Mühlkanal Tauberbischofsheim

Biber in Tauberbischofsheim: Endete Revierkampf tödlich?

Ein verletzter Biber wurde nahe der Herrenmühle tot aufgefunden. Als Verletzungsgrund wird ein Revierkampf vermutet. Versuche das verletzte Tier zu fangen blieben erfolglos.

Von 
Heike von Brandenstein
Lesedauer: 
Mit der Biber-Lebendfalle am Mühlkanal sollte ein Tier gefangen, um im Main ausgesetzt werden. Doch er sollte zuvor verenden. © picture alliance/dpa

Tauberbischofsheim. Ein sterbender Biber wurde der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt am Montag, 30. Juni, gemeldet. Er befand sich in einem Garten nahe des Mühlkanals bei der Herrenmühle. Die Behörde teilte der Stadt mit, dass die Polizei berechtigt sei, das Tier zu erlösen oder einen Tierarzt damit zu beauftragen. Kurz darauf wurde allerdings mitgeteilt, dass der Biber aufgrund seiner Verletzungen verstorben ist.

Am darauffolgenden Tag wendeten sich Anwohner wegen eines weiteren Bibers an gleicher Stelle an die Stadtverwaltung. Dieser hatte augenscheinlich eine Verletzung am Hinterlauf. Die Stadt wandte sich umgehend die Untere Naturschutzbehörde. Aufgrund des für Biber ungeeigneten Lebensraums wurde geraten, zunächst kurze Zeit abzuwarten, ob der Biber von selbst abwandern würde. Das Tier wurde aber auch in den folgenden beiden Tagen gesichtet und zeigte kein Fluchtverhalten.

Daraufhin wurde der Biberbeauftragte des Regierungspräsidiums, Bernd Tombek, hinzugezogen. Er ist fachlicher Ansprechpartner in nicht alltäglichen Fragen rund um den Biber. Tombek schlug vor, den Biber lebend zu fangen und in das nahegelegene Wandergewässer Main umzusetzen.

Es handelte sich vermutlich um einen jungen Einzelbiber ohne bislang fest ausgebildetes Revier, der seinen Rückzugsort im Rohrsystem des Mühlkanals hatte. Ein eigenständiges Abwandern des Bibers wurde daher kurz- bis mittelfristig als sehr wahrscheinlich angesehen. Ein zusätzlicher Konfliktpunkt war durch die Zutraulichkeit mit fehlendem Fluchtverhalten gegeben. Auch um eine Beeinträchtigung der Entwässerungsanlage vorzubeugen, wurde das Fangen und Umsetzen des Nagetiers ins Auge gefasst..

Obgleich der Mühlkanal und die angrenzenden Bereiche durch die Bauhofleitung, den Biberbeauftragten, eine Vertreterin der Unteren Naturschutzbehörde und Anwohnern immer wieder abgesucht wurde, war er nicht aufzufinden. Daraufhin wurde durch den Biberbeauftragten mithilfe des Bauhofs eine Lebendfalle zum Fang des Bibers aufgestellt und mittels Wildtierkamera überwacht, sodass im Falle eines Fangs schnell gehandelt werden könnte.

Doch das Schicksal wollte es anders. Am Mittwoch, 9. Juli, wurde das Tier morgens mühlkanalabwärts etwa 40 Meter von der Lebendfalle entfernt tot im Gewässer aufgefunden. Offenbar war er seiner Wunde am Hinterlauf erlegen, die inzwischen komplett mit Maden besetzt war. Die Untere Naturschutzbehörde geht davon aus, dass die beiden verendeten Biber aufgrund sinkender Wasserstände zuvor aus einem anderen Gewässer abgewandert sind und beim Aufeinandertreffen einen Revierkampf ausgetragen haben. Nicht selten enden diese Revierkämpfe bei Bibern tödlich.

Die Falle wurde mittlerweile „entschärft“ und wird Mitte nächster Woche wieder vom Biberbeauftragten abgeholt.

Redaktion Zuständig für die Kreisberichterstattung Main-Tauber

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke