Dekanatsrat

Eckpfeiler für die künftig 36 Pfarreien vorgestellt

Ziel sei, aus der Not eine Tugend zu machen. Letzte Sitzung mit Dekan Gerhard Hauk

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bk
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Main-Tauber-Kreis. Die Vollversammlung des Dekanatsrates im Dekanat Tauberbischofsheim mit ihren Mitgliedern von Freudenberg bis Krautheim fand im Tauberbischofsheimer Winfriedheim statt. Vorsitzende Birgit Frei freute sich, dass erstmals Pfarrer Thomas Holler, zugleich Lokaler Projektkoordinator mit Dr. Robert Koczy, an der Dekanatsratssitzung teilnahm.

Im Geistlichen Impuls ging Dekanatsreferent Dr. Robert Koczy auf die biblische Geschichte von Maria und Martha ein: Während sicher auch viele der Dekanatsräte vor Aktivitäten sprühen, ist eine Ruhephase wichtig und notwendig. Bevor der Impuls mit einem Gebet schloss, hatte jede und jeder die Möglichkeit zum Nachdenken, was gerade bei jedem selbst zu kurz kommt.

Birgit Frei gab das Ergebnis zur Wahl in die Kirchensteuervertretung im Bistum Freiburg bekannt: Kurt Baumann wurde einstimmig wiedergewählt. Dieser bedankte sich für das Vertrauen, das ihm die Dekanatsräte und die VertreterInnen der Kirchengemeinden entgegenbringen. Kurt Baumann ging im nächsten Punkt auf den Jahresabschluss 2021 des Dekanates Tauberbischofsheim ein. Das positive Ergebnis entstand im Wesentlichen durch geringeren Aufwand bei vielen geplanten Konferenzen und Tagungen, die coronabedingt nicht stattfinden konnten.

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Breiten Raum nahmen die Informationen zum Diözesanforum am letzten Wochenende in Freiburg ein. Birgit Frei, die neben Elmar Haas, Pater Joachim und Kurt Baumann in Freiburg teilgenommen hatte, gab einen kurzen Überblick über die behandelten Themen. Standen im ersten Teil noch die Visionen und strategischen Ziele der Erzdiözese Freiburg im Mittelpunkt, ging nun der Blick mehr auf die Weggemeinschaft, auf künftige Strukturen und Arbeitsweisen. Es ging konkret um die Frage der Leitung in den neuen Pfarreien, der Räte und Gremien, um die „Pastoralen Zentren“ sowie um die Frage der Verwaltung der Pfarreien und deren Unterstützung.

Die Leitung der übergeordneten Pfarreien wird weiterhin Priestern übertragen. Die Delegierten sprachen sich mehrheitlich dafür aus, dass die Gemeinden in den neuen Pfarreien möglichst verantwortlich durch Ehrenamtliche in Gemeindeteams geleitet werden sollen. Nur dort, wo dies nicht möglich ist, sollen Hauptberufliche Leitungsverantwortung übernehmen. Intensive Beratungen fanden zur Frage der Wahl und Zusammensetzung von Pfarreiräten, Stiftungsräten und Gemeindeteams statt. Die Mehrheit der Delegierten votierte dafür, dass sowohl Pfarreiräte als auch Gemeindeteams künftig gewählt werden sollen.

Beschlüsse wurden überdies zu den Wahlmodalitäten von Pfarreiräten und Gemeindeteams sowie dem Verhältnis von Pfarreiräten und Stiftungsräten gefasst: So soll die neu zu erarbeitende Satzung für die Pfarreiräte auch Kriterien für deren Zusammensetzung enthalten.

Beratungen und Voten erfolgten zudem über die künftige Verwaltungsstruktur der geplanten 36 Pfarreien. Bei der Verwaltung soll der leitende Pfarrer in Zukunft durch einen hauptberufliche/n Geschäftsführer beziehungsweise Geschäftsführerin unterstützt werden. Per Votum sprachen sich die Delegierten dafür aus, diese/n Geschäftsführer/Geschäftsführerin durch die neuen Kirchengemeinden einzustellen und nicht durch die Erzdiözese. Verwaltungszentren für übergeordnete Aufgaben sollen ebenfalls möglichst in der Trägerschaft von Kirchengemeinden betrieben werden.

Auf der Tagesordnung stand schließlich auch ein Austausch über geplante „Pastorale Zentren“ in den neuen Pfarreien. Diskutiert wurde über deren konkrete Aufgaben, die Frage der Leitung auch durch Ehrenamtliche sowie die genaue Bezeichnung der künftigen Einrichtungen. Ein abschließendes Votum zu diesem Thema war nicht vorgesehen. Generalvikar Christoph Neubrand wies darauf hin, dass bei der Umsetzung der geplanten Veränderungen auch auf die bewährten Formen der Konsultation mit den Mitarbeitervertretungen zurückgegriffen werden wird.

In der anschließenden Diskussion wurden zahlreiche Themenfelder vertieft. Klar war für alle: ein „Weiter so“ gehe nicht, aber man müsse auch „aus der Not eine Tugend“ machen, die neue große Kirchengemeinde brauche ein „menschliches Gesicht“. Alle Charismen werden künftig noch viel stärker gebraucht.

Da diese Sitzung für Dekan Gerhard Hauk seine letzte Dekanatsratssitzung war, dankte er für das herzliche Miteinander im Dekanat und speziell im Dekanatsrat, das „sich Einbringen“ in diesen schwierigen Zeiten, das auch ein Glaubenszeugnis darstellte: „Ich stehe zur Katholischen Kirche!“ Sein großes Thema in den letzten Jahrzehnten seien sicher die „Fußwallfahrten“ gewesen, ein Leib und Seele-Thema für ihn, weil sie auch ein Bild von Kirche darstellen: Gerade Fußwallfahrten seien ein Ausdruck von Schlichtheit, jede/r sei mit jedem im Gespräch, man sei gemeinsam unterwegs, alle gehören dazu. Es gebe ein gemeinsames Ziel, auf das man zugehe, man brauche Kundschafter, die den Weg kennen, letztlich spüre er immer wieder: Kirche als Volk Gottes sei unterwegs – und man dürfe nicht auf lange Sicht stehen bleiben. So habe er in den letzten Jahren viele Beziehungen erleben dürfen. Der Übergang zu Pfarrer Holler sei gut gestaltet, er wünschte allen Dekanatsräten Gottes Segen. Er freue sich auf viele Gottesdienstbesucher beim Abschiedsgottesdienst am 30. Juli um 17 Uhr in der Stadtkirche St. Martin.

Bevor sich der Dekanatsrat zum Austausch mit der lokalen Projektleitung Nord und Süd traf, warb Dr. Robert Koczy für einen Weg zur „Pfarrei neu“: „Mit der Bibel durch den Herbst“. Mit diesem Bibelkurs sollen sich Menschen über die bisherigen Pfarreigrenzen hinweg kennenlernen und im Gespräch über den gemeinsamen Glauben näher kommen. Infos und Anmeldung bei Dr. Robert Koczy oder unter www.kath-tauberbischofsheim.de. Die nächste Vollversammlung des Dekanatsrates findet am Mittwoch, 26. Oktober, statt. bk

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