Bobby-Car

Bobby-Car-Rennen: Mit bis zu 60 Sachen den Hang hinunter

Aktive liefern sich bei Läufen zur Badischen Meisterschaft in Tauberbischofsheim packende Duelle. Zahlreiche Zuschauer entlang der Rennstrecke begeistert

Von 
Klaus T. Mende
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Groß und Klein liefern sich packende Duelle, die zum Teil Spitz auf Knopf stehen – und bei denen es auch mal einen Ausflug „in die Pampa“ gibt. © Klaus T. Mende

Tauberbischofsheim. Um den Bobby-Car-Nachwuchs müssen sich die Tauber Panthers wahrlich keine Sorgen machen. Ludwig, der Sohn von Landrat Christoph Schauder, steht nämlich gewissermaßen in den Startlöchern. „Mit seinen acht Monaten ist er zwar noch nicht am Steuer gesessen, aber ein Bobby-Car steht bereits zu Hause“, erzählt der stolze Vater und „Frontmann des Landkreises“ den Fränkischen Nachrichten schmunzelnd am Rande der Läufe zur Badischen Meisterschaft, die am Wochenende auf der Rennstrecke im Tauberbischofsheimer „Kirschgarten“ durchgeführt wurden.

In „fliegenden Kisten“ unterwegs

Mit 60 „Sachen“ und (viel) mehr rasen die tollkühnen Piloten in ihren „fliegenden Kisten“ bergab. Die großen Starterfelder beweisen jedoch, dass es mit dieser aufstrebenden Sportart auch im Taubertal steil bergauf geht. Während die Formel 1-Fans auf dem Nürburg- und dem Hockenheimring seit Jahren vergeblich auf Verstappen, Hamilton und Co. warten, durften sich die zahlreichen Zuschauer in der Kreisstadt über das Mitwirken amtierender Weltmeister wie Lokalmatador Tobias Müller sowie weiterer Weltklasse-Athleten freuen. Und die zeigten auf der anspruchsvollen und abschüssigen Strecke in den verschiedenen Altersklassen im Duell Mann/Frau gegen Mann/Frau packenden Bobby-Car-Sport, der die Fans begeisterte und zu lauten Anfeuerungsbekundungen animierte.

Volle Konzentration an der Startrampe. © Klaus T. Mende

Das zeichnet den Bobby-Car Sport aus

Emotionen und Adrenalin pur – das zeichnet den Bobby-Car-Sport aus. Und es ist in der Tat ein abgefahrenes Spektakel, bei dem das Publikum entlang der Strecke mitfiebert. Im Höllentempo geht’s den Stauferring und die Duderstädter Allee nach unten – alles unter den strengen Blicken der Rennkommissare, die genau darauf achten, dass stets die Regeln eingehalten werden und der Begriff Fairness nicht mit Füßen getreten wird. Denn manchmal kommen sich die Kontrahenten in den Läufen gefährlich nahe. Schlussendlich entscheiden bisweilen nicht nur hundertstel Sekunden über Sieg und Platz, sondern auch wenige Millimeter über „Ziel erreicht“ und „Ausflug in die Pampa“ . . .

Schutzkleidung – dazu gehören Knie- und Ellenbogenprotektoren, Handschuhe sowie Helm – sind Pflicht bei den Rennen. Dazu gutes Schuhwerk, denn nach Überquerung der Ziellinie wird ausschließlich mit den Füßen gebremst, um die „Rennmaschinen“ in wenigen Sekunden von 60 auf Null abzubremsen – Nervenkitzel in der „Formel 1 des kleinen Mannes“.

Sechs Klassen an der Startrampe

In sechs Klassen stürzten sich die Aktiven am Samstag und am Sonntag die rund 550 Meter lange Strecke hinunter, die von ihnen alles abverlangt hatte. Sieg und Enttäuschung lagen oft dicht beieinander – und nicht immer hatten die Favoriten am Ende auch die Nase vorn.

Mit großem Ehrgeiz und bestens motiviert jagen auch die Aktiven mit vollem Karacho den Berg hinunter. © Tauber Panthers

Einerseits waren das fahrerische Können und die Gabe, die bestmögliche Linie zu erkennen, ausschlaggebend, um die Konkurrenz zu distanzieren. Andererseits war an den „schnellen Kisten“ im Fahrerlager auch ordentlich Hand angelegt worden. Während in den Kinderklassen ausschließlich auf Bobby-Cars im Originalzustand gefahren werden musste, ließen die Profis kaum eine Gelegenheit aus, um an ihren „Rennschlitten“ bis zuletzt herumzutüfteln. Neben Amateur-Weltmeister Tobias Müller, der den Event mit seinem Team von den Tauber Panthers top organisiert hatte, war mit dem Hessen Marcel Paul auch der amtierende Tempo-Weltrekordler am Start, der mit einem Bobby-Car mehr als 130 km/h erreichte. Sie hatten ebenso viel Spaß – der steht ohnehin immer im Vordergrund –, wie ihre zahlreichen Mitstreiter. Sie offenbarten aber genügend Ehrgeiz, der in Kombination mit dem nötigen Quäntchen Fortune erforderlich ist, um ganz oben auf dem Siegertreppchen zu stehen.

Schlussendlich war es eine gelungene vierte Auflage der Badischen Bobby-Car-Meisterschaften in der Kreisstadt, die Hunger auf mehr solcher außergewöhnlicher Events gemacht hat. Und wer weiß, vielleicht fährt des Landrats Sohn schon in einigen Jahren vor heimischer Kulisse selbst um Titelehren mit . . .

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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