Caritasverband im Tauberkreis - Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle feiert ihr 50-jähriges Bestehen / Kabarett mit Otmar Träber

Über 1500 Beratungsstunden pro Jahr

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Das Team der Ehe-, Familien- und Lebensberatung besteht aktuell aus den vier festangestellten Mitarbeiterinnen (von links): Renate Kaufmann, Ursel Dederer, Simone Wenzel und Stellenleiterin Iris Kaspar.

© Caritasverband

Die Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle des Caritasverbandes im Tauberkreis feiert Jubiläum. Seit 50 Jahren können sich Menschen in der Eheberatungsstelle Rat holen.

Main-Tauber-Kreis. In 14-tägigem Abstand fanden in den 60er Jahren die Beratungsstunden in Buchen und Tauberbischofsheim statt. Auf Veranlassung des katholischen Zentralinstituts für Ehe- und Familienfragen in Köln wurde erstmals im Jahr 1967 Eheberatung in den Räumen des Winfriedheims angeboten. Später zog man an den Schlossplatz in die Räume des Caritasverbandes um, der ab 1. April 1992 die Trägerschaft übernahm und mit 50 Prozent Umfang eine Festanstellung bot.

Heute bietet die Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) mit einem Team von vier Beraterinnen an drei zusätzlichen Außenstellen Termine an. Das Team, von dem alle eine vierjährige Zusatzausbildung für EFL aufweisen kann, steht außer in Tauberbischofsheim, in Lauda-Königshofen, Wertheim und in Kooperation mit dem Caritasverband Heilbronn-Hohenlohe, auch in Bad Mergentheim zur Verfügung.

Waren es im Jahr 1969 laut Tätigkeitsbericht noch 13 Frauen und sieben Männer, die beraten wurden. So kann man heute sagen, dass circa 400 Klienten in etwa 1500 Beratungsstunden jährlich Hilfen von der EFL erhalten haben.

Von 2004 bis 2011 war Klaus Schmalzl der Leiter. Danach hatte Bernhard Bopp interimsmäßig den Posten inne, ehe Iris Kaspar 2012 die Leitung übernahm. Die Diplom-Sozialpädagogin (FH) ist seit 1995 beim Caritasverband beschäftigt und machte von 2007 bis 2011 in Freiburg ihre Ausbildung zur EFL-Beraterin.

Zuhören ist wichtig

Kaspar beschreibt die Aufgaben in ihrer Beratungsstelle so:"Wir hören in erster Linie zu und das sehr aufmerksam. Wir schaffen außerdem eine Basis von Vertrauen, schließlich öffnen sich die Menschen, die zu uns kommen. Gemeinsam mit den Klienten erarbeiten wir einen ganzheitlichen Zugang zum Thema, um neue Perspektiven und Haltungen zu entwickeln. Muster sollen erkannt und neu ausgerichtet oder gar durchbrochen werden."

Und manchmal ginge es einfach nur darum, mit den Menschen auszuhalten - ihren Schmerz, ihre Traurigkeit, ihre Verzweiflung. Aber immer wertschätzend und annehmend. "Es geht bei uns nicht um Schuldzuweisung", stellt sie klar.

Leider kommen Paare oft sehr spät zur EFL. Viele Verletzungen seien schon passiert und ein innerer Rückzug habe längst stattgefunden, weiß die Beraterin. Kaspar erklärt: "Frauen kommen tendenziell früher zu uns. Da sehen Männer den Bedarf noch nicht so deutlich. Sie kommen häufig erst, wenn die Frau ihren Auszug oder die Trennung bereits angekündigt hat".

In der Paarbiografie gibt es zwei Krisenpunkte, die nachweislich zu einer erhöhten Trennungsrate führen. Das ist zum einen, wenn aus dem Paar eine Familie wird und zum anderen, wenn die Kinder ausziehen. Dann ist eine Neudefinition des Paarseins notwendig. Man sollte sich fragen: Wer sind wir füreinander? Was verbindet uns?

"Einzelne Klienten kommen aber auch", so die Beraterin weiter, "um einschneidende Erlebnisse, wie beispielsweise Trennung, Tod oder familiäre Verstrickungen zu verarbeiten. Oft ist es auch die Suche nach dem Sinn des Lebens".

Wie die Arbeit in der Vergangenheit zeigte, beschäftigt sich das EFL-Team außerdem mit Themen, wie Sehnsucht nach Verbundenheit und Sicherheit, Ängste, Sexualität, Krankheiten, Depression des Partners oder Außenbeziehungen und damit einhergehenden Verletzungen.

Einzelne kommen mit dem Auftrag, neue Lebensperspektiven zu entwickeln oder ihren Selbstwert zu stärken. Und bei Familien ist es häufig die Klärung von Rollen und Grenzen innerhalb der Generationen. Aber auch Patchwork-Situationen und ihre Herausforderungen gehören dazu.

Wie geht man bei solch schwerwiegenden Themen an besten vor? Kaspar beschreibt es so: "Wir sind in erster Linie offen für alle, die unsere Hilfe suchen und unterliegen der Schweigepflicht. Unsere Arbeitsweise ist ressourcenorientiert und systemisch ausgerichtet, das heißt, der Berater setzt Impulse und leitet den Prozess, um dadurch beim Klienten einen Erkenntnisgewinn und neue Optionen zu erzielen. Die Lösung ist schon im Klienten angelegt, sie muss meist nur sortiert, fokussiert und transformiert werden".

Die Arbeit in der EFL-Beratung ist oft auch biografisch ausgerichtet. Der Mensch wird in seiner Ganzheit gesehen, eingebunden in ein System und mit Erfahrungen und Prägungen aus der Vergangenheit, die relevant für die Gegenwart sind. Zudem bestimmt der Klient die Themen und die Dauer des Prozesses.

Weil das Leben schon ernst genug ist, hat sich das Team um Stellenleiterin Iris Kaspar, etwas Humorvolles zum 50-Jahr-EFL-Jubiläum ausgedacht. Am Freitag, 24. März; findet um 19.30 Uhr (Einlass ab 19 Uhr) im Gemeindehaus St. Bonifatius in Tauberbischofsheim ein Kabarettabend mit Otmar Traber statt. Traber präsentiert mit seinem Programm "Beziehungskisten" das Beste aus 25 Jahren Kabarett.

Wenige Restkarten sind an folgenden vorverkaufsstellen erhältlich: Caritasverband im Tauberkreis e.V., Schlossplatz 6, Tauberbischofsheim und Buchhandlung Moritz und Lux, Marktplatz 12, Lauda-Königshofen. car

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