Die Kommunalwahl steht vor der Tür. Am 26. Mai werden unter anderem auch die Ortschaftsräte der Tauberbischofsheimer Stadtteile neugewählt, an deren Spitze die Ortsvorsteher agieren.
Tauberbischofsheim. Die Hälfte der sechs amtierenden Ortsvorsteher – Carsten Lotter (Dittwar), Wendelin Bundschuh (Hochhausen) und Herbert Häfner (Dienstadt) – haben gegenüber den Fränkischen Nachrichten bestätigt, dass sie sich nicht um eine weitere Amtsperiode bewerben werden. Lediglich Dominik Carle (Impfingen) und Elmar Hilbert (Dittigheim) haben eindeutig signalisiert, dass sie weitermachen wollen. Lothar Lauer (Distelhausen) äußert sich nicht so klar, kandidiert aber für den Ortschaftsrat und will die Wahl abwarten. Nachfolgend die Stellungnahmen der sechs Ortsvorsteher, die zum Teil auch kritische Worte finden.
Dominik Carle, Ortsvorsteher Impfingen: „Ich werde mich mit vollem Engagement kommende Periode wieder als Ortsvorsteher von Impfingen zur Verfügung stellen. Aber ich verstehe auch die Entscheidung anderer Amtskollegen, sich nicht erneut zu bewerben. Die zeitlichen Anforderungen, die dieses Amt mit sich bringt, sind gestiegen. Leider auch die unsachliche Kritik – meist in Bereichen, die gar nicht im Einfluss eines Ortsvorstehers liegen. Manchmal kann man Wünsche nicht erfüllen und muss Menschen enttäuschen. Das kann sehr belastend sein. Ich respektiere daher, dass der eine oder andere sich mehr freie Zeit wünscht, oder sein Engagement anders gewichten möchte, auch wenn ich es sehr bedauere, dadurch liebgewonnene Amtskollegen und langjährige Mitstreiter zu verlieren.
Ich jedoch möchte mein Engagement gerne weiterhin der hiesigen Kommunalpolitik widmen, da mir dieses Amt persönlich sehr viel zurückgibt. Impfingen hat sich in den vergangenen Jahren enorm vergrößert und wir haben die damit zusammenhängenden Herausforderungen erfolgreich gemeistert. Wir freuen uns, jungen Familien hier ein Zuhause zu geben.
Wir haben einen lebendigen Kindergarten und eine ebensolche Grundschule. Es ist eine Freude, wie sich schon die Kinder in das soziale Leben und bei örtlichen Veranstaltungen einbringen. Und von derartigen Veranstaltungen gibt es bei uns viele, da unser Vereinsleben unheimlich vielschichtig ist.
Von Jung bis Alt ist alles vertreten und das Verhältnis zu den Vereinen ist sehr vertraut. Auch die Zusammenarbeit unter uns Kommunalpolitikern ist sehr eng. Dieses gute Verhältnis gibt Kraft, auch schwierige Themen harmonisch zu bearbeiten. Viele freiwillige Helfer und heimliche fleißige Heinzelmännchen unterstützen Impfingen und auch mich persönlich sehr. Das gibt mir Motivation und dafür bin ich dankbar.
Etliche gute Ergebnisse aus der Zusammenarbeit lassen sich täglich erkennen, wenn man mit offenen Augen durch Impfingen geht. Viele Projekte konnten bereits umgesetzt werden, andere würden wir gerne noch in Angriff nehmen.
Hier ist meine Heimat, die mir sehr viel bedeutet – sowohl die Landschaft, als auch die Menschen. Insgesamt stehen wir sehr gut da und es freut und ehrt mich, dass ich ein Teil davon sein darf. Mir hat meine Heimat sehr viel gegeben – eine schöne Jugend, Halt in schweren Zeiten, einen sicheren Hafen, zu dem ich immer zurückkehren kann.
