100 Jahre Gesangverein Großrinderfeld - Volker Heißmann und Martin Rassau als "Zwei Franken für alle Fälle" begeisterten im Festzelt

Wortakrobaten mit fränkischem Witz

Von 
Renate Geiger
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"Zwei Franken für alle Fälle", alias Volker Heißmann und Martin Rassau, begeisterten beim Jubiläumsfest zum 100-jährigen Bestehen des Gesangvereins Großrinderfeld im Festzelt.

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Grossrinderfeld. "Schön war's", "lange nicht mehr so gelacht": Das hörte man nach dem Auftritt von "Zwei Franken für alle Fälle" , Volker Heißmann und Martin Rassau, am Sonntag in Großrinderfeld überall. Man musste nur in die fröhlichen Gesichter des Publikums sehen, um beurteilen zu können, dass dieses Kabarett-Programm voll eingeschlagen hat.

Anlässlich seines 100. Geburtstages veranstaltete der Gesangverein Großrinderfeld am Sonntag einen Kabarett-Abend im Festzelt . "Zwei Franken für alle Fälle" in Aktion: Das Duo Volker Heißmann und Martin Rassau alias "Waltraud und Mariechen" hatte mit dem neuen Programm einen Angriff auf die Lachmuskeln der Zuschauer gestartet. Nicht nur ihr neues Programm begeisterte, sondern auch all die Situationskomik, welche die beiden Vollprofis in ihr Programm so selbstverständlich einfließen ließen. "100 Jahre Liederkranz, was interessiert des die Leut im Bierzelt, die hocken im Bierzelt, da muss du a bissle improvisieren, da muss ma dran bleiben, dass die Stimmung passt", so Volker Heißmann. Keine passende Antwort blieb daraufhin Martin Rassau schuldig: "Stell ihnen a Bier hin, dann passt die Stimmung."

Die Stimmung hat in jedem Fall gepasst. Die "Tante von der Navigation" hat sofort gewusst, wie man nach Großrinderfeld kommt. Und so hat alles geklappt und trotz Stau auf der Autobahn war das Duo pünktlich da. Zum Thema, in welchen Metropolen man auftritt, wussten sie auch bestens Bescheid: "Wer in Großrinderfeld auftreten kann, der hat's geschafft! "

Für den Fall der Fälle: die zwei Franken Heißmann & Rassau konnten mit fränkischem Witz, Charme und Respektlosigkeit überzeugen. Sie durften vor vollem Haus spielen, das Festzelt war mehr als gut gefüllt und das Publikum bog sich vor Lachen.

Heißmann in der Rolle des schlitzohrigen Naivlings, der König der Grimmasse, der sich aber mehrmals vom fränkischen Witzbold in den charmanten Entertainer verwandelte. Rassau gab scheinbar eher den intellektuellen Typ, als klamaukigen Wortakrobaten, der nicht sparte mit Respektlosigkeiten im Zwiegespräch mit dem Publikum.

In Stand-up-Comedy und Sketchen skizzierten die beiden Franken mit herrlich fränkischem Dialekt Szenen aus dem Leben. Sie entwickelten ihre ganz eigenen Pointen, deren teils verblüffende Banalität große Wirkung entfaltete. Übertrieben doof, ironisch, sarkastisch und hin und wieder ohne Tabus fachsimpeln sie in waschechtem fränkisch über die Sorgen des Alltags.

"Wer keinen Spaß versteht, der soll sich a Blumenstöckle kaufen und zum Friedhof gehen und dort warten bis er dran ist." Von dieser Kategorie Menschen war in Großrinderfeld nicht die Spur zu finden, denn die Zuschauer verstanden an diesem Kabarett Abend alle Spaß.

Egal ob mit ulkigen Witzen, beim Weihnachtsmann-Casting, als Postler oder als Chefarzt - die beiden Franken verstanden es glänzend, mit ihrer Mischung aus Witz und Klamauk zu begeistern. Dabei wirkt das ganze Programm spontan und improvisiert, so als wären die Rollen ihnen auf den Leib geschrieben. Nicht fehlen dürfen die fränkischen Golden Girls: Waltraud im Zebra-Look und Mariechen im ganz besonders schönen Kleid, "eigens für Großrinderfeld". Im Publikum, so meinte Mariechen, säßen auch ein paar Musterexemplare, die es mit Waltraud und Mariechen zumindest optisch aufnehmen können. Wie man nach Großrinderfeld kommt, war jedoch ganz einfach: In Würzburg halt in den falschen Bus eingestiegen und jetzt bin ich da in Großrinderfeld. Und zu den örtlichen Begebenheiten: "Die meisten müssen hier auf dem Acker parken, hab ich gesehen." Die eine übertreibt a bissl, die andere versteht's ned richtig und schon endet das Ganze in einer brüllenden Pointe. Zum Thema "100 Jahre Liederkranz" wussten sie auch ihren Beitrag zu geben und die Festrede bei 100 Jahre Frankfurter Kranz wurde assoziiert. Wie sonst beim Liederkranz muss auch musikalisch ein Beitrag dabei sein. In Es-Dur: "Ich hab halt Hunger".

Zugaben gab es für die "Großrinderfelder und Rinderinnen" freilich auch. Und einen guten Tipp für den Nach Hause Weg: "Trinkt's noch a Gläsle Sekt, dann verdient der Verein mehr und kann sich mal neue Büchle kaufen, dann singen die vielleicht auch mal ein paar neue Lieder."

Zum 125 jährigen ham sich die Franken dann auch wieder angekündigt, "mit 68 und 70 Jahren sind wir dann wieder dabei, wenn ihr uns wollt!" Nach dem tollen Programm waren die beiden Franken dann noch für das ein oder andere Wort mit dem Publikum da und schrieben eifrig Autogrammkarten.

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