Konzert - Fred Prokosch und seine Egerlandmusikanten begeisterten in Großrinderfeld das Publikum

Eingängige Melodien mit Leidenschaft

Von 
Daniela Kraft
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Mit viel Leidenschaft präsentierten Fred Prokosch und seine Egerlandmusikanten das breite Spektrum der böhmischen Blasmusik.

© Daniela Kraft

Böhmische Blasmusik: Nur wenige Konzerte spielen die Egerlandmusikanten unter Leitung von Fred Prokosch, eines davon wurde in Großrinderfeld ausgetragen.

Großrinderfeld. "Gute Blasmusik darf nicht weh tun, sondern muss so sein, dass man glaubt, es spielen Streicher." Diese Worte waren es, mit denen Ernst Mosch einst versuchte, der Fasson der böhmischen Blasmusik eine würdige Beschreibung zu verleihen. Zugegeben, das Zitat klingt fürs Erste, vor allem für musikalische Laien, eher paradox. Aber auch nur, bis es eben diesen vergönnt ist, selbst einmal in den Genuss der Melodien aus dem Egerland zu kommen. Apropos musikalische Laien: Ernst Mosch, seiner Zeit Musiker, Komponist, Arrangeur und Dirigent, gilt als Begründer der "Original" Egerländer Musikanten. Auch wenn die Lieder eher zur "Musik einer Randgruppe zählen", wie es Frank Mittnacht, Mitglied der Egerlandmusikanten, im Gespräch mit den FN beschrieb - so "erlebt sie doch zurzeit einen Boom."

400 Zuhörer

Ein abwechslungsreiches Programm erwarteten die Zuhörer, rund 400 waren es an der Zahl, die am Samstagabend die Großrinderfelder Turnhalle, aufsuchten. Und sie wurden nicht enttäuscht. Im Gegenteil, die Egerlandmusikanten hatten neben vielen musikalischen Raffinessen mit Solo-Auftritten und einem Gesangsduo auch einige Überraschungseffekte im Petto, die das begeisterungsfähige Publikum mitrissen.

Lieder wie der "Pilsner Trompetenmarsch", "Musikantenherzen" oder "Egerland Heimatland" standen auf dem Programm, das über 30 Musikstücke zählte. Die Erlöse des Konzerts kamen Kindergarten und Kinderchor in Großrinderfeld zu Gute.

Fred Prokosch - sein Vater aus dem Egerland, seine Mutter aus Böhmen stammend - hat den unverwechselbaren Klang der böhmischen Blasmusik wohl schon von klein auf aufgesogen. Er, von seinen 22 Musikanten liebevoll "der Chef" genannt, gelte als "Wegbereiter der böhmischen Blasmusik in der Region. Ohne sein Engagement gäbe es keine Egerlandmusikanten", so Moderator Thomas Landwehr, der mit Witz und Charme durch das Programm führte und einige lustige und hörenswerte Fakten rund um Geschichtliches und Musikalisches der Musikrichtung aus dem Egerland beizutragen wusste.

Von wegen "alt und verstaubt", wie er Andere zu zitieren vermochte, "böhmische Blasmusik wird immer besser angenommen". Diese Art von Musik sei und bleibe eine "Musik, die Herz und Gemüt anspricht", ebenso aufgrund ihres "unverkennbaren Klangs" wie ihrer Gabe, "Emotionen des täglichen Lebens" in Melodien abzubilden. "Musik, die man hier spielt, muss man mit dem Herzen spielen."

Harmonischer Einklang

Dies scheinen auch die Egerlandmusikanten verinnerlicht zu haben. Mit jedem weiteren Lied an diesem Abend wirkte der Vergleich Ernst Moschs der Egerländer Musik mit dem zarten Klang von Streichern immer weniger abwegig. Zum einen bestachen die gespielten Stücke mit einprägsamen Melodien, die in einer Weise arrangiert sind, dass sie das Spiel aller dafür vorgesehenen Instrumente, und seien sie noch so unterschiedlich, in harmonischen Einklang bringen. Zum anderen bedarf es aber auch besonderer Beachtung der Musikantinnen und Musikanten, deren Können in Virtuosität und harmonischem Zusammenspiel Augen und Ohren des Publikums große Freude bereitete. "Das spielt man nicht einfach so vom Blatt", lobte der Moderator respektvoll.

"Man erkennt die Leidenschaft, mit der die Musik präsentiert wird", schwärmte Anette Schmidt, Bürgermeisterin von Großrinderfeld. Auch Karl Graf zu Castell-Rüdenhausen, der selbst als Journalist jahrelang eng mit Ernst Mosch zusammengearbeitet hat, ließ es sich nicht nehmen, Fred Prokoschs Tribut an Ernst Mosch zu lauschen. Ihn fasziniere vor allem die "Liebe zum Detail", die den Klang der böhmischen Blasmusik so besonders mache. Nicht umsonst gelte sie laut Landwehr als "ehrlichste Art der Blasmusik", die schon damals "Menschen untereinander verbunden" habe.

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