Deshalb möchte ich auch etwas zurückgeben. Daher werde ich mich gerne weiter als Ortsvorsteher anbieten.“
Carsten Lotter, Ortsvorsteher Dittwar: „Die vergangenen fünf Jahre als Ortsvorsteher von Dittwar waren sehr ereignisreich und hochinteressant. Gemeinsam mit dem Ortschaftsrat und der Stadtverwaltung haben wir zahlreiche Projekte realisiert beziehungsweise auf den Weg gebracht.
Bei der kommunalpolitischen Arbeit in der Doppelfunktion als Ortsvorsteher und Stadtrat musste ich schnell feststellen, dass man zeitlich sehr am Limit arbeitet.
Es war nicht immer einfach, Beruf und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen. Wer mich kennt, weiß, dass ich meine Aufgaben zu 100 Prozent erledigen möchte.
Deshalb habe ich mich nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen, nur noch als Gemeinderat für die CDU zu kandidieren. Als Ortschaftsrat beziehungsweise Ortsvorsteher in Dittwar werde ich nicht mehr zu Verfügung stehen. Die Entscheidung ist mir zwar nicht leicht gefallen, aber sie steht.“
Elmar Hilbert, Ortsvorsteher Dittigheim: „Für die kommende Kommunalwahl werde ich mich wieder um das Amt des Ortsvorstehers bewerben. Die bisherige vielfältige und stets interessante Arbeit als Ortsvorsteher hat mir in den vergangenen Jahren sehr viel Freude bereitet. In dieser Zeit konnte ich ein sehr gut funktionierendes Netzwerk mit den Bürgern sowie den Vereinen aufbauen. Durch den vertrauensvollen Umgang und den engen Kontakt mit der Stadtverwaltung war es mir möglich, gezielt und zeitnah auf die Belange und mitgeteilten Probleme einzugehen und diese auch zu unterstützen und, soweit möglich, zu lösen. In meiner bisherigen Amtszeit konnten wir wichtige Projekte verwirklichen: Beim Straßenbau angefangen, über die Neugestaltung des Tauberwehrs mit Badeplatz und des Parkplatzes an der Turnhalle, die Sanierung des ehemaligen Rathauses, die Digitalisierung, die Umsetzung des Hochwasserschutzes bis zur Stärkung und Wiederbelebung des Ortskerns.
Ein wichtiger Baustein für die Zukunft und den Erhalt unserer Gemeinde ist die unter meiner Federführung ins Leben gerufene Demografiegruppe „Dittigheim 2030“. Damit möchten wir die Zukunft zielgerichtet mitgestalten und lebenswert machen, damit sich unsere Gemeinde weiter entwickeln kann und als Wohngemeinde attraktiv bleibt. In einer Umfrageaktion konnten die Einwohner aktiv mitwirken und ihre Vorstellungen einbringen. Als gemeinsame Ziele wurden hier die Bereiche Wohnen, Infrastruktur, Miteinander der Generationen, Engagement und Freizeit genannt. Als erstes Ergebnis haben wir bereits die Erweiterung des bestehenden Spielplatzes zu einem Mehrgenerationenspielplatz erwirkt. Die Fertigstellung ist für Mitte Mai geplant.
Weiterhin veranstalteten wir zum Thema Wohnen und der Wiederbelebung des Ortskerns fachkundige Beratungen mit Eigentümern leerstehender Gebäude. Weitere Maßnahmen sind in Planung. Zudem möchten wir das vielfältige Veranstaltungsangebot noch erweitern.
Ziel ist es, die Einwohner noch mehr zu animieren,an unserem Gemeindeleben teilzunehmen. Mittels eines Faltblatts, das kurz vor der Fertigstellung ist, wird dies zeitnah umgesetzt. Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen, des vertrauensvollen Umgangs miteinander, dem Zuspruch aus der Bevölkerung und den überaus positiven Begegnungen mit unseren Gemeindemitgliedern, dem Rückhalt aus dem Ortschaftsrat sowie der guten Zusammenarbeit mit Bürgermeister Vockel und der Stadtverwaltung, würde ich mich freuen, die Gemeinde Dittigheim als Ortsvorsteher und Gemeinderat weiter vertreten zu dürfen.“
Herbert Häfner, Ortsvorsteher Dienstadt: „Bei der anstehenden Kommunalwahl am 26. Mai werde ich mich um das Amt des Ortsvorstehers nicht mehr bewerben.
