Ein bisschen wie bei Pippi

Klaus T. Mende zu den Gebaren von Minister Karl Lauterbach

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Klaus T. Mende
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Karl Lauterbach erinnert mich bisweilen etwas an Pippi Langstrumpf. „Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt . . .“, heißt es in einem der Lieder. Und genau dies vollzieht auch der Minister, wenn es darum geht, Reformen im Gesundheitssektor anzustoßen. Während ich bei der schwedischen Mädchen immer lachen muss, kommen mir bei den politischen Plänen Lauterbachs zunehmend Zweifel, ob sie denn überhaupt in die richtige Richtung gehen. Krankenhäuser, Ärzteschaft, Pflegeverbände, Pharmalobby und jetzt die Apotheken – ich verstehe die große Unzufriedenheit, gerade die jener Apotheker aus dem ländlichen Raum, zu dem die Region Odenwald-Tauber gehört. Ich habe mich mit vielen Standesvertretern aus Main-Tauber und Neckar-Odenwald ausgetauscht, im privaten Bereich zudem einen sehr guten Einblick in die Materie und weiß, dass die Proteste längst kein Jammern mehr auf hohem Niveau sind. Was ich bei Karl Lauterbach aber vermisse, das ist Bereitschaft, Fehler zu erkennen und sie zu korrigieren.

Prinzipiell mag ich Politiker, die gegen den Strom schwimmen, Visionen haben, den Mund aufmachen und Akzente setzen – so lange davon die Gesellschaft profitiert und keinen Schaden nimmt. Doch genau Letzteres befürchte ich – nicht nur bei den Apotheken –, wenn die auf dem Tisch liegenden Pläne eins zu eins umgesetzt werden. Deswegen finde ich es gut, dass sich die Vertreter der verschiedenen Branchen im Gesundheitswesen solidarisieren und für genügend Gegenwind sorgen. Ich wünsche mir, das dieser bald in politischen Rückenwind umschlägt, um den ganzen Sektor wieder in ruhigere Fahrwasser zu manövrieren.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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