wie der Bund die Länder finanziell ausstattet“. Aktuell habe der Bund jedoch noch nicht zugesagt, die Regionalisierungsmittel substanziell anzuheben. „Angebotsausweitungen in Baden-Württemberg sind so lange nur möglich, wenn an anderer Stelle die Mehrkosten eingespart werden könnten“, meint Neumann. Ein effizienter Einsatz der Regionalisierungsmittel sei daher unumgänglich. „Durch die Einführung des Deutschland-Tickets steht zudem zu befürchten, dass der Anteil der Nutzerfinanzierung im SPNV über den Ticketverkauf in der Zukunft deutlich sinken wird.“

Für einen Weiterbetrieb der Regionalbahn (RB) Osterburken-Lauda sei daher nachzuweisen, ob tatsächlich eine Mindestnachfrage (500 Personenkilometer/km-Streckenkilometer) erreicht werden könne, um ein Angebot auf der Schiene zu rechtfertigen.

„Sollte dies nicht erreicht werden, steht das Land jedoch trotzdem zu seiner Mobilitätsgarantie und ist bereit, ein alternatives Buskonzept zu entwickeln und zu finanzieren – es sei denn, die Landkreise wären in der Lage, sich dauerhaft am Betrieb zu beteiligen“, ist aus der Landeshauptstadt Stuttgart weiter zu erfahren. Eine Entscheidung soll zeitnah gefällt werden.

Sinnvoll und notwendig

Bezüglich dringend erforderlicher Investitionen in die Haltestationen entlang der Strecke sagt Edgar Neumann: „Ein substanzieller Ausbau der Haltepunkte ist sinnvoll und notwendig, wenn eine langfristige Perspektive für die Strecke absehbar ist.“ Die Zuständigkeit für die Finanzierung des Infrastrukturausbaus liege übrigens nicht beim Land, sondern beim Bund. Sollte eine Finanzierung etwa aus Fördermitteln des Bundes über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) angestrebt werden, „dürften diese Vorhaben förderfähig sein“.

Bürgereinsatz gelobt

„Uns freut es immer sehr, wenn sich aktive Bürger für Verbesserungen im Schienenverkehr einsetzen“, meint der Pressesprecher abschließend gegenüber unserer Zeitung. „Ohne sie wären wohl viele Strecken in den vergangenen Jahrzehnten nicht erhalten worden oder Reaktivierungsbestrebungen nicht angepackt worden. Wir schätzen daher den Einsatz der Bürgerinitiative ,Frankenbahn für alle’ sehr und haben zur Übergabe der über 5000 Unterschriften einen Termin Mitte Februar mit Verkehrsstaatssekretärin Elke Zimmer angeboten.“

Ob die Bürgerinitiative diesen Termin wahrnehmen will, stehe indes noch nicht fest.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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