Dieses Amt habe ich 30 Jahre ausgeübt. In all diesen Jahren wurden viele Baumaßnahmen ausgeführt. Zu den größten Projekten zählt der Ausbau der Kreisstraße K 2816, ein Dorfgemeinschaftshaus wurde gebaut, sowie ein Feuerwehrgerätehaus. Weitere Maßnahmen waren der Sportplatzbau und die Erschließung von Baugebieten.
Ebenso viele kleinere Verschönerungsmaßnahmen (wie die Neugestaltung von Spielplätzen, Platz am Jakobusbrunnen) im Ort wurden ehrenamtlich durchgeführt. Auch der Bau der Freizeitanlage mit dem See und dem Vereinsheim fiel in diese Zeit.“
Wendelin Bundschuh, Ortsvorsteher Hochhausen: „Ich werde weder für den Gemeinderat noch für den Ortschaftsrat Hochhausen kandidieren und auch nicht mehr als Ortsvorsteher zur Verfügung stehen.
Zum Ortschaftsrat: Die Nominierungen sind ja bereits abgeschlossen; in Hochhausen ist wieder eine komplette CDU-Ortschaftsratsliste zustande gekommen. Ich gehe davon aus, dass auch einer der fünf Kandidaten das Amt des Ortsvorstehers übernehmen wird. Das heißt, es wird kein Vakuum entstehen. Von anderen Listen ist mir bis dato nichts bekannt.
Zum Gemeinderat: Für den Gemeinderat kandidiert für Hochhausen auf der CDU-Liste Hilmar Freundschig. Ich gehe davon aus (da auch hier meines Wissens keine anderen Kandidaten auf anderen Listen nominiert wurden), dass Hilmar Freundschig meine Nachfolge im Gemeinderat antreten wird.
Meine Gründe für den Rückzug aus der Kommunalpolitik sind sowohl beruflicher als auch persönlicher Art. Die beiden Ämter – Stadtrat und Ortsvorsteher – gleichzeitig vernünftig auszufüllen, erfordert einen immens hohen zeitlichen Aufwand. Als voll Berufstätiger mit Arbeitsplatz in Würzburg, ist das für mich nicht mehr zu leisten. Frühe Sitzungszeiten führen zu Problemen am Arbeitsplatz.
Nach 20 Jahren in der Kommunalpolitik (CDU-Ortsverbandsvorsitz, 15 Jahre Gemeinderat, zehn Jahre Ortschaftsrat, fünf Jahre Ortsvorsteher) bin ich der Meinung, dass ich genug Verantwortung getragen habe. Man sollte auch erkennen, wenn es genug ist.“
Lothar Lauer, Ortsvorsteher Distelhausen: „Es ist immer lohnenswert, in Distelhausen ein Ehrenamt anzunehmen. Ich sehe die Bereitschaft vieler Akteure in Distelhausen miteinander zu kooperieren. Ich erlebe eine gute Basis des gegenseitigen Vertrauens. Für eine gute Zukunft von Distelhausen gibt es sehr, sehr viel zu tun. Dies alles war für mich Anlass, wieder für den Ortschaftsrat zu kandidieren, auch in der Erwartung, dass zeitnah wichtige Ziele erreicht werden können.
Das Ergebnis demokratischer Wahlen ist zu akzeptieren. Zu allererst haben die Wähler aus Distelhausen das Wort beziehungsweise ihre Stimme. Erst dann kann der neu gewählte Ortschaftsrat einen Ortsvorsteher vorschlagen, der letztendlich durch den Gemeinderat zu wählen ist.“ Bilder: Stadt TBB/FN-Archiv
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