Tauberbischofsheim. Trauer, Erinnerung und Mahnung standen im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in Tauberbischofsheim.
Nach dem Marsch vom Marktplatz zum Ehrenmal an der Tauberbrücke hielten Bürgermeisterin Anette Schmidt und Vikar Arul Arockiasamy von der katholischen Kirche im Beisein von Stadtgarde, Vertretern aus Kommunalpolitik, Vereinen und Verbänden, einer Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr sowie der Bevölkerung eine Gedenkansprache. Zudem setzten Schülerinnen und Schüler des Matthias-Grünewald-Gymnasiums ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt.
Bürgermeisterin Schmidt begrüßte die zahlreichen Teilnehmer der Gedenkveranstaltung. Gemeinsam wolle man sich Zeit nehmen, um inne zu halten und ein Zeichen für Versöhnung, Frieden und Freiheit zu setzen – auch und gerade mit Blick auf die schrecklichen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Die Mahnung zum Frieden sei wichtiger denn je.
Viel Leid und Schmerz
„Tote, Verletzte, Vertreibung, Kriegsverbrechen und Zerstörung – wir sehen es allabendlich in den Nachrichten. Wir sehen Bilder aus der Ukraine, von denen wir gehofft haben, dass es sie auf unserem Kontinent nie mehr geben wird“, so Schmidt. In Deutschland fielen zwar keine Bomben. Von einem Handels- und Cyberkrieg könne man aber allemal sprechen. Und von Berlin bis zur ukrainischen Grenze sei es nicht weiter als von Berlin nach Brüssel. „Wir denken in diesem Jahr besonders an die Kriegstoten und ihre Angehörigen in der Ukraine. Wir denken an die vielen gefallenen Soldaten und die getöteten Zivilisten.“
Wie die Bürgermeisterin rief Vikar Arul Arockiasamy in seiner Ansprache in Erinnerung, wie viel Leid und Schmerz die Kriege in der Welt über die Menschen gebracht haben und noch bringen. Er machte darauf aufmerksam, dass nach wie vor auf dem ganzen Globus unzählige Menschen kriegerischen Handlungen, zu denen auch Terroranschläge gehörten, zum Opfer fallen. Krieg sei zurück als Mittel der Politik. Das Leid der Frauen, Männer und Kinder werde dabei einfach akzeptiert. „Wir gedenken an diesem Tag aber auch der Menschen, die wegen ihres Andersseins verfolgt und getötet werden. Das Leid der Opfer und Betroffenen ist unermesslich“, betonte der Vikar.
Zum Nachdenken regte am Sonntag auch der mahnende Beitrag einer Schülergruppe des Matthias-Grünewald-Gymnasiums an. Die Schülerinnen und Schüler des Geschichts-Leistungskurses schilderten mit Blick auf den Krieg in der Ukraine ihre Gefühle, Ängste und Sorgen. Zudem berichtete eine ukrainische Mitschülerin (Klasse 9) von ihren Erlebnissen vor und während der Flucht nach Deutschland am 13. März.
„Wir hier haben das große Privileg, sicher und behütet aufwachsen zu können. Doch genau das sollte kein Privileg sein. Jeder hat das Recht auf Frieden“, betonte eine Schülerin abschließend.
Nach den Ansprachen folgte die Kranzniederlegung durch Bürgermeisterin Schmidt sowie Vertreter des Sozialverbands VdK, der Deutschen Kriegsgräberfürsorge und der Unteroffiziers- und Artillerievereinigung. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Stadt- und Feuerwehrkapelle unter der Stabführung von Gustav Endres. Im stillen Gedenken endete die Veranstaltung.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Volkstrauertag in Tauberbischofsheim: Stilles Gedenken?