Maria-Hilf-Kapelle - Am Dachstuhl des 133 Jahre alten Gotteshauses hat der Zahn der Zeit kräftig genagt

Austausch der Hölzer ist unvermeidlich

Von 
Diana Seufert
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Die Renovierung der Maria-Hilf-Kapelle im Werbacher Grabenweg kann weitergehen.

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Die Maria-Hilf-Kapelle in Werbach ist dringend sanierungsbedürftig. Nun kann der Dachstuhl erneuert werden. Rund 65 000 Euro wird die Maßnahme kosten.

Werbach. Die blaue Plane gibt der kleinen Kapelle eine ungewöhnliche Optik. Wenn es nach dem Willen des Pfarrgemeinderats der Seelsorgeeinheit Großrinderfeld-Werbach und nach den Gläubigen geht, soll sie auch bald verschwinden. Denn noch in diesem Jahr könnte der Dachstuhl der Maria-Hilf-Kapelle im Grabenweg erneuert werden.

Hans-Dieter Salm ist froh, wenn die Arbeiten weitergehen und hoffentlich bald zu einem guten Abschluss gebracht werden. Denn der Zahn der Zeit hatte an dem kleinen Gotteshaus, das 1883 von einem Werbacher Bürger aus rotem Sandstein errichtet worden war, kräftig genagt. "Die Hölzer im Gebälk sind teilweise zu 100 Prozent kaputt", gibt das beratende Mitglied des Stiftungsrats zu bedenken. Feuchtigkeit und Insektenbefall haben dem Material, das aus dem Baujahr der kleinen Kapelle stammt, zugesetzt.

Bereits im vergangenen Herbst hatten sich die Verantwortlichen der Seelsorgeeinheit um Pfarrer Dr. Damian Samulski und Pfarrer Hermann Konrad ein Bild von der Lage gemacht. Das Dach wurde abgedeckt - und das Ausmaß der Schäden am Holztragwerk sichtbar. "Ursprünglich hatten wir nur eine Sanierung der schadhaften Stellen vorgesehen", erinnert sich Salm. Diese Planung sei dann rasch geändert worden. Das Bauamt des Landratsamts wurde informiert. Das holte das Denkmalamt mit ins Boot. Auf die nötige Tragwerksuntersuchung mussten die Beteiligten aufgrund eines Unfalls des Fachmanns jedoch etwas länger warten.

Was der Gutachter vorgelegt hat, entpuppt sich als größerer Mehraufwand. Viele Hölzer im Dach sind stark in Mitleidenschaft gezogen, teilweise marode oder müssen komplett ausgetauscht werden. Der Gutachter kam zu dem Schluss, dass bei einer denkmalgerechten Sanierung von einem umfangreichen Teil- und Kompletttausch der Hölzer ausgegangen werden müsse. Der verbleibende Restbestand an historischen Bauteilen sei relativ gering, verweist Salm auf die Untersuchung.

Für die Besucher soll sich die Optik nicht verändern. Darin liegt auch die Schwierigkeit, wie Salm betont. "Die Innenputzdecke der Kirche bleibt erhalten, mit Randkehle und Stuckarbeiten", verweist er auf eine Vorgabe des Landesamtes für Denkmalschutz. Für die Maßnahme bedeutet das, die Decke entsprechend abzustützen. Das habe man bei einem Vor-Ort-Termin Anfang August noch einmal unterstrichen.

"Es wäre mir lieber gewesen, das Holz als Bestandteil der Kapelle zu erhalten", erklärte Dr. Karsten Preßler vom Landesamt für Denkmalpflege. Bei dem Schadensbild sei dies aber nicht möglich. Ihm sei aber wichtig gewesen, dass die Balken überhaupt untersucht und so die Möglichkeit eines Erhalts überprüft worden seien, begründet er die geforderte Dokumentation.

Mittlerweile liegen alle nötigen Unterlagen und auch die Zustimmung zur Erneuerung des Dachstuhls durch das Landesamt für Denkmalpflege vor. Die denkmalschutzrechtliche Genehmigung bezeichnete Preßler nur noch als formalen Akt.

Dann können die Dachdecker kommen und das Gebälk erneuern. Eingedeckt wird mit historischen Schwalbenschwanzziegeln sowie teilweise mit Schiefer - ganz genau, wie die Kapelle vorher aussah.

Aus den zunächst vorgesehenen Kosten von 45 000 Euro wurden mittlerweile 65 000 Euro, "bedingt durch die maroden Hölzer, die das Gutachten zutage brachte", so Salm. Wenn das Dach erneuert worden ist, wird die Mutter-Gottes-Statue wieder in der Nische über der Eingangstür ihren Platz finden. Die Renovierung des Innenraums könnte folgen. Denn auch dort zeigen sich Risse.

Hans-Dieter Salm wünscht sich, dass die Kapelle bald wieder in neuem Glanz erstrahlt und somit vermehrt für Gottesdienste zur Verfügung steht. Auch bei Prozessionen wird im Grabenweg Station gemacht.

Gerade ältere Menschen finden sich hier gerne zum Gebet ein. "Das sind gute Gründe, um die Maria-Hilf-Kapelle zu erhalten."

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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