Der Fechtclub Tauberbischofsheim, der schon so viele erfolgreiche Sportler hervorgebracht hat, feierte sein 50-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür und einem vielfältigen Programm.
Tauberbischofsheim. Am besten konnten die Besucher das Fechtzentrum bei einer der Führungen mit Internatsleiter Emil Kappus kennenlernen. In der Eingangshalle erinnerte er an die Anfänge des Fechtsports in Tauberbischofsheim und die bisher größten Erfolge. Begonnen habe alles mit Emil Beck, der von einem Kinovorspann über das Fechten so begeistert gewesen sei, dass er sich das Fechten autodidaktisch beibrachte und zunächst eine Abteilung im TSV ins Leben rief.
Blick in die Geschichte
Mit der Gründung des eigenständigen FC 1967 begann dann der erfolgreiche Weg der Tauberbischofsheimer Fechter. Anfangs seien die Fechter aus badisch Sibirien noch belächelt worden, berichtete Kappus. "Doch mit den ersten großen Erfolgen durch Alexander Pusch und Hans-Jürgen Hehn Mitte der 1970er Jahre verschafften sich die Fechter aus ,Tauber' Respekt auf der ganzen Welt." Der eingeschlagene Weg sei kontinuierlich fortgesetzt worden. "Bis heute gewannen die Tauberbischofsheimer Fechter weit über 300 Medaillen", sagt Kappus. Der bisher größte Erfolg sei der Dreifach-Sieg der Florett-Damen Anja Fichtel, Sabine Bau und Zita Funkenhauser bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988 gewesen. "Drei Tauberbischofsheimerinnen auf dem Podest. Das war schon grandios."
Vorbei an der "Wall of Fame" ging es dann in die Fechthalle, wo Kappus den Besuchern das Fechten hautnah zeigte. Er stellte die drei verschiedenen Waffen Degen, Florett und Säbel vor und erklärte, dass nur der Fechter einen Treffer landen darf, der gerade das Treffervorrecht besitzt. "Ähnlich wie beim Volleyball", fügte er hinzu. Eine Besonderheit in Tauberbischofsheim sei, dass hier alle drei Waffen sowohl für Damen als auch für Herren ausgebildet werden.
Vorstandsmitglied Lothar Derr betonte: "Das Fechtzentrum Tauberbischofsheim ist in seiner Struktur einmalig. Es gibt weltweit keine bessere Möglichkeit, Fechten zu trainieren als hier."
Das sehen wohl auch die besten Rollstuhlfechter aus ganz Deutschland so. Die hatten sich direkt neben den Besuchern bereits zu ihrem Trainingslager zusammengefunden und die Gäste konnten hautnah miterleben, wie Rollstuhlfahrer fechten. Kappus betonte die integrative Kraft des Sports. "Rollstuhlfechten ist ungemein wichtig und es ist einfach toll zu sehen, mit wie viel Spaß und Leidenschaft Menschen mit Handicap zu Leistungsträgern werden."
Ein paar Bahnen weiter trainierten die Tauberbischofsheimer A- und B-Jugend. Auch Kappus' 13-jähriger Sohn trainierte mit. Der ist bereits zweifacher Deutscher Meister in der B-Jugend. Und auch die Deutsche Herrendegen-Elite um Bundestrainer Mario Böttcher war zum Eröffnungslehrgang da. Doch die Besucher durften beim Tag der offenen Tür des FC Tauberbischofsheim nicht nur Staunen, sondern sich auch selbst im Fechten ausprobieren. Etwa beim Schnupperfechten unter der Leitung von Nachwuchskoordinator Peter Behne. Für die kleinen Gäste bot der FC eine Kinderolympiade an. An verschiedenen Stationen konnten die Jüngsten ihre Geschicklichkeit, ihr Reaktionsvermögen und ihr sportliches Können unter Beweis stellen.
Gerade der Nachwuchsbereich ist dem FC Tauberbischofsheim besonders wichtig. Das betonten Vorstandsmitglied Lothar Derr, Internatsleiter Emil Kappus und Nachwuchskoordinator Peter Behne unisono. "Wir haben immer ambitionierte Ziele, doch für die braucht es eine breite sportliche Basis, denn nur die wenigsten schaffen es in die Weltspitze", so Derr.
Für die Zukunft optimistisch
Bedauerlicherweise sei der Charme des Fechtens in den letzten Jahren etwas verloren gegangen, weil die Tauberbischofsheimer Fechter wenige große Titel geholt hätten. Doch für die kommenden Jahre zeigten sich Derr und Behne optimistisch: "Wir haben viele Hoffnungsträger." Zu nennen seien hier unter anderem Leonie Ebert, Aliya Dhuique-Hein, Ainhoa Vogel und Pia Ueltgesforth, die bereits alle sehr erfolgreich in der A-Jugend und bei den Junioren seien. Leonie Ebert sei in der Damenflorett-Nationalmannschaft bereits auf Platz vier gesetzt, obwohl sie noch Juniorin sei. So habe sie mit der Mannschaft dieses Jahr bereits die Deutsche Meisterschaft gewonnen und im Einzel die Silbermedaille. "Vielleicht der Auftakt einer ganz großen Fechtkarriere", so Derr.
Während des Tags der offenen Tür stellte auch das VitalCentrum von Tanja Nissen seine Angebote vor. Dazu gehören Präventionsangebote, Sporttherapie, Gesundheitssport und erweiterte ambulante Physiotherapie. Besonders stolz zeigte sich Nissen auf die neuesten Errungenschaften: Ein isokinetisches Trainingsgerät, das sowohl für Training als auch Therapie eingesetzt werden kann, sowie ein Induktionsgerät, das Schmerzen lindert und den Heilungsprozess bei Verletzungen beschleunigt.
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