Lange Nacht des Museums - Die Tauberfränkischen Heimatfreunde bereiten sich mit Hochdruck auf den 7. September vor / Eine Hommage ans Wirtschaftswunder

Petticoats, Eierlikör und Posaunen

Von 
Sabine Holroyd
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Ute Häfner (links) und Ilse Schwarz haben sich gestern schon mal mit ihrer Garderobe auf die lange Museumsnacht eingestellt.

© Holroyd

Tauberbischofsheim. Für den Fototermin mit den FN haben sich Ilse Schwarz und Ute Häfner so richtig in Schale geworfen. Dass ihre Garderobe jedoch nicht dem allerneuesten Trend entspricht, hat seinen guten Grund: Die beiden Damen sind Hauptorganisatorinnen der 13. Museumsnacht, die am Freitag, 7. September, im Tauberfränkischen Landschaftsmuseum stattfindet und sich diesmal im Zusammenhang mit dem 60. Geburtstag des Landes um die 50er Jahre und das Wirtschaftswunder dreht.

Außergewöhnliches Programm

Ilse Schwarz und Ute Häfner - beide vom Verein der Tauberfränkischen Heimatfreunde - haben zusammen mit vielen Helfern ein Programm auf die Beine gestellt, das seinesgleichen sucht. Und das alles und wie immer ehrenamtlich.

Natürlich wird wieder der Amtmann von Mainz (Armin Schaupp) mit seinem Hofstaat zum Volke sprechen, es werden wieder Kräuterfrauen, Waschweiber, Korbflechter und - in diesem Jahr neu - eine Klöpplerin dabeisein, Werner Höfert wird wieder auf seiner Zither spielen und Rudi Knaus den wissbegierigen Besuchern das Stadtmodell erklären. Auf der Schlossdiele unterhalten der Posaunenchor der Christuskirche unter der Leitung von Thomas Just und die Alphornbläser Taubertal. Die Volkstanzgruppe wird wieder mit von der Partie sein, und wer mag, kann sich auf einen Rundgang mit dem Nachtwächter begeben.

Die ganz besondere Zeitreise in die fünfziger Jahre beginnt schon vor dem Museum. Eine Isetta, eine Vespa, ein Moped, ein Fahrrad und ein dreirädriges Piaggio-Auto werden dort stehen und wollen natürlich gebührend bewundert werden. Drinnen können die Gäste dann das Flair eines Tante-Emma-Ladens genießen (dort gibt es unter anderem "Gutsle" wie Karamelle und "Schokoriesen"), und sich - begleitet von leiser Hintergrundmusik aus den 50ern - der Atmosphäre dieser Zeit hingeben.

Ein Raum wird als Wohnzimmer im Stil dieser Jahre eingerichtet, ein weiterer lockt mit einer Bilderausstellung: Baubeginn von Kaserne, Landratsamt, Schwimmbad oder Gewerbeschule, Fotos der Zipf-Brauerei, der Firma Schachenmayr, aber auch Aufnahmen von typischen Dingen aus der Wirtschaftswunder-Zeit werden hier zu sehen sein. "Raboll"-Limonade oder Eiskaffee, Hawaiitoast oder "Fliegenpilz" - hier kann man ihnen wenigstens optisch wieder begegnen.

"Kalte Ente" und Schoppen

Typisch im Fifties-Style sind auch die Getränke, die im Museum angeboten werden: Bowle, "Kalte Ente", Eierlikör und Weinschoppen. Im "Jägerstüble" und oben auf dem Türmersturm gibt es wieder die bewährte Verköstigung: Schmalzbrot, Kochkäse und "Schoofeuterle".

Um 22 Uhr beginnt das Highlight der 13. Museumsnacht: Ilse Schwarz wird die Modenschau moderieren, an der sich etwa 20 "Models" beteiligen. Rekrutiert wurden sie alle von Ute Häfner: "Jede und jeden, der mir über den Weg gelaufen ist und die Figur dazu hat, habe ich gefragt: Hast du Zeit?". Die Zuschauer werden die Mode der 50er Jahre zu sehen bekommen - darunter auch einen typischen "Sonntagsstaat", ein Tauf- und ein Kommunionkleid, Petticoats und sogar ein Brautkleid. Ute Häfner wird auch Uniformen zu neuem Glanz verhelfen - welchen, das soll eine Überraschung bleiben. Musikalisch umrahmt wird die Modenschau von damaligen "Gassenhauern" wie René Carolls "Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein".

Dankbar erinnern sich die Heimatfreunde auch an ihr Gründungs- und Ehrenmitglied Hugo Pahl, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Ihm zu Ehren ist in einem separaten Raum eine Ausstellung zu sehen. Außerdem wird eine Diaschau mit seinen Privataufnahmen vom Taubertal gezeigt.

Das Museum ist am 7. September schon ab 20 Uhr geöffnet. Das Turmblasen findet wie gewohnt um 21 Uhr statt.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

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