Tauberbischofsheim. Die Gewerbliche Schule Tauberbischofsheim hat einen neuen Leiter: Ralf Scherer hat die Nachfolge von Hermann Ruppert angetreten, der in den Ruhestand gegangen ist. Zuvor war Scherer zwölf Jahre lang Rupperts Stellvertreter. Die Gewerbliche Schule in Tauberbischofsheim ist also absolut kein Neuland für Oberstudiendirektor Ralf Scherer – zumal er dort auch schon sein Referendariat abgelegt hat.
„Wer mich kennt, weiß, dass ich diese Aufgabe mit vollem Engagement angehen werde“, hatte Ralf Scherer bei seiner Einführung Ende Juli gesagt. Die Freude auf das neue Amt war ihm deutlich anzumerken – und sie scheint ihm auch jetzt, knapp zwei Monate nach Beginn des neuen Schuljahres, nicht vergangen zu sein.
Vom FC Köln zu Bayern München
Dass im früheren Büro von Hermann Ruppert – einem bekennenden 1.-FC-Köln-Sympathisanten – mit Ralf Scherer nun ein Fan des 1. FC Bayern München „residiert“, ist unschwer zu erkennen. Der Autoschlüsselanhänger auf dem Schreibtisch, das kunstvolle Bild an der Wand, das Thomas Müller zeigt, und viele weitere „Devotionalien“ zeugen von seiner Verbundenheit mit dem Verein. Ein großes Bild direkt hinter seinem Schreibtisch hat Sabine Hagelstein, die Werkstattmeisterin Farbe der Gewerblichen Schule, für ihn gemalt – „damit die Wand nicht so kahl ist“.
„Wir sind ein tolles Team“
Ihr freiwilliges Engagement bestätigt das, was Ralf Scherer im Gespräch mit unserer Zeitung immer wieder hervorhebt. „Wir sind hier ein tolles Team - und damit meine ich alle: Schulleitung, Kollegium, Sekretärinnen und Hausmeister. Unser Umgang miteinander ist herzlich und nett. Probleme werden direkt angesprochen, und wir lachen auch viel miteinander. Deshalb war ich zu diesem Schritt bereit.“
Seine Türe, versichert er, stehe immer für jeden offen. Er wolle auch nicht alles allein entscheiden, das habe sein Vorgänger ebenfalls nicht getan. Gerne holt er sich die Meinung seiner Abteilungsleiter Jörg Schwab und Daniel Müller ein: „Auf diese beiden kann ich mich auch immer verlassen.“
54 ist Ralf Scherer kurz vor Beginn des neuen Schuljahres geworden. Er gibt ehrlich zu, dass er nun als Leiter doch auch noch dazulernen müsse – etwa, wenn es um Regularien wie Ausschreibungsverfahren oder die Genehmigung von Haushaltsmitteln gehe. Rund 540 Jugendliche und junge Erwachsene besuchen momentan die Gewerbliche Schule, 42 Lehrkräfte sind dort angestellt. In der elften Klasse des Technischen Gymnasiums befinden sich aktuell 22 Schüler, elf davon sind Mädchen. „So viele waren es noch nie“, freut sich der frischgebackene Schulleiter. Die Technikerschule werde ebenfalls immer wieder gerne auch von Mädchen „durchgezogen“.
50-Jährige wollte gerne das TG besuchen
Gerade auch am TG werde „richtig tolle Arbeit“ geleistet, findet er und meint, dass man sich diesen guten Ruf erst erarbeiten musste. Als Beispiel für das erworbene Image führt er eine 50-jährige Frau an, die ihn anrief und mitteilte, dass sie am TG gerne die Allgemeine Hochschulreife ablegen würde: „Ich musste ihr leider absagen, weil es da eine Altersbegrenzung gibt.“
Zehn Bildungsgänge werden angeboten
Zehn Bildungsgänge biete die Gewerbliche Schule mittlerweile an: Vabo, AV-Dual, die einjährige und die zweijährige Berufsfachschule und die Berufsschule mit den Bereichen Kfz, Metall, Holz, Bau und Farbe - die drei Letztgenannten werden im Main-Tauber-Kreis nur in Tauberbischofsheim angeboten. Zusätzlich gibt es noch das BK I und II und die Technikerschule.
Ralf Scherer, der in der freien Natur am besten abschalten kann, war selbst über einen kleinen Umweg an die Schule gekommen: In Bad Urach geboren und seit seinem dritten Lebensjahr im Taubertal zuhause, absolvierte er das Abitur am Deutschorden-Gymnasium in Bad Mergentheim und danach das Studium der Holztechnik, um dann als Ingenieur beruflich Fuß zu fassen. Nach dem Aufbaustudium zum Diplom-Gewerbelehrer an der Universität in Stuttgart war er als Referendar an der Gewerblichen Schule in Tauberbischofsheim angestellt. Weil es dort dann keine freie Stelle gab, entschied er sich für die Zentralgewerbeschule in Buchen, wo er als wissenschaftliche Lehrkraft in der Holztechnik tätig war. Fachfremd unterrichtete er IT. „Dafür“, erzählt er, „musste ich mir sehr viel selbst aneignen.“
„Wenn ich Unterricht gebe, blühe ich richtig auf“
Heute kommt ihm dieses Wissen zugute: IT ist auch der Inhalt seiner vier Pflichtunterrichtsstunden pro Woche. „Das liebe ich“, sagt er und erklärt: „Es ist so schön, in ein Klassenzimmer zu gehen und mit jungen Menschen zu tun zu haben. Wenn man das gut macht, sind sie auch voll dabei, sie wollen ja etwas lernen. Da blühe ich richtig auf.“
Die gute und enge Zusammenarbeit in „seiner“ Schule gelte im Übrigen auch mit den „Nachbarn“ von der Kaufmännischen Schule. Mit deren Leiter Frank Stephan pflege er ein sehr gutes Verhältnis. Das wiederum komme nicht nur dem Schulstandort im Allgemeinen, sondern auch dem anstehenden Großprojekt, der Sanierung des gesamten Berufsschulzentrums, zugute. Ralf Scherer ist auch hier guter Dinge: „Unsere gegenseitige Unterstützung wird dann besonders wichtig sein. Gemeinsam schaffen wir das.“
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