Im Regierungsbezirk gibt es aktuell keine bedeutendere Renaturierungsmaßnahme: Die Tauber erhält zwischen der Kreisstadt und Impfingen ein neues Flussbett. Ein Gewinn für Fauna und Flora.
Tauberbischofsheim. Die Bagger rollen. Seit Anfang August ist entlang des rund einen Kilometer langen Teilstücks der Tauber schweres Gerät im Einsatz. Etwa ab Höhe der Kläranlage flussabwärts Richtung Impfingen werden Unmengen Erdreich abgetragen und zu Zwischenlagern transportiert. Rund 60 000 Kubikmeter werden es insgesamt sein. Und all das, um der Tauber in diesem Bereich ein neues Profil zu geben. Bauherr des groß angelegten Projekts ist das Regierungspräsidium Stuttgart.
Mit dem Durchstich des Flussbetts der Tauber zur nördlichen Schlinge erfolgte am 4. Oktober ein wichtiger Schritt für eine Schlängelung und damit die Renaturierung des Flussbetts (die FN berichteten).
Maßnahmen wie die Schaffung von Flachwasserbereichen, das Anlegen von Kiesbänken und Inseln oder die Erstellung von Eisvogel-Wänden sollen nach Abschluss der Arbeiten, die für Ende des Jahres angepeilt sind - spätestens jedoch bis Februar 2017 - vielfältige Lebensräume für Fauna und Flora schaffen.
Ausgerechnet für dieses Stück der Tauber entschieden sich die Planer deshalb, weil sich die Tauber in diesem Teilstück kerzengerade ihren Weg in Richtung Impfingen bahnt. "Es handelt sich um den am stärksten ausgebauten Abschnitt an den insgesamt 80 Kilometern, die die Tauber durch Baden-Württemberg fließt. Die extreme Geradlinigkeit führte zu monotonem Leben in und am Fluss", erklärte Projektleiter Peter Laier vom Regierungspräsidium Stuttgart bereits im August bei einem Vorort-Termin mit den FN.
In den nächsten Monaten werde das Flussbett grundlegend verändert und eine Schlängelung des Gewässers erzeugt. Dadurch verändern sich auch die Lebens- und Strömungsverhältnisse und es entsteht ein deutlich abwechslungsreicheres Angebot für Lebewesen aller Art. Nebenbei profitiert das Landschaftsbild und nicht zuletzt der Erlebniswert.
Ausschlaggebend für die Umsetzung der von langer Hand geplanten Maßnahme war jedoch ganz klar der ökologische Aspekt.
In Planung und Durchführung sind eine Vielzahl von Experten aus den verschiedensten Bereichen beteiligt. Die Baukosten belaufen sich auf rund eine Million Euro. Hinzu kommen weitere 400 000 Euro für Planung, Grunderwerb und Nebenkosten. Die großen Mengen Erdaushub, die bei der Neugestaltung des Flussbetts anfallen, werden hauptsächlich in den nächsten Jahren für die geplanten Dämme zum Hochwasserschutz für Tauberbischofsheim verwendet.
"Zu guter letzt soll die Bevölkerung von dem außergewöhnlichen Projekt in Tauberbischofsheim profitieren", so die Verantwortlichen: An zwei Stellen seien Freiflächen mit Blick auf die renaturierten Flussabschnitte eingeplant. Diese sollen für die Naherholung mit Sitzgelegenheiten ausgestattet werden.
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