Main-Tauber-Kreis. Die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen haben im Jahr 2022 ein Rekordniveau erreicht: Im Main-Tauber-Kreis stieg der Krankenstand gegenüber 2021 um 38,9 Prozent. Das berichtet die AOK in einer Pressemitteilung. Die Corona-Pandemie hat auf dem Arbeitsmarkt deutliche Spu-ren hinterlassen. Etwa 455 000 der insgesamt 1,4 Millionen erwerbstätigen Versicherten der AOK-Baden-Württemberg wurden zwischen März 2020 und Dezember 2022 aufgrund einer Covid-Erkrankung mindestens einmal arbeitsunfähig geschrieben.
Der Anteil der Mitglieder, die sich 2022 einmal oder mehrfach krank meldeten, betrug 70,6 Prozent. Im Jahr 2021 lag dieser Wert noch bei 57,3 Prozent. Im Main-Tauber-Kreis stieg die Arbeitsunfähigkeitsquote von 59,1 Prozent im Jahr 2021 auf 74,1 Prozent 2022. Der Krankenstand im Landkreis erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 5,7 auf 6,9 Prozent. Dies entspricht einem Plus von 38,9 Prozent.
Nach Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin betrugen die volkswirtschaftlichen Kosten durch Arbeitsunfähigkeit im Jahr 2021 etwa 153 Milliarden Euro.
Diese Summe dürfte 2022 noch deutlich überstiegen werden. Im vergangenen Jahr kamen auf jedes AOK-Mitglied in Heilbronn-Franken 24,6 Arbeitsunfähigkeitstage. Im Vergleich zu 2021 ein Anstieg um 23,3 Prozent. Im Main-Tauber-Kreis waren die Erwerbstätigen 2022 im Durchschnitt 25,42 Tage arbeitsunfähig. Der Wert erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 23,8 Prozent. Entgegen diesem Trend verringerte sich die durchschnittliche Krankheitsdauer im Land pro Fall um 10,4 Prozent auf 10,3 Kalendertage, im Main-Tauber-Kreis um 10,6 Prozent auf 10,1 Kalendertage.
Die Krankheitsarten mit dem größten Anteil an allen Arbeitsunfähigkeitsfällen waren die Atemwege – hierzu zählen die Covid-Erkrankungen – mit 29,5 Prozent, Muskel- und Skelett mit 11,5 Prozent, Verdauung mit 4,7 Prozent und Verletzungen mit 4,7 Prozent. Der Beitrag von AU-Fällen mit einer Dauer von mehr als sechs Wochen betrug 2,6 Prozent. Diese Langzeiterkrankungen – darunter die Long-Covid-Fälle – verursachten 32,9 Prozent alle Arbeitsunfähigkeitstage. Die Berufsgruppen mit den höchsten Fehlzeiten 2022 in Heilbronn-Franken waren die Metallbearbeitung mit 41,2 Arbeitsunfähigkeitstagen, Papierverarbeitung mit 37,3, Metallumformung mit 37,0, Platz- und Gerätewarte mit 36,4 sowie Altenpflege mit 36,2.
Am wenigsten krankgeschrieben waren die IT-Anwendungsberatung (9,7 Tage), Softwareentwicklung (10,4), Geschäftsführer (11,1) und Controlling (11,2).
Der Krankenstand nach Branchen analysiert ergibt für 2022 bei den AOK-Versicherten in Baden-Württemberg folgendes Bild: Im Gesundheits- und Sozialwesen betrug die Arbeitsunfähigkeitsquote 7,6 Prozent (gegenüber 6,1 Prozent im Jahr 2021), Öffentliche Verwaltung 7,5 Prozent (6,0 in 2021), Verarbeitendes Gewerbe 7,3 Prozent (6,1), Energie/Wasser/Entsorgung 7,1 Prozent (6,1) und Erziehung und Unterricht 6,9 Prozent (4,9). Den geringsten Krankenstand hatten Land- und Forstwirtschaft mit 4,4 Prozent (3,3 Prozent in 2021), Banken und Versicherungen mit 5,0 Prozent (3,8) und Dienstleistungen mit 5,3 Prozent (4,1).
Zahlenbasis sind die Auswertungen der AOK Baden-Württemberg. Ihre Zahlen gelten als repräsentativ, da sie mit rund 45 Prozent aller Versicherten die größte Krankenkasse des Landes ist. aok
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/tauberbischofsheim_artikel,-tauberbischofsheim-krankmeldungen-auf-rekordniveau-_arid,2063795.html